Kapitel 9

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Purer Schmerz durchläuft meinen ganzen Körper und ich wimmere auf, als sie das Messer mit voller Wucht wieder raus zieht. Mein Herz klopft wild und ich verliere verdammt viel Blut.
Ist sie wahnsinnig geworden? Ich habe doch gar nichts getan. Sie hat kein Grund eifersüchtig zu sein, denn ich bin nicht mal freiwillig hier.

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein panischer Emir stürzt rein. Als er das Szenarium vor sich erblickt, spannt er sein Kiefer an und ich bemerke, wie wütend er ist.

"Was hast du getan?!" knurrt Emir seine Frau an und packt sie unsanft am Arm.

"Das was ich tun musste, sie hat es verdient" sagt sie spöttisch und grinst dabei noch siegessicher.

"Leyla geh aus meinen Augen. Das wird noch Konsequenzen geben, das schwöre ich dir" droht er ihr und schubst sie aus dem Zimmer raus.

Tränen fließen meine Wange entlang, da dieser Schmerz unerträglich ist. Ich fasse mir an mein Bein und sehe dann auf meine blutige Hand. Emir wird mich bestimmt nicht retten. Er wird froh sein, dass er auf diese einfache Weise mich los wird.

Ich sehe zu ihm und er holt sein Handy raus und wählt eine Nummer. "Ich brauche einen Arzt, jetzt sofort... nein Krankenhaus geht nicht, mach was ich dir sage" zischt er und legt dann auf.

Er kommt schnell auf mich zu und guckt sich meine Verletzung an. "Scheiße.." Flucht er und zieht sich sein Shirt über den Kopf.
Seine muskulöse Brust kommt zum Vorschein, aber ich sehe ihn kaum mehr, da ich langsam verschwommen sehe. Er bindet sein Shirt um mein Bein und knotet es fest zusammen, um die Blutung zu stoppen. Ich wimmere auf und packe ausversehen seine Hand, um fest zu zu drücken.
Er blickt zu meinen Augen und ich erkenne wirklich Panik in seinen Augen.

"Nicht einschlafen okey?" sagt er.

"Wieso? Du wirst mich dann los, ist es nicht das was du willst?". Meine Stimme klingt schwach.

"Nein ist es nicht Dünya" gibt er zu und ich erkenne an seinen Augen , dass er nicht lügt.

Vielleicht hat er ja doch Mitgefühl?

"So leicht werde ich es dir nicht machen" fügt er noch hinzu und ich verfluche mich direkt, dass ich überhaupt daran gedacht habe, dass er Mitgefühl hat.

Was erwarte ich denn? Das ist Emir Korkmaz, ihm ist alles scheiß egal. Er will mich nur leiden sehen und rettet mich deshalb. Obwohl jetzt tut er es eigentlich auch.

"Siehst du nicht, das ich keine Kraft mehr habe Emir? Lass mich gehen bitte" flehe ich ihn an und meine Augen fallen mir auch langsam zu

"Ich werde dich niemals gehen lassen" haucht er in mein Ohr.

Das ist auch das letzte was ich höre, denn ich sehe dann nur noch schwarz vor Augen.

.....................

Leise Stimmen reißen mich aus meinem Schlaf und ich öffne langsam blinzelnd die Augen. Mein Körper ist total angespannt und ich stöhne leise auf, als ich versuche mich aufzurappeln. Mein Bein tut bei jeder kleinen Bewegung weh und ich bemerke, dass ich nur ein langes weißes Shirt an habe und ein Verband um mein Bein ist. Wer hat mich umgezogen? Verwirrt über diese Tatsache, fällt mir auch binnen Sekunden später das Serum neben mir auf, welches durch meinen Adern fließt.
Ich wurde verarztet und kann von Glück reden, dass Emir mich nicht verbluten lassen hat. Langsam blicke ich mich um und stelle fest, dass ich in sein anderes Zimmer verlagert wurde. Alles ist schwarz und weiß eingerichtet und es ist recht schlicht. Wem das Zimmer wohl gehört?

Die Stimmen reißen mich wieder aus meinen Gedanken raus und ich fange an zu lauschen.

"Sie hat viele Verletzungen am Körper. Vor allem am Rücken hat sie Spuren von einem Gürtelschlag.." höre ich eine unbekannte Stimme sagen.

"Gürtelschlag?" fragt Emir daraufhin

Reden die von mir? Natürlich tun sie das. Wahrscheinlich ist das auch der Arzt, der mit Emir redet. Er hat alle meinen Verletzungen gesehen und es ist mir irgendwie auch unangenehm.

"Ja genau. Ihr Körper hat wenig Energie und Kraft. Sie muss viel Essen und vor allem Trinken. Außerdem sollte man die Verletzungen immer mit dieser Creme einmassieren" erwidert wieder die unbekannte Stimme. "Auf Wiedersehen" fügt er noch hin zu und ich höre Schritte, die sich entfernen.

Dann wird auch schon die Tür aufgemacht und Emir tritt herein, der mich direkt anblickt. Ich kralle mich automatisch an die Bettdecke und habe Angst, dass er meine nackten Beine sieht. Ich hoffe so sehr, dass er mich nicht umgezogen hat.

"Du bist wach" stellt er fest und kommt auf mich zu.

Ich nicke nur und schaue weg, raus aus dem Fenster. Ich habe keine Kraft grad, mit ihm eine Konversation zu starten. Er setzt sich zu mir aufs Bett und starrt mich an. Muss der eigentlich immer so glotzen, als wäre ich aus einem anderen Planeten?

"Zieh dein Shirt aus" befehlt er mir plötzlich und ich schaue ihn entgeistert an.

"Ich soll was?!" frage ich perplex, wobei ich ein genervtes schnaufen von ihm als Antwort kriege.

Er denkt doch nicht ernsthaft, dass ich vor ihm halbnackt sitze?.

"Zieh es aus oder ich mache es" knurrt er plötzlich und will den Saum meines Shirts fassen.

Ich weiche direkt zurück und bin mir auch sehr sicher, dass seine Drohung ernst gemeint ist. Ich seufze laut und habe keine andere Wahl, als das zu tun, was er verlangt.

"Dreh dich um" sage ich zu ihm kleinlaut.

"Denkst du ernsthaft, dass ich scharf auf dein Körper bin? Ich habe schon viele geilere Körper gesehen, glaub mir"

Auch wenn es mir egal sein sollte, versetzen seine Worte ein Schmerz in mir. Ich weiß, dass ich nicht die perfekte Figur oder das perfekte Gesicht habe, aber niemand hat mir das bis jetzt so direkt in mein Gesicht gesagt.
Glücklicherweise wendet er mir aber den Rücken zu und ich ziehe langsam das Shirt aus. Schnell bedecke ich mein Körper, da sich Emir ohne Vorwarnung wieder umdreht.

"Dreh dich um" befehlt er wieder und holt eine Tube Creme raus.

Jetzt verstehe ich. Er will mir meine Verletzungen eincremen. Aber kann das nicht jemand anderes machen? Ich möchte nicht von ihm berührt werden. Ungern drehe ich mich langsam um und lasse die Decke fallen. Ich spüre Emirs Körper nah hinter mir und sein Atem prahlt auf meine nackte Haut, weshalb ich Gänsehaut bekomme.

Hör auf damit! Er ist verheiratet und dein Entführer! Leicht schüttele ich den Kopf und spüre auch schon die kalte Creme auf meinem Rücken. Er massiert die Creme sanft ein und ich unterdrücke mir ein schmerzhaftes Stöhnen, da die Verletzungen immer noch weh tun. Ich bin darüber erstaunt, dass er auch sanft sein kann, denn diese Art kenne ich gar nicht von ihm. Generell weiß ich rein gar nichts über Emir Korkmaz, vielleicht sollte ich versuchen mehr von ihm zu erfahren? Um ihn besser einzuschätzen natürlich.

"Hat dich Cem mal berührt?" unterbricht er plötzlich die Stille und ich runzele die Stirn.

"Was interessiert dich das?" antworte ich provokant.

Ich weiß, ich sollte ihn nicht provozieren aber ich darf ihn auch keine Fragen stellen.

"Antworte" zischt er und dreht mich grob zu sich um.

Ich werde panisch, da ich nur oben mit Bh bin und ich versuche mich zu entreißen, aber er lässt nicht los . Komischerweise wandert sein Blick nicht einmal nach unten, zu meinem Körper, sondern er schaut mir nur ununterbrochen in die Augen.

"Ich darf dir auch keine Fragen stellen" zische ich genauso und mache ihn von Sekunde zu Sekunde wütender.

"Wir zwei haben eine ganz andere Position, vergiss das nicht" knurrt er und zerquetscht mein Arm dabei.

Mir steigen Tränen in die Augen, da es sehr weh tut. Warum will er das wissen? Ich interessiere ihn doch gar nicht!

"Ich lasse mir nichts befehlen, vergiss das auch nicht" antworte ich im gleichen Ton wie er und werfe mich ins eigene Feuer.

Bevor er was antworten kann, wird die Tür aufgerissen und eine aufgebrachte ältere Dame stürmt außer Atem rein.
Irgendwas schlimmes muss passiert sein, denn sie sieht außer sich aus.

"Was ist los Zeynep?" fragt er direkt und steht auf.

"Leyla... sie ist kurz davor sich umzubringen.."

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