Chapter 19

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Neugierig blättere ich eine Seite weiter, doch ich komme garnicht dazu meinen heiß geliebten Roman weiterzulesen, denn gerade als ich die ersten paar Worte überfliege, ertönt die Haustürklingel, die mich zum innehalten bringt. Ich brauche keine zwei Sekunden, um zu wissen, dass Amy diejenige ist, die gerade vor meiner Tür steht.

Seufzend erhebe ich mich von meinem Bett und laufe die Treppen runter, um meiner Mutter vorzukommen, die gerade anscheinend ebenfalls die Tür aufmachen will.

"Ich mach das schon.", sage ich und schenke ihr ein Lächeln, ehe ich schnell nach vorne flitze, um die Tür mit Schwung zu öffnen.

Wie erwartet steht vor dieser eine gut gelaunte Amy, die sich ohne eine Begrüßung an mir vorbeischiebt, um meiner Mutter um den Hals zu fallen, die immer noch im Flur steht.

Amüsiert verdrehe ich die Augen.

"Guten Abend Susan.", begrüßt sie meine Mutter, als wäre sie ihre eigene, was sie wirklich immer so macht, was viel mehr amüsant als komisch ist.

Meine Mutter fängt augenblicklich an zu strahlen. "Hallo Amy, freut mich dich mal wieder zu sehen. Willst du etwas essen? Wir haben zwar vorhin schon zu Abend gegessen, aber ich könnte dir ein Stück Lasagne warm machen und nach oben bringen."

Amy's Augen fangen bei der Erwähnung von Lasagne an zu funkeln. "Natürlich, dass wäre perfekt! Ein bisschen Energie kann ja nicht schaden, ich muss nun schließlich nicht nur mich, sondern auch Ellie fertigmachen, du weißt ja das hübsch machen nicht einer ihrer Stärken ist."

Ich schnaube empört. "Stimmt doch garnicht!"

Amy grinst belustigt. "Ja, natürlich. Zu unserer letzten Party bist du mit Jogginghose und einem Shirt gekommen. Ich finde das nicht gerade passend, wenn wir davon ausgehen, dass die halbe Stadt anwesend war."

Auf Amy's Worte hin kann ich nicht anders als die Augen zu verdrehen, doch bei der Erwähnung von der letzten Party kann ich nicht anders als an die erste Begegnung von Damon und mir zurückzudenken.

Schnell schüttle ich den Kopf.

"Gut das du da bist Amy, du weißt ja das Ellie immer ein bisschen Hilfe gebrauchen kann.", kommt es neckend von Mum, die mir zuzwinkert, ehe sie wieder in der Küche verschwindet.

Oh man, warum kann meine Mutter keine strenge sein, die mir verbietet nach zehn noch das Haus zu verlassen?

"Du hast deine Mutter gehört, lass uns endlich anfangen uns fertigzumachen!", flötet Amy, ehe sie mich am Arm packt und die Treppen hoch in die Richtung meines Zimmer zieht.

Oh wow, dass kann ja was werden.


****

"Hör endlich auf zu meckern, du sieht wunderschön aus!", ruft Amy, die sichtlich genervt zu sein scheint, doch egal wie oft sie das auch sagt, ich fühle mich unendlich unwohl in diesem Kleid.

"Ich.. ich finde es passt einfach nicht zu mir..", murmle ich, doch halte inne, da Amy mich ernst ansieht und ich keine Lust habe, mir erneut ihre Standpauke anzuhören.

Amy seufzt, ehe sie mich mit einem sanften Blick mustert. "Du meintest doch das du mal aus deinem kleinen, abgelegenen Häuschen herauskommen möchtest, um den anderen zu zeigen, dass du nicht nur das naive kleine Mädchen von nebenan bist."

Ich kann nicht anders, als leise die Luft auszustoßen und mich klein zu machen. Klar will ich, dass die anderen endlich sehen, dass ich kein kleines Baby bin, sondern auch auf einer Wellenlänge mit ihnen sein kann. Auch wenn ich mir das nicht anmerken lasse, es kränkt mich, immer wieder gesagt zu bekommen, dass ich unschuldig und naiv wäre.

"Klar möchte ich, dass mich die anderen endlich ernst nehmen, aber kann ich das nicht schaffen, indem ich immer noch ich selbst bin?", frage ich hoffnungsvoll und schiele zu meiner besten Freundin, die bedauernswert den Kopf schüttelt.

"So leid es mir auch tut, aber die anderen werden dich erst ernst nehmen, wenn du ihnen zeigst, dass du auch anders sein kannst. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, auch wenn es scheiße ist, so ist die heutige Jugend eben. Wortwörtlich verdorben.", entgegnet Amy benommen.

Ich seufze frustriert.

Vielleicht hat sie ja recht. Vielleicht muss ich mich so anziehen, anders benehmen, verstellen, um für die anderen endlich nicht mehr das kleine Mädchen von nebenan zu sein.

Mein Blick gleitet langsam wieder zum Spiegel zurück und meine Schultern sacken wie von alleine zusammen. Das dunkelblaue Kleid, dass sich an meine Haut schmiegt sieht ungewohnt aus, zeigt viel mehr Haut als alles andere was ich bisher angezogen habe und... passt einfach nicht zu mir.

Auch wenn es schön ist, es ist so.. ungewohnt. Ich fühle mich nicht wohl, dass bin einfach nicht ich. Und egal wie sehr ich versuche mich damit zu identifizieren, es klappt einfach nicht.

"Mein Bruder hat mir gerade geschrieben das er angekommen ist. Bist du fertig? Du weißt ja das er es hasst zu warten."

Überrascht sehe ich zu Amy, die sich ihre kleine silberne Tasche schnappt, die perfekt zu ihrem wunderschönen schwarzen Kleid passt. Sie sieht heute bildschön aus und scheint sich mehr als nur wohl in ihrer Haut zu fühlen, weswegen ich sie kurz beneide.

Doch dann werden mir ihre Worte erst so richtig klar und ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. "Was meinst du mit er ist angekommen?"

Amy sieht irritiert zu mir. "Mit er ist angekommen meine ich, dass er unten vor der Haustür in seinem Auto auf uns wartet."

Ich verschlucke mich erneut. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass uns Kane abholen kommt?"

"Ich habe es vergessen.. was ist denn los?" Verwirrung macht sich in ihrem Blick breit und als sie mich dann auch noch kritisch mustert, scheint meine - schon längst verlorene - Innere Stimme nur noch mehr zu beunruhigen.

Ich schlucke schnell den Klos in meinem Hals herunter, ehe ich mich kopfschüttelnd von ihr abwende. "Nichts.. nichts. Ich.. ich bin nur ein bisschen aufgeregt. Lass uns jetzt lieber runter, du sagtest ja das Kane es nicht mag, wenn man ihn warten lässt.", murmle ich und schnappe nach meine kleine Tasche, die ich mir um die Schulter hänge.

Das komische Gefühl in mir wird immer intensiver und nun scheine ich auch noch paranoider zu werden, als ich es ohnehin schon bin.

Frustriert beiße ich meine Zähne zusammen.

Lang lebe meine Pechsträhne.

A/N:

Guten Morgen Leudis.

Da ich gestern voll vergessen habe, dass ich die Lesenacht starten wollte, kommen heute im Laufe des Tages alle Kapitel. Ich hoffe das ist nicht weiter schlimm, denn ich habe es wirklich voll verschlafen.

Kennt ihr vielleicht süße Namen?
(Namen die zu kleinen Kindern passen)

xoxo

Almost mine ✓Where stories live. Discover now