~Your life is your message to the world. Make sure it's inspiring~

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Lace

Während dem restlichen Essen unterhielten wir uns über belanglose Sachen wie einige Bücher, die Thorne in meiner Wohnung entdeckt hatte oder die neuesten Tablets. Es war leicht, eine solche Konversation mit Thorne zu führen.

Als wir uns dann jedoch für unsere Unterhaltung auf das Sofa zurückzogen kam mir in den Sinn, dass ich fast nichts über Thorne wusste. Irgendwie gefiel mir dieser Gedanke überhaupt nicht. Ich würde mein restliches Leben mit diesem Typen zusammenarbeiten, aber bis auf seinen Namen und seinen Beruf wusste ich fast nichts.

Als das Gespräch zum ersten Mal verstummte, begannen sich die kleinen Rädchen in meinem Kopf zu drehen. Wie sollte ich ein Gespräch, ein privateres Gespräch als zuvor, mit ihm anfangen?

Noch während ich darüber nachdachte setzte Thorne sich etwas auf.

"Die Frage mag jetzt etwas unerwartet kommen, aber wie hast du dich eigentlich mit Louis Bambo angefreundet?"

Ich sah ihn überrascht an. Dann, als ich die Neugier in seinem Blick sah, runzelte ich nachdenklich die Stirn.

"Es war irgendwie ein schleichender Prozesse."

Ich machte eine kurze Pause, um meine Erinnerungen zu sortieren.

"Als mir meine Klamotten gebracht wurden haben wir begonnen uns zu unterhalten. Wir mögen ähnliche Dinge und Louis hat mir bei einigen Sachen, wie zum Beispiel meinem Büro, geholfen. Wir kommen halt gut miteinander klar."

Thorne nickte, als würde er verstehen was ich meinte.

"Warum kommst du nicht so gut mit Louis klar?", wollte ich jetzt neugierig wissen.

Thorne verzog kurz das Gesicht, dann ließ er seinen Kopf nach hinten auf die Lehne des Sofas fallen.

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau. Ich glaube, dass die Sache mit meinen Eltern angefangen hat. Sie sind eher konservativ, Louis' Stil hat ihnen also folglich nicht so gut gefallen. Ich denke, dass das auf unsere Beziehung zueinander abgefärbt hat."

Ich nickte, dann grinste ich.

"Ehrlich gesagt musste ich mich auch zuerst an Louis gewöhnen."

Ich wurde ernst.

"Du solltest ihm echt eine Chance geben."

Thorne nickte nachdenklich.

"Vielleicht. Aber ich weiß nicht, ob Louis davon begeistert wäre."

Ich brummte zustimmend, dann lehnte auch ich mich zurück. Es wurde still um uns. Ein paar Minuten lang bewegte sich keiner von uns. Und ich musste sagen: Es gefiel mir. Ich empfand es als angenehm, hier neben ihm zu sitzen.

"Ich hoffe, dass die Frage nicht zu persönlich ist, aber wie war eigentlich dein Verhältnis zu deiner Familie?"

Überrascht drehte ich meinen Kopf in Thornes Richtung.

"Ich weiß nicht."

In den letzten Wochen hatte ich weniger über meine Familie nachgedacht. Doch jetzt, wo Thorne mich daran erinnert hatte, kehrten all die Sorgen zurück, die ich verdrängt hatte.

"Meine Eltern hatten nie viel Zeit für mich. Trotzdem konnte ich ihnen immer alles erzählen und sie haben immer versucht, mir zu helfen. Ich hatte immer ein enges Verhältnis zu meiner Zwillingsschwester. Wir haben immer alles zusammen gemacht. Ehrlich gesagt ist sie für mich der wichtigste Mensch überhaupt, obwohl wir uns oft gestritten haben."

Bei der Erinnerung begann ich zu Lächeln.

Dann, nach einem kurzen Zögern, ergänzte ich:" Ich vermisse sie alle. Manchmal finde ich es schade, nicht in derselben Schicht zu sein wie sie."

2095 - ᴡɪᴇ ɢᴜᴛ ʙɪꜱᴛ ᴅᴜ ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt