~Eine Wunde, die ein Freund schlägt, heilt nicht~

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Lace

Ein paar Stunden später saß ich erschöpft neben Thorne auf dem Weg nach Hause. Dabei lehnte mein Kopf auf wirklich angenehme Weise an seiner Schulter. Thorne hatte wiederum einen Arm über meine Schulter gelegt, als würde er spüren, dass etwas an mir nagte.

Denn trotz meines Versuchs die ganze Sache zu vergessen, waren meine Gedanken immer wieder abgedriftet, bis Thorne mich schließlich herausgeschleift hatte. 

"Was ist passiert?"

Seine Stimme war leise, als fürchte er, die ruhige Stille zwischen und zu zerstören.

"Und sag nicht, dass nichts ist. Das glaube ich dir nämlich nicht."

Ich seufzte ergeben und versuchte die passenden Worte zu finden.

"Ich habe mich mit jemandem gestritten, der mir äußerst wichtig ist. Ich weiß selbst nicht so genau, aber es ist ziemlich schnell eskaliert."

Thorne antwortete darauf nicht direkt.

"Wenn ich meine Gedanken sortiert habe und ein wenig mehr verstehe werde ich dir davon erzählen."

"Lass dir Zeit. Lace. Ich will dir keinen Druck machen."

Er murmelte es leise, sein Kopf vorsichtig an meinen gelehnt. Eleichtert, dass er mir nicht böse war, rutschte ich noch etwas näher und schloss meine Augen, zum ersten Mal in den letzten Stunden vollkommen entspannt. Eigentlich war dieser Tag doch ganz schön gewesen.

Leider konnte ich das nicht vom nächsten behaupten. Denn die erste Nachricht, die mich erreichte, war wirklich unschön. Tatsächlich verlangte diese Nachricht, dass ich Thorne weckte, damit er mich ins Krankenhaus begleiten konnte.

Alleine hätte ich es nicht geschafft, da mich die Schuldgefühle lebendig zu verschlingen drohten. Thorne war in diesem Moment mein Anker, der mich in der Realität festhielt.

Jetzt, eine knappe halbe Stunde nach unserem Aufbruch saß ich auf einem hellen Stuhl in einem widerlich weißen und sterilen Raum. Thorne stand momentan vor der Tür und redete mit einem der behandelnden Ärzte.

Mein Blick wanderte immer wieder zwischen den Geräten und der so grausam leblosen Person auf dem Krankenbett hin. Unruhig spielte ich am Saum meines hastig übergeworfenen Shirts herum.

Als die Tür sich leise öffnete schoss mein Kopf in eben diese Richtung und ich beobachtete Thorne dabei, wie er leise in das Zimmer trat und die Tür schloss, als könne er jemanden mit einem zu lauten Geräusch erschrecken.

"Und?", meine Stimme klang schrecklich belegt und ich musste mich räuspern. 

Thorne schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln als er näher trat und kurz zu dem Kranken sah.

"Die Ärzte sind sehr positiv. Sie meinen, dass er in den nächsten Stunden aufwachen wird. Dann wird auch ein Beamter vorbeikommen und ihn befragen. Er wird wieder, Lace."

Ich seufzte bloß, doch die Diagnose half mir auch nicht viel. Vielleicht war das unglaublich selbstsüchtig, aber ich wollte, dass Jasper endlich aufwachte um mir zu sagen, dass er in Ordnung war. Es machte mich verrückt, nur auf ihn hinab zusehen.

"Der Arzt meinte, dass zuvor ein Komissar hier war. Seiner Meinung nach wurde Jasper aus Rache an einem vorherigen Urteil attackiert. Er kennt das Risiko, also gib dir nicht die Schuld."

Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, es ist meine Schuld."

Dann wies ich auf ein Stück Stoff, welches auf einem nahen Tisch bei anderen Sachen lag, die Jasper bei der Tat bei sich hatte. Thorne runzelte die Stirn und hob es vorsichtig auf. Es schien nun beinah, als würde sich ein dunkelblauer Fleck im Zimmer ausbreiten.

2095 - ᴡɪᴇ ɢᴜᴛ ʙɪꜱᴛ ᴅᴜ ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ?Where stories live. Discover now