Kapitel 23

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Nach dem Emir mir indirekt gedroht hat, ist er auch schon verschwunden, ohne sich noch ein Mal umzudrehen.
Ich befinde mich derweil auch im Büro von Kaan und gehe die ganze Zeit auf und ab, da die Wörter von Emir mich nicht in Ruhe lassen. Sie haben einen inneren Sturm in mir aufgelöst, so das ich nicht mal ruhig sitzen kann. Dieser Mann verwirrt mich bei jedem aufeinandertreffen immer mehr. Was wollte er grad damit bezwecken?. Vielleicht hat er nicht mal seine Drohung ernst gemeint und wollte mich nur einschüchtern.

Ich mein, wieso sollte ihn das stören, dass ich mit einem anderen Mann Körperkontakt habe?. Das ergibt alles sowas von kein Sinn.

Frustriert seufze ich laut auf und genau in dem Moment wird auch schon die Tür aufgerissen und ich erblicke einen Kaan der mich verwirrt anschaut, da ich wie eine irre hin und her laufe. Ich halte in meiner Bewegung inne und hoffe, nicht all zu verzweifelt rüber zu kommen.

"Gehts dir gut?" fragt er sichtlich amüsiert, was ich direkt bejahe.

"Ja ich mache mir nur Gedanken über Kerem" lüge ich und mache mich auf dem Sessel vor Kaans Schreibtisch gemütlich.

Kaan nimmt Platz auf seinem ‚Chefsessel' und klappt dabei sein Laptop auf. "Das wird schon glaub mir. Mach dich nicht verrückt" ermuntert er mich und ich nicke leicht.

"Mhm" erwidere ich nur und blicke durch die Glasscheiben raus, die einen perfekten Ausblick durch die ganze Stadt geben.

"Mein Angebot steht immer noch". Kaan sieht mich an, weshalb ich ihn verwundert anschaue.

"Welches Angebot?" frage ich sichtlich verwirrt.

"Das wir nach Hause gehen können" schmunzelt er.

Das habe ich voll kommen vergessen. Ich winke ab. "Nein mir gehts schon besser" versichere ich ihn und setze mir dabei ein leichtes Lächeln auf.

Er hakt noch ein bisschen nach, aber nach paar Minuten gibt er nach und widmet sich seiner Arbeit. Er hat mir auch ein paar Ordner gegeben, die ich ordnen soll, damit mir nicht all zu langweilig ist. Natürlich find ich das ganz und gar nicht schlimm, ich habe es nämlich vermisst zu arbeiten. Damals habe ich auch an einer Bäckerei als Aushilfe gearbeitet, um mir nebenbei Taschengeld zu verdienen. Natürlich hatte ich es nicht dringend nötig, da mein Bruder genug verdient, aber ich wollte mir selber unter die Arme als Studentin greifen und nicht jedes Mal von mein Bruder Geld verlangen.

"So ein scheiss" höre ich dann nach ungefähr einer Stunde Kaan murmeln.

Mein Blick schellt zu ihm. Er hat die Stirn gerunzelt und blickt sehr verzweifelt in sein Laptop rein.

"Gibst ein Problem?" frage ich amüsiert, da er schon sehr überfordert aussieht.

"Dieses scheiss Programm lässt sich nicht öffnen" beklagt er sich.

Ein Schmunzeln schleicht sich auf meinem Lippen. "Lass mich mal gucken". Ich gehe um sein Schreibtisch und beuge mich leicht, um an die Maus ran zu kommen, dabei spüre ich Kaans Atem auf meinem Hals abprallen.

Ich lasse mich aber nicht davon beirren und versuche das Problem zu lösen. Ich bekomme auch relativ schnell das Programm geöffnet, da ich mich mit technischen Sachen sehr gut auskenne. Wenn ich so dran denke, dann muss ich wieder an das Ereignis von damals mit Cem denken, wo ich mich in das System der Polizei gehackt habe. Was die wohl gemacht haben?. Danach kommt mir Hayat in den Sinn, weshalb ich eine Gänsehaut bekommen habe. Ihr tot kümmert mich noch sehr. Ich habe auch sehr oft Albträume und mich plagt zu sehr die Schuldgefühle, da sie wegen mir nicht mehr auf der Welt ist.

Könnte ich doch die Zeit verdrehen...

"Du bist die beste" holt mich Kaans Stimme plötzlich aus meinem Gedankengang raus.

Hilflos | ✔️Where stories live. Discover now