~Es ist gut wichtig zu sein, aber es ist wichtiger gut zu sein~

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Eddie Cantor

 Lace

Seufzend streckte ich mich auf meinem bequemen Stuhl und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. 20 Uhr. Es wurde Zeit, dass Herr Stones mich abholte und nach Hause fuhr. Die letzten Stunden hatte ich an meinem nunmehr siebten Fall gearbeitet, ein Prozess gegen einen Arzt, der einem Senator angeblich ein falsches Medikament verschrieben hatte. Thorne und ich hatten die Beweisprüfung aufgeteilt, wobei ich jedoch den kürzeren gezogen hatte. 

Denn die Aussagen des Senators, die ich untersuchte, stimmten so überhaupt nicht mit dem überein, was der Angeklagte behauptete. Senator Clame hatte angeblich aufgrund von Magenproblemen den Arzt aufgesucht, Dr. Freed jedoch meinte, er sei aufgrund von ständiger Übelkeit und Kopfschmerzen erschienen.

Und egal wie lange ich das nun prüfte, ich fand keinen Beweis dafür, wer der beiden die Wahrheit sagte und wer nicht. Dabei war das mein erster wirklich großer Prozess, dessen Ende meine und Thornes Karrieren beeinflussen würde. Es war doch zum Haare raufen!

Die Tür des Aufzuges öffnete sich und Herr Stones stand, wie immer freundlich lächelnd, vor der offenen Tür.

"Einen schönen guten Abend, Herr Underwood."

Ich rang mir ein Lächelnd ab und erhob mich. Dann schlüpfte ich in die Jacke des Anzuges, die ich achtlos über meine Stuhllehne geworfen hatte und trat zu Herr Stones in den Aufzug. Doch zu meiner Überraschung fuhren wir nicht umgehend in das Erdgeschoss. Stattdessen öffnete sich auch die Tür zu Thornes Raum und der schloss sich uns an.

"Einen schönen guten Abend, Herr Raven", begrüßte der Fahrer auch ihn.

"Ich wünsche auch ihnen einen schönen Abend", erwiderte Thorne.

Dann nickte er mir zu und begann Small Talk zu führen. So lief es immer ab. Wir wurden abgeholt und die beiden anderen sprachen über belanglose Dinge, während ich müde daneben stand und einfach nur in mein Bett fallen wollte.

Dann, im Auto, unterhielten wir uns manchmal über einen Fall oder saßen stumm nebeneinander. Aber ich war zufrieden damit. Seit unserem ersten gemeinsamen Fall war die Stimmung zwischen uns um einiges weniger unangenehm. Eigenartig, aber unangenehm.

Heute war einer der Tage, an denen wir über den momentanen Fall sprachen. Thorne teilte mir mit, dass er mit der Beweisprüfung fertig war. Ich verzog bloß das Gesicht.

"Ich komme überhaupt nicht weiter. Ich weiß einfach nicht, wie ich herausfinden soll, wer die Wahrheit sagt."

Thorne legte den Kopf kurz zur Seite, bevor er trocken vorschlug:"Wie wäre es mit einem Verhör?"

Ich verdrehte die Augen.

"Du hältst mich auch für blöd, oder? Die beiden weigern sich und ich kann es ihnen schlecht aufzwingen. Dafür sind ihre Anwälte zu gut."

Thornes Stirn legte sich in Falten, während er anscheinend nachdachte. Ich richtete meinen Blick au dem Fenster. Ich zerbrach seit heute morgen, als die Weigerungen eingegangen waren, den Kopf. Dabei hatte ich verschiedene Szenarien durchgedacht, die in keinem Fall zu meinem erwünschten Ergebnis geführt hatten.

"Wir sind angekommen".

Mit den Worten öffnete Herr Stones uns die Tür und riss mich aus meinen grüblerischen Gedanken. Ich verließ hinter Thorne das Auto und lief fast in ihn hinein, als er plötzlich stehen blieb und sich zu mir umdrehte.

"Wir könnte zusammen zu Abend essen und weiter nachdenken", schlug er zu meinem Erstaunen vor.

Ich blickte ihn kurz an, dann nickte ich.

2095 - ᴡɪᴇ ɢᴜᴛ ʙɪꜱᴛ ᴅᴜ ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ?Where stories live. Discover now