Kapitel 08

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Am nächsten Morgen wurde ich von alleine wach und setzte mich blinzelnd auf. Dafür, dass ich nicht in meinem eigenem Bett war und mir das Bett mit jemandem teilte, hatte ich erstaunlich gut geschlafen.

Ich sah mich im Zimmer um und bemerkte erleichtert, dass die Trennlinie aus Kissen, die wir gestern Abend wieder hin gelegt hatten, noch ganz war. Das bedeutete, dass ich diese Nacht nicht in Jayden's Armen oder sonst wo geschlafen hatte und das war eindeutig gut so. Jayden selbst war wohl gerade im Bad, zumindest war die Tür verschlossen und es drangen leise Geräusch hervor.

Es war jetzt schon angenehm warm, deswegen befreite ich mich von der Bettdecke und verließ das Bett. Ich tapste mit nackten Füßen zu der Fenstertür, die zum Balkon führte, und öffnete diese, um den kleinen Balkon zu betreten. Mit geschlossenen Augen nahm ich ein paar Atemzüge der frischen Luft und genoss danach den Ausblick, der sich mir bot.

Ich erschrak ziemlich, als ich einen warmen Körper hinter mir spürte. Da ich direkt am Geländer des Balkons stand und die Person hinter mir ihre Arme links und rechts von mir am Geländer platziert hatte, konnte ich nicht ausweichen. Umdrehen tat ich mich aber auch nicht, weil ich sonst direkt in Jayden's Augen sehen müsste und es mir lieber war seinem Gesicht nicht so nahe zu sein. Wer wusste schon wie das ausgehen würde. Nicht, dass ich irgendetwas schräges vor hatte, aber selbst wenn wir nur kurzen Augenkontakt hatten, war ich etwas neben der Spur und ich wollte das Riskio gar nicht erst eingehen, irgendwas unüberlegtes zu tun oder zu sagen.

Gott, ich sollte aufhören mit diesen Gedanken! Jayden war mein Fake-Freund, das sagte doch schon alles. Fake. Das bedeutete auf Englisch vorgetäuscht und falsch und jegliche Beziehungen, die auf so etwas basierten konnten nicht gut enden. Also sollte man gar nicht erst anfangen von Typen zu schwärmen, die vorgetäuscht und falsch waren. Gut, Jayden selbst war nicht vorgetäuscht oder falsch, aber er täuschte etwas vor, das war doch fast dasselbe. Jedenfalls redete ich mir das ein.

"Wird das jetzt zur Gewohntheit, dass ich nach draußen schaue und du mich erschreckst?" fragte ich und dachte an gestern, wo fast dasselbe passiert war.

"Vielleicht. Wenn ich dir jetzt aber verrate, dass ich dich immer erschrecke, dann erschreckst du ja nicht mehr." erwiderte er. Klang unlogisch, ergab aber eigentlich Sinn, denn wenn ich wusste, dass er mich gleich erschrecken würde, war ich ja schon vorgewarnt.

"Ich muss auf's Klo." Ich weiß, nicht sehr elegant, aber irgendwie musste ich hier ja möglichst unauffällig weg.

"Dann geh besser mal, bevor noch ein Unfall passiert." grinste Jay frech und trat von mir zurück, um mich vorbei zu lassen.

Mit gesenktem Kopf huschte ich an ihm vorbei und ging in das Bad. Hinter mir schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. Peinlicher Auftritt, aber das war es mir wert gewesen.

Ich nutzte die Zeit im Bad und kam nach einer guten halben Stunde frisch geduscht und angezogen wieder heraus.

"Was machen wir heute?" fragte ich Jayden, der auf dem Bett saß und mit seinem Handy spielte.

"Ich muss dir ja noch das Haus zeigen und danach würde ich an den Strand gehen." schlug er vor. Das hätte ich fast vergessen, dass er mich als Entschuldigung oder Dankeschön noch durch das Haus führen musste. "Aber zuerst essen wir was." sagte er und zeigte dabei auf seinen muskulösen Bauch, der gerade knurrte.

Männer dachten aber auch nur an's Essen. Und wahrscheinlich noch an Computerspiele und halbnackte Frauen.

Da ich aber auch hungrig war, stimmte ich zu und kurz darauf saßen wir unten im Esszimmer und frühstückten.

"Wo sind deine Eltern?" wollte ich wissen, weil es seltsam ruhig in dem riesigen Haus war.

"Arbeiten, nehm ich an." antwortete er und schaufelte kräftig Essen in seinen Mund. Da er aber scheinbar doch noch was sagen wollte, schluckte er schnell alles runter. "Das sind sie meistens, deswegen fand ich die Idee mir eine Fake-Freundin anzuschaffen ganz gut. Aber ob man mit dir so viel mehr Spaß hat, als alleine?"

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now