Kapitel 30

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"Wie wir haben eine Panne?!" unglaubwürdig schaue ich ihn an und löse meine Hand von seiner.

Er fährt sich durch die Haare gestresst und seufzt laut. "Lass uns erstmal aussteigen"

Ich nehme tief Luft und steige dann nach Emir aus der Fahrertür aus und er öffnet die Autohaube, von wo viel Rauch raus kommt, weshalb wir leicht anfangen zu husten und mit der freien Hand wedeln. Er lehnt sich leicht davor und fummelt mit seiner Hand an paar Kabeln, dabei runzelt er konzentriert die Stirn. Seine Muskeln spannen sich an sein T-Shirt und leichte Haare fallen ihn auf seine Stirn. Bevor ich weiter schwärmen kann, wendet er sein Blick zu mir, der nichts gutes heißen kann.

"Ich rufe Mert an, das Auto muss in die Werkstatt" er zückt sein Handy aus der Hosentasche und stöhnt dann frustriert auf.

"Was ist?" frage ich und schaue auf sein schwarzes Handydisplay.

"Akku ist alle"

"Das ist doch jetzt ein schlechter Scherz" ich lache frustriert auf und schließe für einen kurzen Moment die Augen.

Ich gehe die Fakten durch. Also wir haben eine Panne... Emir und ich sind in Handschellen und wir können auch niemanden anrufen. Weit und breit fährt kein einziges Auto... Und mein Handy liegt dank Emir, da er mich einfach mit gezerrt hat, auf der Kommode seines Zimmers.

Ich könnte durchdrehen.

"Und jetzt?" ich schaue ihn wieder an, doch er zuckt mit den Schultern.

"Wir müssen laufen. Vielleicht finden wir eine Tankstelle, dann können wir dort jemanden anrufen"

"Ich soll ohne Schuhe laufen?" ich schaue runter auf meine Füßen, die nur mit Socken umhüllt sind.

"Selber schuld" sagt er ohne jegliche Mitgefühl und läuft voraus.

Ich habe keine andere Wahl, als ihm hinterher zu laufen. Instinktiv hoffe ich einfach nur, dass wir nicht sehr weit laufen müssen, sonst halten das meine Füße nicht aus. Wie kommt ein Mensch auch auf die Idee, einen einfach ohne Schuhe mit zu zerren. Er ist so egoistisch, Hauptsache er verspürt keine Schmerzen.

Wir laufen einige Minuten oder vielleicht auch eine Stunde, ich weiß es nicht. Der Schmerz an meinen Füßen lenkt mich zu sehr ab, so dass ich nicht mal mehr klar denken kann. Den ganzen Weg haben wir kein einziges Wort miteinander gewechselt. Die Handschellen machen die ganze Situation auch nicht besser, da Emir schneller als ich läuft und somit einer immer mehr daran zieht.

"Okey es reicht" seufzt er dann nach einer Zeit genervt und packt mich an der Hand, um unsere Hände wieder miteinander zu verschränken.

Ich möchte grad mein Mund aufmachen, doch da kommt er mir zu vor. "Widersprich ein Mal nicht und mach dir das Leben nicht schwerer so"

"Ich mache mir das Leben schwerer?" ich schaue ihn unglaubwürdig an und schnaufte belustigt auf. "Du verwechselst mich glaub ich mit dir selber."

Er schaut mich von der Seite an und schnalzt mit der Zunge. "Zügel deine Zunge oder ich schneide sie dir das nächste mal wortwörtlich ab"

Mir brennt es auf der Zunge zu kontern, doch ich belasse es dabei. Ich bin mit den Nerven am Ende und so erschöpft. Ich möchte einfach nur zu Kaan und Elif und schlafen. Und die Tatsache, dass weit und breit immer noch keine Tankstelle zur Sicht ist, raubt mir den letzten Nerv.

"Das ist doch hoffnungslos" nörgele ich und blicke zu Emir, der keine Miene verzieht und stur gerade aus läuft.

Er sieht auch gar nicht erschöpft aus, als könnte er noch stundenlang weiter laufen. Wie schafft er das, immer so stark zu sein?. Oder tut er nur so und versteckt seine Gefühle und sein Leid so verdammt gut?.

Hilflos | ✔️Where stories live. Discover now