⚠️ 28.12. Lucas ⚠️

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Sofort laufe ich rot an und senke verlegen meinen Kopf. "Nein Kun.. das ist.. also wir haben nicht.. verdammt, er mag keine Typen.. glaube ich.", fasle ich mich leise in Grund und Boden, bis Lucas aufsteht, mit seinem Messer leicht gegen den Rand seines Wasserglases klopft und uns alle begrüßt.

"Nach dem jetzt eine Stunde, nachdem ich euch hier erwartet habe alle eingetroffen sind", sagt er und wirft ein paar von uns kritische Blicke zu, von denen Kun und ich auch nicht verschont bleiben, "möchte ich euch jetzt gerne meine Freundin Byun Wonlee vorstellen."

Erst jetzt bemerke ich das zarte Wesen neben ihm schüchtern lächeln. Sie hat etwas elfenhaftes an sich, ihre Nasenspitze ist von einer edlen Blässe umgeben und kurzes braunes Haar liegt ihr weich über den Schultern. Eine Augenweide, für jeden, nur nicht mich. Mein bester Freund am anderen Ende des gemaserten Holztisches erstickt ein freches Grinsen hinter seinen Lippen und lässt seine Augenbrauen kurz in die Höhe zucken. Klar, zwei Dumme beziehungsweise eher Schwule, ein Gedanke.

"Heyy~", wirft sie verschüchtert in die Runde und winkt versteckt mit ihrer kleinen Hand. Die schönen roten Fingernägel im Kontrast zu ihrem schwarzweißen Outfit machen sie mir gleich noch sympathischer. Ich kann mir schon vorstellen, dass Lucas seinen Narren an ihr gefressen hat und das auch nach allen Regeln der Kunst demonstriert.

Die junge Kellnerin von vorhin kommt die Treppen hinab und steuert zielstrebig auf unseren Gemeinschaftstisch zu. Als sie mich erkennt, murmelt sie nur: "Du schon wieder.." Unabsichtlich gerade so laut, dass ich und leider auch Kun es verstehen können. Sofort wächst seine Skepsis von vorhin und ich frage Lukas: "Wo ist denn der Rest?", bevor er mich wieder ausquetscht.

"Dem Rest sind wir in den letzten Tagen und teilweise auch Wochen, ganze drei sind wir übrigens schon zusammen, begegnet. Nur die Bagage hier", deutet er auf meine Freunde, die in ihre Speißekarten vertieft sind, "hat sich lieber mit deiner Wenigkeit beschäftigt als mit ihrer." Gegen Ende des Satzes dreht er sich zu seiner Freundin um und legt seine Hand auf ihre, was beide zum Grinsen bringt. Oh Gott, da haben sich tatsächlich zwei gefunden.

Ich hingegen lasse meinen Blick durch die Runde wandern und erkenne, dass sie alle da sind. Alle, denen ich es in den letzten Tagen gesagt habe; Haechan, Renjun, Jisung, Chenle, Mark, Ten und Kun. Nur Yuta und Taeil fehlen, aber um Ersteren ist es mir gerade nicht allzu schade, ich bin immer noch stinksauer auf ihn. Doch solange er es Jeno nicht erzählt hat, kann ich damit leben.

Die meisten haben Lucas Antwort mitbekommen und grinsen mich verstohlen an, genauso wie sie ihre Köpfe zueinander drehen um durch Zunicken herauszufinden, wer es sonst noch alles weiß.

Dann wird das hier eben doch kein Massenouting wie geplant, aber es geht ja sowieso um Wonlee und Lucas. Vor allem Renjun versteht sich blendend mit ihr, sie reden über irgendein Einkaufszentrum in der nächsten Stadt, doch unterm Tisch kann ich erkennen, wie er Haechans Hand fest gedrückt hält, während der glücklich lächelnd seine rosanen Wangen hinter der Speißekarte versteckt. Sie sind niedlich zusammen, allerdings hat mir mein wohlgemerkt bester Freund nicht erzählt, dass sie immer noch was am Laufen haben. Perfekt, das kann ich ihm das nächste Mal vorhalten, wenn er mir einen Gefallen abschlägt.

Eine andere Kellnerin sammelt unsere Karten wieder ein und nimmt die Bestellungen auf. Ich habe mich ganz klassisch für Mandus entschieden und als sie zwanzig Minuten später heiß dampfend vor meiner Nase stehen, muss ich auch sofort zuschlagen. Die mit Rindfleisch, Weißkohl und Sojasoße sind die besten, die ich je gegessen habe und ich wünschte, ich könnte das gleiche auch von denen mit Schwein und Kimchi behaupten, aber Kun stibitzt sie mir alle bei unserer Unterhaltung über das anstehende Silvesterfest vom Teller, weil ihm sein Schweinefleisch süß-sauer nicht so gut schmeckt.

Ich will mich aber kaum beschweren, denn bei Lucas' fantastischer Teigtaschenpfanne kann ich mich auch nicht zurückhalten. Schmunzelnd betrachte ich, wie schnell sich Wonlee in unsere Gruppe eingefügt hat. Egal wie schüchtern sie anfangs noch wirkte, jetzt unterhält sie sich angeregt und wild gestikulierend mit Renjun und Haechan über das anstehende Wetter.

Lucas bemerkt meine Blicke und deutet sie offensichtlich falsch. Er streckt sich kräftig und klopt mir im gleiche Zug mit seinem ausgestreckten Arm auf den Rücken, wobei ich fast an meinen Mandus ersticke. "Keine Sorge, du wirst schon auch irgendwann eine so tolle Freundin finden!" Wieder heimliches Umherblicken und Kichern am Tisch.

Jetzt will ich Haechan einen Wink zuwerfen und forme mit meinen Lippen die Worte: "Ich will lieber einen Freund." Er kratzt sich nur fragend am Kopf und macht mir mit seinem Blick klar, dass er nichts verstanden hat. "Ich will lieber einen Freund.", versuche ich meine Lippen noch gezielter zu bewegen. Inzwischen haben es sogar seine Nebensitzer gecheckt, nur er steht wieder mal völlig auf dem Schlauch. Sicher, dass er sich bei seinem letzten Sturz nicht auch den Kopf verletzt hat?

Beim dritten Mal werde ich schon bei der Hälfte des Satzes von Wonlee unterbrochen. "Bist du schwer von Begriff?", lacht sie ihn aus und verpasst ihm über die Tischkante eine Kopfnuss, "er sagte: Ich will lieber einen Freund." Haechan reibt sich die Birne, während Lucas sich neben mir mit einem "Oh~" bemerkbar macht. Er ist schließlich neben Wonlee der Einzige am Tisch, der es noch nicht wusste.

Ich öffne gerade meinen Mund, um ihm das zu erklären, da stopft er mir blitzschnell mit seinen Stäbchen eine kleine Teigtasche zwischen die Backen. "Mund zu, sonst fliegt noch was rein.", verkneift Lucas sich das Lachen und ich verpasse ihm einen Stoß gegen die Schulter, verschränke meine Arme vor der Brust, rutsche auf meinem Stuhl an der Lehne hinab und schmolle gespielt beleidigt.

"Lass mich raten, es ist Lee Jeno.", formt Kun übertrieben auffällig mit seinen Lippen seine Erinnerungen und Schlussfolge an den Toilettenaufhalt vorhin. Ich opfere für den Witz auf meine Kosten meinen letzten Kimchi Mandun und werfe ihn ihm zum Entsetzen der Kellnerin an den Kopf. "Na warte~", prophezeit er mir und grapscht nach dem ersten, glitschig soßenbedeckten Stück Schweinefleisch in seinem fast unberührten Teller.

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Wie einige es bestimmt schon mitbekommen haben ziehe ich gegen April wieder nach Deutschland. Das Problem ist, dass mein Name damals 1941 von einem Mann mit knappem Oberlippenbart verboten worden ist und ich rede nicht von Charlie Chaplin meine Lieben~

Bis heute ist er vor dem Gericht und im Amt ungültig und ich kann ihn nicht behalten, weil naja, stellt euch vor ich habe einen Unfall oder werde festgenommen und habe dann aus rechtlicher Sicht keinen Vornamen.

Also mussten wir ihn bis Ende meines Aufenhaltes für die BRD bis zum vermutlichen Ende August, wo ich nach Ägypten ziehe, auf Nina ändern.

Ich werde hier aber trotzdem meinen ursprünglichen Namen unter den Kapiteln angeben, weil ich auch so angefangen habe.

- "Nono"

How to tell I'm gay ~Nomin~Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora