Chapter 55

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The Night We Met • Lord Huron

Ich spüre einzelne Sonnenstrahlen auf meiner Nase kitzeln und öffne gähnend die Augen. Mein Blick schweift wie von selbst zum großen Fenster in meinem Zimmer, aus dem man das zu meiner Überraschung aus wundervolle Wetter beobachten kann.

Die Sonne hat schon lange nicht mehr so intensiv geschienen und der Himmel war auch lange nicht mehr so klar und blau, wie er es in diesem Moment ist. Deshalb und weil ich weiß, dass Damon unten auf der Couch schläft und ich ihn somit in Sicherheit weiß, ist dieser Morgen schöner als jeder andere zuvor.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich atme ein letztes Mal tief durch, ehe ich langsam aus dem Bett steige und ins Badezimmer tapse. Dort wasche ich mir mein Gesicht, putze mir die Zähne und binde meine Haare nachdem ich sie entwirrt habe zu einem hohen Zopf.

Mit einem guten Gefühl und um einiges frischer verlasse ich das Bad wieder, ziehe mir eine schwarze Jeans und ein schlichtes lockeres Shirt über, um mich anschließend auf den Weg zur Zimmertür zu machen. Doch gerade als ich sie öffne und über die Türschwelle treten möchte, schießt mir eine ganz bestimmte Person durch den Kopf.

Ich halte mitten in der Bewegung inne und drehe mich zurück zu meinem Nachttisch. Der Griff um die kalte Türklinke löst sich langsam wieder und ich visiere vollkommen konzentriert mein Handy.

Einen Moment denke ich nach.

Hat Bella die Nachricht die ich ihr gestern Abend geschickt habe vielleicht schon gelesen?

Wenn ja, was hat sie wohl darauf geantwortet?

Es muss ihr sicherlich komisch vorgekommen sein, dass ich ihr noch nach Mitternacht eine Nachricht hinterlassen habe. Das habe ich schließlich sonst noch nie getan. Und obendrein war die Nachricht auch noch so verwirrend.

Ich meine, ich habe einfach nur geschrieben:
Damon geht es gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ihm geht es dem Umständen entsprechend gut, wirklich.

Sicherlich war sie total irritiert. Und sie hat bestimmt auch tausend Fragen. Mit diesen wird sie mich wahrscheinlich bei der nächsten Gelegenheit bombardieren und davor habe ich Angst. Verdammt große Angst.

Denn ich hab versprochen, ihr nicht zu sagen, dass er bei mir war. Und all die anderen Dinge, die er mir anvertraut hat. Aber damit würde ich Bella doch belügen und das ist das letzte, was ich will. Sie ist schließlich eine sehr gute Freundin und ich schätze sie mehr als alles andere. Sie hat mir so viel anvertraut. Und als dank soll ich sie jetzt anlügen?

Das kann ich doch nicht tun.

Ich schlucke den bitteren Geschmack in meinem Hals herunter und drehe mich wieder zur Tür. Ich werde mir ihre Nachrichten einfach gleich nachdem Damon geht durchlesen. Und ich werde versuchen, sie so wenig es geht anzulügen. Sie wird sicher verstehen, wenn ich sage, dass ich ihr zu ihrem eigenen Schutz einige Dinge verschweigen muss.

Ja, so mach ich es.

So muss ich es machen.

Mit straffen Schultern laufe ich die Treppen runter und denke darüber nach, was ich zum Frühstück machen könnte. Zum einen hätte ich gerade ungeheuer große Lust auf Pfannkuchen, aber genauso gerne würde ich gerade goldbraunes Toast mit Marmelade essen.

Ihr seht, ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Doch meine Gedanken schweifen ab, als ich unten angekommen einen betörenden Geruch wahrnehme. Stirnrunzelnd folge ich dem Geruch, der mich zur Küche führt. Doch sobald ich meinen Blick durch den hellen Raum schweifen lasse, halte ich erschrocken inne, denn ich sehe keinen geringeren als Damon. Er steht mit dem Rücken zu mir und bekommt somit nicht mit, dass ich hinter ihm stehe und ihn von der Tür aus dabei beobachte, wie er einen Pfannkuchen in der Pfanne wendet.

Almost mine ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt