Kapitel 51

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Sizilien 27.08.2018...

"Steh auf du Misstück" reißt mich jemand unsanft aus meinem Schlaf und rüttelt an meiner Schulter.

Ich öffne quälend langsam die Augen und blicke direkt in das Gesicht von Cem, was mich zurückschrecken lässt. Sofort rappele ich mich auf und spüre immer noch das Stück Papier in meiner Faust, die fest umschlossen ist, so als könnte jemand mir diese vier Wörter wieder aus den Händen reißen. Völlig orientierungslos blicke ich um mich und habe keinen blassen Schimmer, wo wir sind. Wir sind mehrere Stunden gefahren oder auch Tage, ich weiß es nicht. Ich habe völlig das Zeitgefühl verloren.

"Aussteigen, ich habe nicht ewig Zeit" brummt Cem unfreundlich und packt mich am Arm, um mich mit raus zu zerren.

Die grelle Sonne blendet mich augenblicklich, so dass ich die Augen zukneifen muss. Mit halbgeöffneten versuche ich zu entziffern, wo wir sein könnten, aber nichts dergleichen kommt mir bekannt vor. Vor mir erschreckt sich ein großes Hotel, was total luxuriös aussieht.

Cem packt mich grob am Arm und schleift mich mit rein, wo uns die Tür geöffnet wird. Zwei seiner Männer folgen uns mit ein paar Koffer, die ihnen dann auch abgenommen wird. Was für ein Spiel spielen wir hier grad?. Und wo zum Teufel hat er mich her gebracht?. Es fühlt sich so an, als wäre nun Emir Kilometer weiter entfernt von mir, so als würde er mich nie wieder finden können. Ich muss ein Plan ausdenken und herausfinden, wo wir sind. Danach muss ich mich nach einem Handy umschauen.

"Ihr wartet hier" er nickt seinen Männern zu und drückt mich unsanft auf die Couch, die in der Lobby steht.

Cem geht zur Rezeption, um wahrscheinlich die Schlüssel für die Zimmer zu holen. Derweil grübele ich weiter nach und scanne die Gegend ab. Ich erkenne eine Schrift auf einer Tafel, die in einer anderen Sprache aufgeschrieben wurde:

"Benvenuto"

Ist das Italienisch oder Spanisch? Oder vielleicht auch Französisch. Argh ich verliere gleich den Verstand. Warum bringt mich dieser Idiot in ein anderes Land?. Irgendwas muss doch in seinem winzigen Gehirn vorgehen und ich kann es verdammt noch mal nicht entziffern. Ich hätte gedacht, dass er mich wieder in einem Keller einsperrt, statt zu einem Hotel zu gehen. Sollte ich schreien?. Ich schiele kurz zu den beiden Muskelpakete neben mir und muss schlucken, als ich ein leichtes Schimmern ihrer Waffen wahrnehme. Keine gute Idee. Nachher würden die auf Unschuldige schießen und ich wäre wieder schuld.

Cem kommt wieder zu uns und packt mich am Handgelenk, so dass ich gezwungen bin, mit ihm zu gehen. Ich möchte meine Hand aus seinem Griff entnehmen, doch seine Hand scheint förmlich auf meiner Haut zu kleben und lässt sich kein Zentimeter bewegen.

"Wo sind wir Cem?" frage ich schnippisch, während wir uns mit seinen Männern ins Fahrstuhl begehen und er den 7. Stock drückt.

"Geht dich gar nichts an" er schaut grade aus und lässt dann endlich mein Handgelenk los, die sich durch sein Griff rot verfärbt hat und schmerzt.

Manchmal frage ich mich echt, was Cem widerfahren ist. Ich mein kein Mensch wird als böse geboren. Trotz dessen entschuldigt das nicht sein Verhalten.

Als die Fahrstuhltüren sich öffnen, laufen wir wieder raus. Natürlich stehen die Männer dicht bei mir und konzentrieren sich voll und ganz drauf, dass ich nicht abhaue. Wir bleiben vor einer Zimmertür stehen. 101.

"Wer schläft hier?"

"Wir beide" ich sehe wie sein Mundwinkel leicht hoch zuckt und er die Tür mit der Karte öffnet.

"Was? Ich schlafe niemals mit dir in einem Zimmer" zische ich ihn an und ich höre schon, wie mein Herz anfängt vor Angst schneller zu schlagen.

Ich möchte nie wieder mit ihm in einem Raum alleine sein. Zu sehr verfolgt mich die Angst. Er kann mir das nicht antun. Was wenn er dieses Mal weiter geht?. Ich kriege bei diesen Gedanken Gänsehaut und es fühlt sich so an, als ob die Temperatur hier enorm gesunken ist.

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