⚠️ 31.12. Jungwoo ⚠️

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Meine Mutter drückt mich zum dritten Mal fest an sich, schuckt mich wieder ein Stücken zurück, um mich anzusehen und drückt mich dann wieder. Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht ganz deuten; Freude, Kummer, Stolz? Jedenfalls sieht sie so aus, als würde sie gleich eine Träne verdrücken wollen. Mein Vater, der sowieso ein kleines Sensibelchen ist, hat das schon hinter sich.

Auch meine Brüder scharen sich um meine Eltern im Türrahmen, wie man es sonst nur von kleinen Hundewelpen kennt. "Der Jüngste fliegt aus!", flötet Jeomin, wohlwissend, dass er der Letztgeborene Na ist. Mein Vater ist dadurch sichtlich verwirrt, schließlich kann er uns ohne seine Brille mit gefühlter Sichtstärke 1000+ kaum auseinander halten. "Nummer vier? Ich dachte, Nummer dr-"

"Ja ja, Appa! Jeomin hat sich nur einen Scherz erlaubt.", werfe ich ihm zu und nehme den Kleinsten in den Schwitzkasten. Danach umarme ich alle zum Abschied und wünsche ihnen "einen guten Rutsch". Zugegebenermaßen fühlt es sich tatsächlich komisch an, Silvester ohne meine Familie zu verbringen, schließlich bleiben sogar Jaetang und Jeotang Zuhause, obwohl sie älter sind als ich. Aber ich freue mich umso mehr auf die Party in Lucas' Haus, denn seine Eltern haben sich in ein romantisches Berghotel verzwitschert und wir haben die Bude für uns.

Nachdem mir Appa und Eomma viel Spaß und Jaetang, Jeotang und Jeomin viel Erfolg für meine restlichen Outings gewünscht haben, mache ich mich in der Dämmerung auf in Richtung Familie Nakamoto. Eigentlich habe ich keine Lust, Yuta zu sehen, aber ewig kann ich ihm auch nicht böse sein, außerdem ist er meine einzige Chance, irgendwie zu Lucas zu kommen, der gefühlt am anderen Ende der Welt wohnt.

Nachdem vom Winter und plötzlich aufgetretenen Schneegestöber gezeichnetem "Grünanlagen"-Park biege ich in eine lange Kurvensiedlung ein, nicht untypisch für diese Gegend. Schon von weitem erkenne ich Yuta, der abwechselnd Zeug in den Kofferraum einlädt und anderes Zeug ausläd. Während meines Weges hierher habe ich beschlossen, das ganze Drama hinter mir zu lassen. Eigentlich ist es ziemlich kindisch und Yuta wird seine Art, Geheimnisse auszuplaudern, sowieso nicht ablegen, das liegt irgendwie in seiner Natur.

Etwas zu stolz über meine plötzliche Reife trete ich von hinten an ihn heran und drehe ihn an der Schulter zu mir. "Hi Yuta, hör' zu, wir haben uns vielleicht ein bisschen zu sehr in die ganze Sache reingesteigert und-" "Eyyyyyy Jaaeee~", unterbricht er mich grinsend und stößt unabsichtlich eine Alkohol Dufwolke in mein Gesicht, "stell dir nur vooor...", dramatische Pause zwischen seinem Gelalle, "... ich hab einen Sixpäääck!" Ok, wow. Anscheinend hat er sich ein bisschen zu enthusiastisch auf unsere Feier eingestimmt.

Aber anstatt ich mir jetzt Sorgen mache, wie wir eigentlich mit dem Auto zu Lucas kommen, ob Yuta denn überhaupt fahren kann, mal abgesegen von seinem Zustand, und woher das Auto stammt, verfalle ich in eine Art Fieber. "Was? Wo? Zeig!" Wenn Augen leuchten könnten.. Tut mir leid, aber bei Sixpacks werde ich schwach. "Hier!", grinst er dämlich und hebt den Sechserbierpack in seinen Händen leicht an. Ich rolle mit den Augen und drücke das Dosenbier an seine Brust, um mir einen Weg zur Beifahrertür durchzuschlagen.

Mit einem Blick über die Kopfstütze erblicke ich Kun und Jungwoo auf dem Rückfahrersitz, die in ihren Sitzen zusammengekauert darauf warten, dass sich genug Bier im Kofferraum befindet und wir loskönnen. "Hi~", zwinge ich mich gequält zu einem Lächeln. Die beiden tun mir es gleich und heben kurz die Hand. Ich runzle die Stirn, als mir auffällt: "Wo ist Doyoung?" Jungwoo lacht kurz verächtlich auf: "Der wollte vorschlafen, um lang wach bleiben zu können." Ich nicke.

"Darum ist hier ein Platz für mich freigeworden.", schaltet sich Kun ein. Stimmt, am Donnerstag wusste er ja noch nicht, wie er zu der Party kommen sollte. Jungwoo schnaubt noch einmal: "Darüber würde ich mich nicht freuen", sagt er und deutet mit seinem Kopf auf den Dauergrinser, der zum Garagentor taumelt, "so voll wie der ist, werden wir diese Fahrt wohl kaum überleben." "Hat er eigentlich einen Führerschein?", frage ich unsicher in die Runde und beobachte Yuta im Augenwinkel, wie er beim Versuch, die Türe zu öffnen sieben Mal danebengreift. Schulternzucken beider "Passagiere".

Gut gelaunt und riechend wie ein Bierfass schwingt sich Yuta geräuschvoll hinters Steuer und fummelt am Zündschloss herum. "NAAA?!", brüllt er, dass einem die Ohren klingeln, "WISSEN DIE BEIDEN SCHON, DASS DU SCHWUL BIST? WENN DU WILLST, HALTE ICH DIE KLAPPE!"

Kun klatscht sich die flache Hand auf die Stirn und Jungwoo sieht einfach nur peinlich berührt aus dem Fenster. Toll, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Aber ansatt auszurasten, sortiere ich mich innerlich und schenke ihm ein Lächeln. Ich weiß, dass er etwas aus dem letzten Mal gelernt hat, man hat es an seiner Aussage gemerkt. Er hat sich nur mit dem Trinken übernommen und man sollte nachsichtiger mit Betrunkenen sein. "Danke, das wäre nett von dir.", krächze ich nobel und lege für ihn den Gang ein.

Guten Gewissens lässt er den Motor an und der Wagen rollt dadurch endlich langsam auf die Straße. Nur knapp weichen wir einer blechernen Mülltonne aus und farbenblind an den Ampeln scheint Yuta durch den Alkohol wohl auch geworden zu sein, aber im Endeffekt sieht es so aus, als würden wir es heile zu Lucas schaffen und somit das nächste Jahr noch überleben. Durch den Rückspiegel suche ich den Blick von Jungwoo, der mir mitleidig zulächelt und mit einer Hand eine Geste macht, die symbolisiert: Schon ok.

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888 Wörter, wuhuu

Ich bin wieder aus meiner Handypause zurück :) Tatsächlich habe ich es nur zum Musikhören beim Einschlafen benutzt *beeing proud* und um mit Devilcrown zu schreiben. Aber bevor ihr mich jetzt verurteilt: Sie wohnt sehr weit weg und wir hatten keine andere Möglichkeit auf Kommunikation. Und es war wichtig, denn ihr werdet bald von mir und meinem Unnie hören~

Ich habe die beste Laune meines Lebens, weil ich zu meinem Sechzehner ein Tattoo bekomme ^^ Endlich~

- "Nono"

P.S.: Da es heute der erste April ist, wollte ich eigentlich einen Autounfall einbauen und das Ganze dann auflösen, aaaaber..
Ich bin schlichtweg zu faul ._.

How to tell I'm gay ~Nomin~Where stories live. Discover now