Kapitel 33

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An diesem Abend gingen wir schon früher als sonst ins Bett, denn wir waren immer noch müde von dem kurzen Camping-trip. Wenigstens war das gemeinsame Abendessen mit Jaydens Eltern besser als sonst verlaufen und ich hatte das Gefühl, dass sie mich mittlerweile zwar immer noch nicht mochten, aber sie schienen mich immerhin zu akzeptieren. Welch Ironie, jetzt wo es endlich besser mit den Eltern lief, war die bisher recht gute mehr-oder-weniger-freundschaftliche Beziehung zu Jayden gescheitert.

Kurz nachdem ich mich fertig fürs Schlafen gemacht hatte, lag ich auch schon wie ein Kleinkind in die Decke eingekuschelt im Bett. Da Jayden sich selbst nur wenig später auch ins Bett legte, machten wir das Licht bald aus. Das wäre mein Stichwort zu schlafen, aber ich konnte einfach nicht. Ich starrte an die Wand, in die entgegengesetzte Richtung von Jayden. Nie hätte ich am Anfang gedacht, dass ich mir später noch so viele Gedanken über den Jungen machen würde, der gerade mit etwas Abstand neben mir im Bett schlummerte. Jedenfalls ging ich davon aus, dass er schlief.

Als er jedoch kurz danach in meine Nähe rutschte und seine Arme um mich legen wollte, war ich mir nicht mehr sicher, ob er doch wach war oder ob das nur sein Unterbewusstsein war. Was ich jedenfalls wusste, war, dass ich erstmal etwas Abstand von ihm brauchte und ich ihm auch zeigen wollte, dass er mich nicht herum schubsen konnte, wie er wollte. Deshalb wandte ich mich in seinen Armen und rutschte näher an die Wand.
Jayden, oder zumindest sein Unterbewusstsein, startete erneut einen Versuch sich an mich zu kuscheln, doch auch diesmal wehrte ich ab. Wenn auch schweren Herzes, denn nur wegen der Abweisung seinerseits letztens, waren die Gefühle für ihn ja leider nicht verschwunden. Nur mein Gehirn sagte mir, dass ich ihn nicht mehr zu nah an mich lassen sollte, aber mein Herz würde sich sogar ohne eine Erklärung oder Entschuldigung von ihm sofort wieder in seine Arme werfen und ihm vergeben. So funktionierte die Liebe nun mal.

◆◆◆

Am nächsten Morgen, es war Donnerstag und somit waren es nur noch fünf Tage bis zur Abreise, wurde ich von einem Knallen und darauf folgendem Fluchen geweckt. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah mich blinzelnd um.

Erst nach genauerem Hinsehen entdeckte ich Jayden, der neben dem umgefallenen Nachttisch am Boden kniete und versuchte den kleinen Tisch und die bisher noch darauf stehenden Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

"Hab ich dich aufgeweckt?" fragte Jayden ohne mich anzusehen.

"Hmm." brummte ich nur als Zustimmung.

"Tut mir leid. Bis eben hattest du noch so tief geschlafen und dich an mich gekuschelt." entschuldigte sich Jayden und setzte sich an die Bettkante, als der Nachttisch wieder genauso stand wie vorher.

"Was?" Ich hatte mich an ihn gekuschelt?

"Ja. Zuerst hast du dich total von mir abgewandt und später in der Nacht kamst du dann doch angekrochen." grinste Jayden und wuschelte sich durch seine eh schon zerzausten Locken.

War ja klar, dass so etwas passieren würde. Ich konnte mich einfach nicht von ihm fernhalten!

"Lag bestimmt daran, dass mir kalt war, weil du immer die ganze Decke klaust, mit der ich mich eigentlich zudecken will." verteidigte ich mich, denn ich hatte das Gefühl, dass er nicht mal richtig bemerkte, dass mir seine Abweisung von letztens immer noch so zusetzte. Entweder er bemerkte es echt nicht oder er bereute es einfach selbst kein Stück und es war ihm egal. Beides klang für mich nicht wirklich schön.

Jayden zuckte nur mit den Schultern. "Hast du heute irgendwas vor?" fragte er mich und stand auf, um zu seinem Kleiderschrank zu laufen und sich frische Klamotten heraus zu holen.

"Nein, noch nicht." murmelte ich. Vielleichte würde ich Chris fragen, ob er Lust hatte etwas mit mir zu machen. Das hatten wir sowieso geplant und im Moment war ich ja, wie man unschwer bemerkte, nicht so gut auf meinen Fake-Freund zu sprechen.

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now