⚠️ 31.12. Yang Yang, Jaehyun ⚠️

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Ich werde ganz aus meiner Trance gerissen, als plötzlich der Boden unter mir wackelt. Yang Yang hat sich zu mir in den Kofferraum gesetzt, lässt ebenfalls seine Füße baumeln und schnappt sich wortlos ein Bier.

Wie lange sitze ich hier? Ist das alte Jahr schon vorbei? Habe ich das Feuerwerk schon verpasst? Die letzten Sekunden, Minuten oder Stunden war ich irgendwie tot. Ich habe nichts mehr wahrgenommen und habe keinerlei Gefühl in mir gehabt.

Seufzend rückt der Junge näher zu mir und stupst mich mit der Schulter an. "Was war denn los Jaemin, ich habe dich und Haechan streiten hören, ist etwas passiert?" Als er mich daran erinnert, zieht sich mein Magen unschön zusammen. Ich führe meine Dosen an meine verbrecherischen Lippen und nippe daran.

Er seufzt erneut und leert seine in einem Zug. Dann schnappt er mir mein Bier ebenfalls weg und entsorgt die Aluminiumbehälter mit einem Wurf im nächsten Busch. Die arme Gärtnerin. Und ich war noch nicht einmal fertig!

Yang Yang rückt noch näher, aber ich lasse meinen Kopf beschämt sinken und betrachte meine eigenen Finger, die auf meinem Schoß nervös miteinander spielen.

Völlig atemlos kommt Jaehyun um das Auto. "Hier bist du. Wir haben schon nach dir gesucht." Er stützt sich mit den Armen auf seinen Knien ab und röchelt erschöpft vor sich hin. Kleine Dunstwölkchen verlassen seine Lippen beim unregelmäßigen Atmen und verenden in der kalten Luft.

"Die anderen bauen schon das Feuerwerk auf. Willst du ein bisschen mit mir durch die Nachbarschaft laufen? Du weißt schon, Alkohol abbauen und vielleicht.. reden?", vorsichtig zieht er eine Augenbraue nach oben. Ich habe das neue Jahr also noch nicht verpasst. Ich nicke und befreie mich umständlich aus dem engen Autostauraum. "Ich komme mit!", ruft Yang Yang aus und hüpft schwungvoll auf die groß gepflasterte Autoeinfahrt.

Stillschweigend trotten wir durch die Gegend, wobei Jaehyun uns immer weiter in die ländlichere, stille Gegend zieht. Schließlich kommen wir an einem künstlich angelegten Wald an und begeben uns nach etwas zögern hinein. Wir dürfen nicht zu weit laufen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig zurück. Momemtan hätte ich kein allzu großes Problem damit, doch ich kann nicht auch noch zwei weiteren meiner Freunde die Festtage verderben.

"Wir können nach da hinten~", schlägt Jaehyun vor, wartet allerdings nicht auf eine Antwort sonder kämpft sich gleich den Weg durch das Gestrüpp. Meine Füße orientieren sich in der Dunkelheit an einem kleinen Rinnsal, das in die Richtung fließt, aus der wir gekommen sind und im Mondlich schimmert. Meine Schritte sind groß und bedacht, meine Hände halte ich vor mein Gesicht, um mögliche Äste wegdrücken zu können.

Um mit Jaehyuns Tempo mithalten zu können, beeile ich mich an einem frisch heranwachsenden Baum vorbei, vergesse aber, dass Yang Yang direkt hinter mir läuft, sodass ihm ein Ast mit voller Kraft in die Weichteile peitscht. Augenblicklich jault er schmerzverzerrt auf und knickt in den Knien ein. "Zum Teufel, Jae!", wimmert er mit beiden Händen vor seinem besten Stück.

"T-tut m-mir so l-leid Ynnnghhhyngg" Der hintere Teil des Satzes bleibt zur Hälfte mit dem Kloß in meiner Kehle hängen. Heute kann ich auch nichts richtig machen und muss alle in meiner Nähe verletzen, psychisch und physisch. Jaehyun und Yang Yang tauschen besorgte Blicke unter sich und mit mir, als ich wieder anfange zu heulen.

Sofort stellt Yang Yang seine "körperlichen Beschwerden" hinten an und kommt auf seinen Knien durch das schneenasse Laub gerobbt. Ich lasse mich geknickt auf einen glitschigen Baumstumpf sinken und wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln. Inzwischen muss ich aussehen wie ein Junkie. "Alles ok, so schlimm war es dann doch nicht, Jae. Ich komme schon darüber hinweg-", beschwichtigt mich Yang Yang eilig.

Jaehyun scheint zu erkennen, dass es um mehr geht, als Yang Yangs Kinderproduktionsfabrik. Fürsorglich kniet er sich vor mich, legt seine Hände auf meinen Knien ab und sucht in meinen Augen nach einer Antwort auf all die Fragen, die durch seinen Kopf spuken.

"Ihh-ich ha-hab Haechannnn Renjhh-jun w-weg-gg- schnapphht.", versuche ich ihm zu erklären. Er sieht mich nur fragend an "Was?" "Ich bin schwul, verdammt.", versuche ich es eine Spur zu patzig erneut. Kurz schleicht ein Lächeln über sein Gesicht, das ich mir absolut nicht erklären kann, dann fängt er sich wieder: "Ich bin mir sicher, Haechan wird dir verzeihen können."

Yang Yang quetscht sich zu mir auf den feuchten Baumüberrest und kuschelt sich überschwänglich an mich. "Warum hast du das nicht früher gesagt? Prinzipiell könnte ich jetzt auch schwul werden, meinen Kinderwunsch kann ich nach deiner Unfruchtbarkeitsaktion sowieso in die Tonne kicken." Tatsächlich entweicht mir ein knappes, aber herzliches Lachen. Dieser Junge ist einfach durch mit seinem Leben.

"Ich habe gute Neuigkeiten", unterbricht Jaehyun unser Geschmuse grinsend und ließt irgendwas von seinem Handy ab, "Mark hat mir geschrieben, dass dir Haechan verzeiht. Er hat zwischen Hae und Renjun vermittelt und jetzt liegen die beiden wohl knutschend in der Badewanne."

"Lasst uns langsam zurück, in einer Viertelstunde ist es soweit~", hängt er noch vorfreudig hinten an.

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Wow, wir sind fast durch Leute..

- "Nono"

How to tell I'm gay ~Nomin~Where stories live. Discover now