Kapitel 12

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"Was hast du hier zu suchen?" ertönt plötzlich eine raue Stimme hinter mir, so das ich mich erschrecke und der Bilderrahmen aus meiner Hand weg gleitet.

Es zerbricht in tausend Teilen vor meinen nackten Füßen und ich starre nur mit zitternden Händen drauf.

Was ein Klischee...

Was soll's. Ich bin mir auch sicher, dass ich mir eine Menge Ärger eingeholt habe, denn Emir wird außer sich sein, da ich in seine Sachen rein geschnüffelt habe. Ich wundere mich auch, dass ich ihn gar nicht bemerkt habe, als er rein gekommen ist.

Was ein Fuchs.

Langsam drehe ich mich um und achte drauf, nicht auf die Scherben zu treten. Ich blicke in die giftigen Augen von Emir. Seit mehreren Tagen hab ich ihn nicht gesehen und wenn ich ihn wieder so anblicke muss ich leider gottes feststellen, wie gut er wieder mal aussieht. Er trägt dieses Mal ein dunkelblaues Hemd, welches er wie immer an den Ärmel hochgekrempelt hat, so dass seine Adern und Tattoo's hervorstechen. Dadrunter trägt er eine Anzugshose und seine Haare sind perfekt nach hinten gestylt.

Wäre er nicht ein gefährlicher Typ und auch nicht verheiratet, wäre er ein Mann zum verlieben.

"I-ch-" stottere ich, aber meine Stimme bricht vor Nervosität ab.

"Ja du?" er zieht eine Augenbraue in die Höhe und kommt immer näher auf mich zu, so dass ich automatisch wieder zurück weiche und mit meinen nackten Füßen in die Scherben rein trete.

Die hab ich vollkommen vergessen. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche den Schmerz zu unterdrücken, obwohl ich innerlich am weinen bin. Ich bewege mich kein Zentimeter und bleibe auf den Scherben stehen, auch wenn sie sich immer mehr in meine Haut reinbohren.

"I-ch habe etwas gesucht?" frage ich eher unsicher.

"Hier in meinem Büro?" er verengt die Augen und bleibt genau vor mir stehen. "Was hast du denn gesucht Dünya?"

"Me-in Ohrring" schießt es aus mir raus und ich könnte mich wegen meiner Dummheit ohrfeigen.

Er fängt an sarkastisch aufzulachen und seine Augen funkeln amüsiert. Ich bin sichtlich verwirrt.

Hat er gute Laune oder warum lacht der? Der Eisblock lacht ansonsten nie.

"Hör auf mit den Spielchen und führ dich nicht auf" sagt er plötzlich ernst und schaut mir eindringlich in die Augen.

Wow hat der Stimmungsschwankungen.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass dich meine Angelegenheiten nichts angehen?" Raunt er nah an mein Ohr, weshalb ich eine Gänsehaut bekomme und kurz den Schmerz an meinem Fuß vergesse.

"Ich war neugierig" gebe ich zu und kaue auf meiner Unterlippe rum.

"Neugierig worauf?" fragt er.

"Auf dich" sprudelt es aus mir aus, ohne mich stoppen zu können.

Er schaut mir überrascht in die Augen, was aber direkt in wenigen Sekunden verblasst. Verdammt, ich könnte mein Mund nicht halten. Das wollte ich doch gar nicht sagen! Okey vielleicht entspricht es ein bisschen der Wahrheit, aber das hätte er nicht wissen müssen.

"Auf mich also?" schmunzelt er und fährt mit seinen Fingerspitzen über meine Wange. "Wenn ich dich so sehr interessiere, frag mich doch einfach meine Schöne" haucht er.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter und fühle mich unwohl in meiner Haut. Mein Herz hämmert mir stark gegen meine Brust und ich drücke mich noch mehr gegen die Kommode, um Abstand von ihm zu halten. Er braucht mich nicht direkt zu berühren, nur weil ich gesagt habe, dass ich neugierig auf ihn bin.

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