Chapter 10

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Müde lasse ich mich auf einen der freien Küchenstühle fallen und muss wirklich kämpfen, um nicht im Sitzen einzuschlafen. Ihr müsst wissen das ich unglaublich müde bin und dass, obwohl ich gestern schon vor dem Ende des Filmes eingeschlafen bin.

"Guten Morgen, Sonnenschein."

Erschrocken schießt mein Blick in die höhe und ich erblicke Kane, der grinsend in die Küche kommt. Er scheint kein bisschen müde zu sein, im Gegenteil, heute strahlt er etwas mehr als sonst.

Ich erröte wiederwillig. "Guten Morgen."

Es ist jedes Mal aufs neue komisch dem Bruder meiner besten Freundin zu begegnen und das schon am frühen Morgen. Viele Mädchen wären nun wahrscheinlich gerne an meiner Stelle, denn Kane ist alles andere als hässlich, dass ist mir bewusst.

Gähnend lehne ich mich im Stuhl zurück.

"War klar, dass dich Amy mal wieder nicht schlafen gelassen hat.", ertönt Kane's Stimme erneut. Ein amüsiertes Lachen verlässt seine Kehle, während er sich eine Tasse Kaffe einschüttet. Kurz danach lässt er sich auf den Stuhl vor mir nieder.

Nervös starre ich ihn an, ermahne mich jedoch schnell selbst und senke meinen Blick, bevor er noch irgendetwas bemerkt. Es ist einfach anders in seiner Nähe. Nun mit ihm zu sprechen ist eine wirkliche Herausforderung.

"Nein, wir haben Filme geschaut.", erkläre ich dann nach einigen Sekunden der Stille und greife auch nach meinem Glas, dass jedoch nicht mit Kaffee, sondern mit Orangensaft gefüllt ist.

"Oh, was für Filme?"

Ich erstarre. "So einige."

Erleichtert stelle ich fest das er nicht weiter nachfragt, denn ich würde ihm nun ungern über den Liebesfilm erzählen, den Amy und ich gestern geschaut haben.

"Wo ist denn meine kleine nervige Schwester?" Kane nimmt einen großen Schluck aus seiner Tasse, lässt mich dabei jedoch nicht aus den Augen. Auf seinen Lippen befindet sich ein Grinsen, dass kann ich beinahe schon spüren.

"Sie macht sich noch fertig, dann kommt sie runter.", antworte ich kleinlaut und fange langsam aber sicher an mich unwohl zu fühlen.

Es liegt nicht an Kane, er ist wirklich nett und ich kenne ihn auch schon mein halbes Leben lang, viel mehr liegt es an der Tatsache das ich bis vor einigen Wochen noch von ihm geschwärmt habe und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihm dies bewusst ist.

Kane war um ehrlich zu sein auch meine erste Schwärmerei, so wahr man das überhaupt Schwärmerei nennen kann. Ich bin halt nur immer in seiner Nähe rot geworden und mochte es Zeit mit ihm zu verbringen.

Doch ich habe schnell eingesehen, dass mein Verhalten dämlich ist. Kane ist schließlich zwei Jahre älter und auch einige Stufen zu hoch für mich.

"Wie läuft es eigentlich mit deinem Studium?", frage ich dann nachdem ich mich gesammelt habe und hebe meinen Blick wieder.

Ich will einfach das es normal zwischen uns ist, und dass kann ich nur erreichen, indem ich mich auch möglichst normal benehme.

"Ganz gut.", murmelt er nur während er noch einen Schluck aus seiner Tasse trinkt. "Und was ist mit dir?"

Verwirrt kräusle ich die Stirn.

"Na wie läuft es mit der Schule?"

Ich kann nicht anders als erneut zu erröten, da ich mich innerlich selbst für meine Dummheit verfluche. Ich lasse mir einwenig Zeit beim antworten. "Auch gut."

Kane nickt amüsiert, doch es macht sich schnell wieder ein ernster Ausdruck auf seinem Gesicht breit.

"Hör mal, ich wollte dich noch etwas fragen-"

Kane kommt nicht weiter, da genau in diesem Moment eine gut gelaunte Amy durch die Küche spaziert und dabei irgendeinen Song singt. Welcher genau es ist, kann ich leider nicht heraushören, da sie einfach nur irgendetwas trällert, ohne zu wissen wie der Text eigentlich ist. Das macht Amy immer, was aber nicht weiter schlimm ist, da ich mich mit der Zeit daran gewöhnt habe.

"Guten Morgen meine Täubchen.", flötet Amy grinsend und schnappt sich einen Apfel, in den sie herzhaft reinbeißt.

Ich muss mir krampfhaft ein kichern unterdrücken, da Kane's Gesichtsausdruck einfach zum schreien komisch ist. Er sieht seine Schwester Stirnrunzelnd an und ich kann irgendetwas wütendes in seinem Blick aufflammen sehen.

Augenblicklich macht sich die Ungewissheit in mir breit und ich überlege ernsthaft, was genau nun mit ihm los ist.

"Ich gehe schonmal vor und warte im Auto auf euch." Mit diesen Worten erhebt sich Kane vom Stuhl und verschwindet Sekunden später auch schon.

Mit einem lauten Ruck fällt die Haustür ins Schloss.

"Was ist den mit dem los?"

Überrascht sehe ich zu Amy, die mit einem kurzen Kopfnicken auf die Tür deutet, durch die Kane gerade verschwunden ist.

Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Bis gerade eben war noch alles gut, aber dann sah er plötzlich so angespannt aus."

Amy nickt wissend. "Naja egal."

"Ich denke wir sollten uns beeilen, da er nicht ewig im Auto auf uns warten will.", sage ich dann nach einigen Sekunden und schlucke meine Unsicherheit runter.

"Hach, eigentlich würde ich mir jetzt extra etwas mehr Zeit lassen, aber weil du da bist verschone ich ihn einmal." Amy kichert und wirft den halb aufgegessenen Apfel in die Tonne.

Dann läuft sie auch schon voraus. Schnell schüttle ich den Kopf, ehe ich mir meinen Rucksack schnappe und ihr Richtung Haustür hinterher sprinte.

Ein gelungener morgen, würd ich sagen.

A/N:

Warum denkt ihr war Kane sauer?

Wie fandet ihr das Kapitel und was haltet ihr bisher von Amy?

Grüße, eure lovememoriess

Almost mine ✓Where stories live. Discover now