Chapter 64

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The Night We Met •
Lord Huron

Als ich eine halbe Stunde später zu Hause angekommen bin, herrscht ein immenses Durcheinander in meinem Kopf. Ich weiß nicht wo vorne und hinten ist und bemerke noch nicht einmal, das meine Mutter da ist, als sie mehrmals nach mir ruft.

Es ist einfach, als würde ich in einer Parallelwelt stecken und als würde ich alles um mich herum nur noch verschwommen wahrnehmen. Mein Leben geht weiter, obwohl ich gerne eine Pause machen würde. Ich will durchatmen und trauern können, doch das scheint dem Universum egal zu sein.

Meine Gefühle spielen einfach keine Rolle.

"Ellie!"

Ich schrecke nachdem sie mich ein drittes Mal ruft zusammen und halte für einen Moment den Atem an. Ich sehe meine Mum mit geweiteten Pupillen an und bemerke, dass sie total verstört von meinem Verhalten ist. Schließlich antworte ich ihr immer noch nicht und sehe aus, als hätte ich meine Zunge verschluckt. Doch irgendwo fühlt es sich aus so an. Es scheint, als hätte ich das Sprechen verlernt und egal wie sehr ich mich auch anstrenge, mein Kopf schickt meinem Mund keine klaren Befehle.

Ich will ihn öffnen, doch er bleibt geschlossen. Und somit belasse ich es auch dabei.

"Ellie? Ist alles gut?", hakt meine Mutter zögerlich nach. Sie sieht ziemlich besorgt aus und diese Tatsache macht mich nur noch trauriger.

Mir wird ganz kalt und als ich im nächsten Moment wieder gegen die Tränen ankämpfen muss, kann ich nicht glauben, wie erbärmlich ich doch bin. Wieso weine ich jetzt wieder? Warum um alles in der Welt heule ich die ganze Zeit wie ein Baby?

Ist es wegen Riley? Wegen Damon und Aiden? Wegen Kane, der bald ins Gefängnis muss? Wegen seinem Geständnis mir gegenüber? Wegen einfach allem, was schief geht?

"Hey... hey Ellie. Nicht weinen.", flüstert Mum und kommt das letzte Stück auf mich zu, um mich in eine Umarmung zu schließen. Ich schluchze und klammere mich fest an sie. "Was ist nur passiert? Du weißt, dass du mit mir über alles sprechen kannst. Oder?"

Ich nicke schniefend, doch sage noch immer nichts. Alles ist einfach noch zu frisch und der Schock sitzt immer noch tief. Riley ist gestorben. Damon ist los um Aiden zu suchen, der weiß Gott wo ist. Ich habe Angst, dass noch etwas schlimmes passiert. Und obwohl nun eigentlich alles vorbei sein müsste, fühle ich mich immer noch, als würden wir mitten drin stecken. Und es gibt kein nach vorne und zurück. Wir stecken fest. In diesem schrecklichen Kapitel unser aller Leben und ich habe keine Ahnung, was ich fühlen soll.

Eines weiß ich aber sicher, ich würde alles dafür geben, Damon jetzt bei mir zu haben. Es ist egoistisch an sowas zu denken, dass ist mir bewusst, aber ich würde ihm gerne noch ein letztes Mal in die Augen sehen. Ich will ihn in den Arm nehmen, diese Geborgenheit spüren. Ich will einfach sicher sein, dass er seinen Verstand nicht verliert.

"Ich bin hier, kleines.", höre ich meine Mutter sagen, die immer wieder küsse auf meinen Kopf platziert. Sie hält mich fest in ihren Armen und so sehr das auch gut tut, so sehr schmerzt es, denn das wissen, dass Riley's Mutter nun keine Tochter mehr hat, die sie so halten kann, lässt mein Herz ganz klein werden.

Das alles hätte niemals passieren dürfen. Riley hat das nicht verdient. Damon hat das nicht verdient. Bella hat das nicht verdient. Ihre Eltern haben das nicht verdient. Und der arme Aiden... ihm hätte ich das auch nicht gewünscht.

Almost mine ✓Where stories live. Discover now