Chapter 39

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Als ich das nächste mal meine Augen öffne, ist es stockdunkel um mich herum. Mein Hals ist trocken und ich bin so müde wie schon lange nicht mehr. Am liebsten hätte ich mich sofort wieder zurückgelehnt, doch ehe ich überhaupt dazu kommen kann ertönt ein Donner, der mich zusammenfahren lässt.

Ich kneife die Augen fest zusammen und versuche mich nicht vom Unwetter beeinflussen zu lassen, dass noch immer draußen tobt, doch alle meine Versuche sind umsonst. Der Regen, oder besser gesagt Hagel, der mit Schwung gegen die Fensterscheiben und das Haus schlägt ist laut und die einzelnen Blitze, die durch den dunkelgrauen, fast schon schwarzen Himmel zucken sind mehr als nur angsteinflößend.

Ich atme tief durch und versuche zu schlucken, doch nichts hilft gegen die Trockenheit, die in meinem Mund und meinem Hals herrscht. Urplötzlich bekomme ich mächtigen Durst und egal wie sehr ich versuche den Gedanken zu verdrängen, das Verlangen nach einer Abkühlung wird immer größer.

Ich seufze frustriert.

Nein, bitte nicht. Warum muss ich ausgerechnet jetzt Durst bekommen? Jetzt, wo ich so schön am liegen bin und genau dann, wenn das Unwetter draußen seinen Höhepunkt erreicht.

Das ist mal wieder so typisch..

Nach einer Gefühlten Ewigkeit öffne ich meine Lieder wieder und lasse meinen Blick zu Bella schweifen, die neben mir auf ihrem großen Himmelbett liegt und seelenruhig schläft.

Kurz beneide ich sie um ihren Bärenschlaf. Was ich nur dafür geben würde, um einen ebenso tiefen Schlaf haben zu können. Aber nein, ich schrecke ja bei jeder kleinen Bewegung aus meiner Traumwelt.

Man, dass Leben ist manchmal so verdammt unfair.

Ich presse meine Lippen zusammen und stehe ehe ich mich versehe auf meinen Beinen und bewege mich mit wackeligen Schritten auf die Zimmertür zu. Ich brauche jetzt einfach etwas zum trinken, sonst komme ich wahrscheinlich garnicht mehr zum schlafen.

Ich nicke mir selbst zu, ehe ich so leise es geht die kühle Türklinke runterdrücke. Ich husche aus dem Zimmer und mache mich sobald ich die Tür hinter mir wieder geschlossen habe auf dem Weg nach unten. Der Boden knarzt unter meinen Schritten, doch ich lasse mich nicht davon beirren und gehe möglichst langsam die Treppen runter.

Dabei wäre ich zweimal fast ausgerutscht, da immer wieder ein Donner ertönt. Der eine lauter als der andere.

Ich drücke meine Hand gegen meine vibrierende Brust und kann nicht anders als erleichtert auszuatmen, als ich endlich unten in der Küche angekommen bin. Meine Augen visieren die Wasserflasche die auf dem Tresen steht wie von selbst und ich brauche keine zwei Sekunden, bis ich Schweratmend bei ihr zum stehen komme.

Überraschend schnell schraube ich den Deckel ab und lasse meinen Blick dann zu den Schränken wandern. Ich öffne den ersten, um gleich darauf auf Zehnspitzen die Hand nach einem Glas auszustrecken. Doch egal wie hoch ich mich auch drücke, ich schaffe es einfach nicht, es zu ergreifen.

Verdammt. Warum muss mich die Welt auch immer so bestrafen? Ich bin sogar zu klein, um an ein Glas dranzukommen!

Verärgert presse ich die Lippen zusammen. Ich muss da doch irgendwie rankommen können. So hoch ist das Regal garnicht. Ich schnaube entschlossen und stelle mich erneut auf Zehenspitzen. Meine Hand tastet das Regal nach einem Glas ab und gerade als ich eines zu Fassen bekomme und es langsam runterholen möchte, rutschen meine Finger ab.

Meine Augen weiten sich und ich sehe wie erstarrt auf das Glas, dass zu kippen beginnt und sich keine Sekunde später dazu entschließt, runterzufallen. Ich schließe aus Reflex die Augen und mache mich auf den stechenden Schmerz bereit, der mich nun erwarten sollte, doch nichts passiert.

Almost mine ✓Kde žijí příběhy. Začni objevovat