⚠️ 26.12. Chenle, Mark ⚠️

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Ohne das ich auch nur ein Wort erwidern kann, springt Jisung auf und stellt sich mutig zwischen mich und Chenle.

"Was auch immer du gehört hast, Jaemin ist unser Freund, also überlege dir gut, was du jetzt sagst." Ich bin ihm wirklich total dankbar. Jeder andere, der Jisung nicht kennt, würde dieses Verhalten für völlig normal abtun, aber wenn auch nur einer unserer restlichen Gruppe hier wäre, würden sie alle ausrasten.

Das Ding ist: Jisung ist komplett besessen von Chenle, schon von der ersten Sekunde an hat er ihn vergöttert und in seinem ganzen Leben war er noch nie auf einer anderen als Chenles Seite.

Ich will aber auch nicht, dass die beiden sich jetzt wegen mir streiten. Außerdem hat Chenle auch noch gar nicht gesprochen, vielleicht sind wir viel zu voreilig. Aber momentan sieht er nicht so aus, als ob er überhaupt sprechen könnte, so wie der seine Zähne zusammengebissen hat.

Keiner von uns bewegt sich und alles was den Raum erfüllt ist Chenles aggressives Schnauben. Von der einen auf die andere Sekunde will er auf mich losgehen und ich bin plötzlich doch ziemlich froh, dass Jisung zwischen uns steht.

"Lass mich los", verlangt der Gehaltene und versucht, trotz Jisungs festem Griff, nach mir zu greifen, "ich will dieser scheiß Schwuchtel ihr beschissenes Schild in den Arsch schieben!" Augenblicklich lässt Jisung seinen besten Freund los und starrt ihn ratlos an. Aber anstatt das Chenle auf mich losgeht, starrt er genau so ratlos zurück.

Klar, Jisung habe ich nichts von den Schildern erzählt, er hat keine Ahnung von dem allem. Chenle widmet sich wieder mir, inzwischen komplett panisch auf mein Bett geflüchtet, und zieht ein Blatt Papier hinter seinem Rücken hervor. Keine Frage, es ist eins meiner Schilder, auf dem lieblos "Hey, ich bin übrigens schwul" geschrieben steht.

"Was soll das?! Ich war gerade am Pinkeln, als mir das Schild unterm Klodeckel aufgefallen ist und dachte es wäre ein Deffektschild. WEIßT DU WIE VIEL PANIK MIR DAS GEMACHT HAT?! STELL DIR VOR, WAS DAS FÜR EIN STRESS GEWESEN WÄRE, WENN ICH NICHT HÄTTE PINKELN KÖNNEN!", schreit er mich an. Was zur Hölle?

Ja, was zur Hölle, das sind wohl die besten Worte um meinen jetzigen Blick zu beschreiben. Perplex klettere ich vom Bett und gehe auf ihn zu. "Du bist also nicht homophob?", fragt Jisung ihn vorsichtig von der Seite und Chenle schüttelt betroffen den Kopf. "Tut mir leid, wenn ich den Eindruck vermittelt hab. Mir doch egal, wo der sein Ding reinschiebt, solange es nicht mein Arsch ist." Okay, wow.

Doch trotz dieser, nennen wir es "rauen Worte" bin ich des Todes gerührt und erleichtert. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, einen Freund verloren zu haben und ich bin glücklich, dass es nicht so ist. Anscheinend so glücklich, dass meine Hormone sich denken, es wäre angebracht, jetzt ein paar Tränen zu verdrücken. So eine Scheiße.

Ich kann auch gar nichts mehr sagen, alles was ich tue, ist Chenle um den Hals fallen und mich ausheulen, keine Ahnung worüber. Mann, ich hasse Pubertät. Komischerweise reizt Jisung der Gedanke an eine Gruppenumarmung so sehr, dass er auch aus keinem vernünftigen Grund anfängt zu heulen und Chenle und ich ihm sofort eine starke Schulter und zwei verständnisvolle Arme anbieten.

"Och Baby!", schmunzelt Chenle etwas, als Jisung nach geschlagenen zehn Minuten immer noch weint. Auch ich finde sein Schockheulen inzwischen ziemlich amüsant, auch wenn ich keine Ahnung habe, warum er es tut.
"Was ist denn hier los?", fragt Mark und ich bekomme fast einen Herzinfarkt, weil ich keinen blassen Schimmer habe, wie er hier reingekommen ist.

Auch Chensung dreht sich verwundert zu ihm um und der Kleine hört endlich auf zu schluchzen. Ich krame in meinem Kopf nach einer passenden Antwort und bin ganz zufrieden mit: "Hol den Kuchen aus dem Kühlschrank, dann weißt du es."

Mark scheint einen Moment zu überlegen, bis ihm einfällt, dass er ja nur wegen des Kuchens gekommen ist. Also dreht er sich im Türrahmen um und verschwindet die Treppe nach unten in unsere Küche.

"Was ist denn so besonderes im Kühlschrank?", quetscht mich Jisung neugierig aus. "Ach, ich habe außer unter dem Klodeckel noch überall im ganzen Haus Zettel verteilt, auch im Kühlschrank, weil ich wusste", stoppe ich kurz und schnippse Chenle gegen die Stirn, "dass er sicherlich entweder aufs Klo, ins Bett oder zum Kühlschrank geht, wenn er "Stress" hat."

"Und was, wenn er dein Schild nicht findet?", fragt Jisung ganz typisch nach dem worst case Szenario und greift vor Aufregung Chenles Hand, als würde er im Kino in irgendeinem Horror Streifen sitzen.

"Dann finde ich den Kuchen, auf dem dick und fett durch bunte Zuckerglasierstifte "Surprise, I'm gay" geschrieben steht.", ertönt Marks Stimme aus dem Flur und keine Sekunde später steht er mit meinem selbstgebackenen Kuchen und Besteck sowie Tellern unterm Arm in meinem Zimmer.

"Kuchen!", jubelt Chenle ganz außer sich und wirft meine lilane Decke zum Schutz vor Krümeln in die Ecke des Zimmers. Meine Mutter tötet mich, wenn sie erfährt, dass ich auf dem Bett gegessen habe, aber es ist mir relativ egal. "Uff~", stöhnt Chenle mit vollem Mund, "ich kriege gerade sowas wie ein Ständer!" Ich muss mich dem Rest beim Lachen anschließen und zugeben, dass mein Kuchen wirklich gut schmeckt, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung, weil es sich mit Kuchen anstatt Sorgen im Magen einfach besser lebt.

How to tell I'm gay ~Nomin~Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang