Kapitel 25

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Erzähler Sicht (Emir) :

Emir fährt mit Vollgas auf den Straßen und überholt sämtliche Autos, die ihn deshalb anhuben oder Beschimpfungen an den Kopf werfen, doch das interessiert ihn herzlich wenig. Er ist wütend. Wütend auf sich selbst, da er kurz die Beherrschung verloren hat. Er weiß selber nicht, was in ihm vor geht, aber dieses Gefühl gefällt ihm ganz und gar nicht. Er gibt die ganze Schuld Dünya. Ihr Engels Gesicht und ihre unschuldigen grünen Augen bringen ihn manchmal so aus dem Konzept, dass er nicht mehr weiß, wo rechts und links liegt.

Er hat noch nie zu vor so etwas gefühlt und er hat auch beschlossen, das Gefühl so gut wie es geht zu verdrängen oder zu ignorieren. Er geht davon aus, dass es daran liegt, das er seit längerem mit keiner Frau mehr geschlafen hat. Um genau zu sein, seit dem er Dünya gekauft hatte. Und das möchte er ändern. Er beschließt noch heute Nacht eine mitzuschleppen und mit ihr zu schlafen, auch wenn sein Herz stark dagegen ankämpft. Doch Emir hat seit längerem aufgehört, auf sein Herz zu hören. Für ihn gibt es nur noch sein Verstand, welches immer die Oberhand über ihn hat.
Eigentlich könnte er auch mit seiner Frau Leyla schlafen, aber auf sie hat er wenig Lust. Am liebsten würde er sich jetzt sofort von ihr scheiden lassen, da die Hochzeit alles andere als gewollt war, aber er kann nicht. Er ist dazu verpflichtet mit ihr verheiratet zu sein.

Leicht schüttelt Emir den Kopf, um all die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Er hat das Lenkrad fest umklammert, so dass seine Knöcheln weiß werden. Zu sehr freut er sich drauf, endlich seine ganze Frust, die sich in ihm verstaut hat, an diesem Widerling raus zu lassen, der seine Geschäfte durcheinander gebracht hat.

Als er nach etlichen Minuten an der Lagerhalle ankommt, wo seine Männer schon verteilt um das Gebäude stehen, um Wache zu halten, steigt er aus und steuert auf die Lagerhalle zu. Seine Männer begrüßen ihn, je doch schenkt er ihnen keine Aufmerksamkeit, was aber nichts neues für seine Angestellten ist.
In der Lagerhalle drinnen hält er direkt vor dem Widerling an, der an einem Stuhl befestigt ist und ordentlich von seinen Männern verprügelt wurde, da sein Gesicht verunstaltet ist.

Sein Kopf ist geneigt und er traut sich nicht in das Gesicht von Emir zu blicken, zu sehr hat er angst. Und diese Angst spürt auch Emir, was ihn zufrieden stellen lässt, denn somit weiß er, wie machtvoll er doch ist.

"Und so sieht man sich wieder Pietro" hallt Emirs raue Stimme durch den Raum.

Pietro schaut immer noch auf dem Boden und gibt kein Laut von sich, weshalb ihn Emir grob am Kinn packt und somit zwingt, ihn anzugucken. Pietros Augen sind voller Angst und seine Unterlippe zittert verdächtigt.

Was eine Heulsuse denkt sich Emir, ehe auch seine Faust im Gesicht des Mannes landet. Pietros Gesicht schleudert zur Seite und er stöhnt schmerzhaft auf.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht in meine Geschäfte einmischen sollst?" knurrt Emir voller Hass und schlägt ihn noch mal aufs Gesicht, so das Pietro anfängt Blut zu spucken.

Es befriedigt ihn irgendwie, wenn er auf ihn einschlägt. Erst jetzt bemerkt Emir, wie verkrampft er doch war. Aber jetzt, wo er aus Frust auf jemanden einschlagen kann, scheint er sich zu beruhigen. Und vor allem auch auf jemanden, der es voll und ganz verdient.

"E-s tut mir leid" stottert Pietro und verzieht das Gesicht vor Schmerzen.

"Hab ich dir erlaubt zu reden?!" zischt Emir und tritt mit voller Kraft gegen ihn, so dass er mit dem Stuhl umfällt.

Der Stuhl geht dabei kaputt, aber das scheint Emir nicht sonderlich zu interessieren. Er geht auf Pietro zu und setzt sich auf ihn, um auf ihn mehrere Male einzuschlagen. Pietro ist schwach und hat keine Kraft sich zu wehren, weshalb er immer mehr Blut spuckt und sein Atem wird auch immer unregelmäßiger. Emir denkt sich, dass Pietro einen falschen Zeitpunkt ausgesucht hat, ihn zu verärgern, denn es ist schon lange her, das er so wütend und aggressiv war.

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