Kapitel 43

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Regentropfen plätschern an meiner Fensterscheibe ab, während ich sie fasziniert beobachte. Mit meinen Fingerspitzen fahre ich den Regentropfen nach und fühle mich so, als wäre ich in meiner eigenen Welt. Mein Kopf lehne ich langsam an die Fensterscheibe und schließe die Augen, dabei lausche ich nach den Klang des Regen, welches mir ein beruhigendes Gefühl gibt. Ich glaub ich habe mich noch nie so leer gefühlt, wie in diesem Moment. Die Aktion mit Emir und Leyla hat mir den letzten Nerv geraubt. Ich kann seit dem nicht mehr richtig schlafen, weil es mich zu sehr beschäftigt. Ich will es mir ungern eingestehen, aber ich merke einfach, wie es mich stört, dass er sie so beschützt hat. Ich habe versucht nach Ausreden zu suchen, von wegen, dass es nur Show war, wegen den anderen Gästen, dennoch scheint es für mich nicht plausibel. Es wirkte so echt.

Ich seufze leise und rappele mich dann schlussendlich auf. Es sind schon Stunden vergangen, seit dem ich hier auf der Fensterbank sitze und Löcher in die Luft starre. Vielleicht sollte ich einfach mal raus, um einen klaren Kopf zu kriegen. Die Tatsache, dass es in Strömen draußen regnet, stört mich nicht. Vielleicht erfrischt es mich und ich höre dann endlich auf, an diesen Idioten zu denken. Er macht mich noch wahnsinnig.

Grad ist niemand auch zu Hause, da Kaan und Elif am arbeiten sind, also brauche ich keine Erklärung abzugeben, warum ich bei diesem Unwetter raus gehe.

Ich blicke an mir runter und stelle fest, das ich wie ein Penner aussehe. Ich habe mir eines von Kaan's grauen Pullover geborgt, was natürlich oversized an mir sitzt und darunter trage ich eine normale blaue Jeans. Ich beschließe mich nicht umzuziehen, da es mich wenig stört, das mich jemand so sieht. Es gibt sowieso wenige, die sich noch an mich erinnern von daher.

Schnell ziehe ich meine Schuhe an und begebe mich nach draußen. Sofort prasselt der Regen auf meinem Körper ab und ein Lächeln schleicht sich auf meinen Lippen. Außenstehende würden sich denken, dass ich doch krank bin, aber ich liebe den Regen einfach. Ich schlendere durch die Straßen, während der Regen meinen ganzen Sachen durchnässt. Ich bin mir sicher, dass ich mir eine Grippe einfangen werde, aber wem interessiert das?. Ich kann sowieso momentan nichts denken oder fühlen, weil ein Kerl Namens Emir Korkmaz meine ganze Ordnung durcheinander gebracht hat. Es ist schlimm, wie abhängig wir doch von einem Menschen werden können, den wir total egal sind. Der mit uns nur gespielt hat..

Ich streife meine nassen Haare hinter meinem Ohr und neige mein Kopf in den Nacken, um den Regen auf meiner Haut zu genießen. Die Straßen sind auch Menschenleer, kein Wunder wer würde außer ich, in so einem Wetter freiwillig raus gehen?.

"Dünya?!" eine aufgebrachte Stimme ruft nach mir.

Ich Kräusele die Stirn und halte Ausschau danach, wer mich gerufen hat. Durch den lauten Regen konnte ich nicht ganz identifizieren, wem die Stimme gehört. Mir fällt auf, dass ein schwarzer Audi neben mir angehalten hat und Emir aus dem Fahrersitz nach mir ruft. Ich reiße die Augen auf und kann es meinen Augen nicht glauben. Der hat mir noch gefehlt... Das kann doch einfach kein Zufall mehr sein, dass ich diesen Mann überall begegne.

Ich eile zügig mit schnellen Schritten davon und höre schon, wie Emir mitten auf dem Weg aussteigt und die Autotür zu knallt.

"Dünya bleib stehen" ruft er mir knurrend nach, doch ich denke nicht mal dran.

Ich versuche ihn aus meinem Kopf raus zu bekommen und was macht er? Er taucht jedes verdammte mal auf, egal wo ich bin. Ist das Schicksal oder Zufall?. Ich mein ich bin eigentlich ein Mensch der so sehr an Schicksale glaubt, aber das zwischen mir und Emir darf und kann kein Schicksal sein.
Emir holt mich relativ schnell ein und packt mich grob am Arm, um mich herum zu wirbeln. Ich knalle perplex gegen seine harte Brust. Er ist genauso wie ich durchnässt und ich erkenne dadurch seine Muskeln, weil er ein weißes Shirt an hat. Es wundert mich, das er nicht im Anzug ist. War er nicht heute arbeiten?. Vorsichtig schaue ich hoch in sein Gesicht und sehe, wie seine nassen Haare jetzt ihn an der Stirn kleben. Verdammt warum sieht er auch in so einer Situation heiß aus?.

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