Chapter 65

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Only Hope •
(feat. Gustavo Guerrero)

Damon kam nicht.

Er hat Bella und mich warten und anschließend sitzen gelassen. Er hat sein Versprechen gebrochen. Und das verletzt mich tiefer, als ich zugebe.

Viel Tiefer...

Es ist nun schon genau eine Woche her. Der Tag, an dem Riley gestorben ist. Der letzte Tag, an dem ich Damon gesehen habe und der Tag, an dem ich zuletzt mit Bella gesprochen habe. Und in diese sieben Tage waren die schwersten meines Lebens.

Ich habe kein Sterbenswort von Damon gehört. Er hat nicht auf meine Nachrichten geantwortet, weder hat er auf meine Anrufe reagiert. Ich habe mir Sorgen gemacht, konnte nachts oft nicht schlafen und war einfach am Ende meiner Nerven.

Doch die Hoffnung, dass Damon wieder zurückkommt, lasse ich trotz allem nicht los.

Das bin ich ihm einfach schuldig...

"Hast du Englisch mitgeschrieben?", fragt Amy, als wir unsere Sachen zusammenpacken und die Stühle zurück an den Tisch schieben. Es ist total komisch, mit ihr über sowas belangloses zu reden, wenn es doch ein viel wichtigeres Thema gibt, über das wir sprechen sollten.

Ich weiß genau, dass Kane Amy erzählt hat, das er ins Gefängnis muss. Er hat es mir gestern Abend erzählt und auch wenn er es nicht hätte, ich sehe es Amy einfach an. Sie benimmt sich schon seit Montag so komisch und total neben der Spur, auch wenn sie krampfhaft versucht so zu tun, als wäre sie bei der Sache.

Sie stürzt sich in Schulaufgaben und macht extra Referate, nur um nicht an das wesentliche zu denken.

Dass, was kurz bevorsteht.

Kane, der in einpaar Wochen ins Gefängnis muss.

Ich atme tief durch und greife dann nach meinem Rucksack, um mir ihn über den Rücken zu werfen. "Nein, hab ich nicht.", sage ich dann, als wir die Bibliothek verlassen und den Flur entlang laufen.

Amy nickt nur und kramt dann weiter in ihrer Tasche rum. An ihrem Spind halten wir an und ich sehe ihr einen Moment tonlos dabei zu, wie sie auch in diesem rumkramt, bis ich es einfach nicht mehr aushalte.

"Amy? Ich... ich glaube wir müssen reden." Sobald die Worte meinen Mund verlassen, versteift sich meine Freundin. Amy ist wie ausgewechselt. Sie hat bis vorhin versucht, ihre Emotionen zu verstecken und jetzt plötzlich sehe ich ihr an, dass sie total neben der Spur ist.

"Nein.... nein, danke.", sagt sie und wendet sich von mir ab.

Doch so leicht gebe ich nicht auf.

"Amy... ich bitte dich. So kann es doch nicht weitergehen. Wir beide wissen, dass der Tag kommen wird, und es wäre besser, wenn wir uns mental darauf vorbereiten. Ich will für dich da sein. Du bist doch meine Schwester...", flüsterte ich zum Ende hin und bringe sie somit zum innehalten.

Amy ringt mit sich selbst, doch letztendlich schüttelt sie dennoch den Kopf. "Lass mich bitte in Ruhe. Ich meins ernst, Ellie. Ich weiß, dass du es nur gut meinst, ich weiß es wirklich. Und vielleicht wäre es wirklich besser, wenn ich jetzt mit dir sprechen würde, aber ich kann einfach nicht. Ich... ich brauche Zeit für mich. Das ist das einzige, was mir jetzt helfen kann."

Mit diesen Worten läuft sie los und lässt mich alleine zurück. Ich seufze frustriert, doch laufe ihr nicht nach. Ich verstehe nämlich, dass sie erstmal mit dem Gedanken zurecht kommen muss und einwenig Freiraum braucht. Aber sobald sie wieder zu sich gefunden hat, werde ich mit ihr sprechen. Und so lange werde ich Kane damit beauftragen, ein Auge auf sie zu werfen.

Almost mine ✓Where stories live. Discover now