How to tell I'm gay ~Nomin~

⚠️ 31.12. Taeyong ⚠️

Als wir endlich und unversehrt in Lucas' Hofeinfahrt parken ist die Sonne schon hinterm Horizont verschwunden. Von draußen hört man gedämpfte Partymusik und durch die großen Fenster, die zur Straße hinzeigen fällt buntes Licht.

Jungwoo hilft Yuta vorsichtig beim Aussteigen und dann gehen wir als gesammelte Gruppe die Treppenstufe zu der am Hang liegenden Haustür hinauf. Lucas öffnet uns breit grinsend die Tür und ich trete hinter allen anderen ein. Anscheinend ist er selbst nicht mehr ganz der Nüchternste, was der halbgeleerte Partybecher in seiner Hand bestätigt.

"Wir haben noch Bier im Wagen.", informiert Kun unseren Gastgeber, der daraufhin nur wild mit dem Kopf nickt. Ich bezweifle ja stark, dass wir das Bier hier noch gebrauchen können, aber das muss ja jeder selber wissen. Jungwoo drückt mir dann noch die Autoschlüssel in die Hand und wir verteilen uns alle in den zwei hauptgenutzen Stockwerken des Hauses.

So wie es aussieht, sind tatsächlich alle da, was nicht ganz selbstverständlich ist, wenn man bedenkt, dass wir einundzwanzig sind. Ich begrüße jeden freudig, bei ein paar bleibe ich auch hängen, von denen wiederum manche wissen wollen, wie es mit meinem Plan läuft. Natürlich rede ich mit allen gerne, doch insgeheim durchsuchen meine Augen den schummrig beleuchteten Raum nur nach einer Person: Lee Jeno.

Als ich ihn nirgends finde, schlendere ich einfach zu der in der Küchenzeile intigrierten Bar, wo sich gerade Win Win einen Drink zusammenmischt. Ich fummle mir einen Becher aus einem Stapel in der Plastikverpackung und schiebe ihn vorsichtig in seine Richtung. "Das gleiche?", fragt er noch mit der geöffneten, süßlich riechenden Flasche in einer Hand. Obwohl ich keinen blassen Schimmer habe, was er sich da einschenkt, nicke ich.

Das Getränk schmeckt nicht so toll wie es riecht, aber ich bin allgemein kein großer Trinker, allein schon weil mich die Geschichten von Yuta und meinem Bruder Jeotang abschrecken. Trotzdem bin ich keiner, der das ein oder andere Schlückchen ablehnt, auch wenn ich nicht allzu viel vertrage.

Hendery und Ten winken mich zu sich und wir reden gemeinsam über die Wintersportspiele der Schule. Ten spielt zwar kein Hockey, aber immerhin kennt er sich damit aus, denn sein Vater ist ein Sportfanatiker, ebenso wie meine Mutter und ihre restlichen Söhne. Wir verraten etwas über unsere ausgeklügelte Verteidigungstaktik, aber als ein gewisser Jemand den Raum betritt, höre ich gar nicht mehr hin.

Der Inhalt des Bechers, der schon in meinem Magen verschwunden ist, will mich dazu bringen, zu ihm hinzulaufen und ihm zu erzählen, wie ich jedes Mal zu Eis erstarre, wenn er den Raum betritt.

Jeno redet mit Mark und Jaehyun und nimmt mich gar nicht wirklich wahr. Für mich aber ebbt die Musik ab, die Stimmen erscheinen mir leißer und der in Schwarzlicht getauchte Raum viel heller, als er ziemlich lässig zur Bar läuft und sich dabei die Haare aus der Stirn streicht.

Während Mark den dreien nachschenkt tippt er lächelnd auf seinem Smartphone herum und ich muss zugeben, dass sein Gesicht im Schein seines Bildschirms echt heiß aussieht. Mit den anderen verlässt er das Wohnzimmer so schnell, wie er gekommen ist. Leicht nach rechts gebeugt kann ich noch sehen, wie sie sich gegenseitig eine Zigarette anzünden und dann wahrscheinlich nach draußen verschwinden. Ich hatte keine Ahnung, dass Jeno raucht, aber auch das steht ihm unheimlich gut.

Ganz kurz habe ich das Gefühl, sein Blick streift mich und verhakt sich in meinem, bis er ihn schlussendlich nach vorne wendet und in den Flur stapft. Es fühlt sich an, als würde mir jemand ein Schwert in die Brust rammen und dieser Effekt wird durch mein Getränk nur noch verstärkt. Was habe ich auch erwartet? Das es wird, wie in den amerikanischen Teeniedramen, wo der Schwarm mit einem in die nächste Ecke flüchtet und dann wild mit dir rumknutscht? Wunschdenken, Na Jaemin.

Frustriert schleppe ich mich in die offene Küche und würfle mir irgendwas zusammen. Natürlich schmeckt es komplett scheiße, aber noch bevor ich die Brühe wegschütten kann, schlingt mein bester Freund Haechan einen Arm um mich und zieht mich in die Ecke neben die große, blaue Samtcouch.

Taeyong, Chenle, Jisung, Kun und Renjun sitzen im Kreis um eine leere Jack Daniels Flasche und kreischen sich, gegen die Musikanlage direkt neben ihnen, in die Ohren. "Flaschendrehen!", fordert Hae mich auf und zwingt mich an den Schultern nach unten in den Schneidersitz. Nach jeder beantworteten Frage müssen wir alle einen Schluck aus unserem Becher trinken und da ich nicht wusste, dass man Alkohol mit Mischgetränken mixt und nicht mit noch mehr Alkohol bin ich einer der ersten, die komplett drauf sind.

Immerhin ist es dann noch amüsanter zu erfahren, dass Jisung früher mit Barbiepuppen gespielt, Renjun schon mindestens sieben Mal die Schule geschwänzt und Taeyong schon mal einen One-Night-Stand gehabt hat. Und Haechans Handstand als Pflichtaufgabe war auch ganz lustig anzusehen, trotz der Tatsache dass er dreimal umgekippt ist.

"Wahrheit oder Pflicht?", kichert Chenle. "Wahhwheit.", lalle ich als Antwort. "Was ist dein größtes Geheimnis?", schießt Kun wie aus der Pistole. Ich schüttle nur kontrolllos meinen schweren Kopf: "Wwjunws, dsss kennt ihr doch allll schnn!", winke ich ab. Aber Jisung protestiert heftig und zeigt auf meinen Nebensitzer: "Taeyong noch nicht!"

"Alsoooo...", packe ich ihn fest an seiner Schulter und ziehe mich daran zu ihm hin, "ich. bin. halt. schwul.", sage ich und überlege nach jedem Wort konzentriert, welches als nächstes kommt. "Boaaaah waaaas?!", lacht er, "neeeeeiiin!" "Doooooch!", bestätigen wir alle im Chor und damit ist die Sache erledigt, weil alle Chenle twerken sehen wollen.

Wenn ich gewusst hätte, wie leicht das Ganze mit Alkohol im Blut wird, hätte ich viel früher zu solchen Mittel gegriffen. Vielleicht könnte ich noch etwas mehr... und dann zu Jeno...

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Guess, who is back at home?

Wer wissen will, was 2019 hier noch alles so geplant ist, der sollte so ab ca. 20:30 Uhr nochmal einen Blick in meine Beschreibung werfen ^^

- "Nono"