Kapitel 20

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"Aufwachen, Honey." murmelte eine raue Morgenstimme nah an meinem Ohr. Ich grummelte nur.

Doch keine zehn Sekunden später wurde schon wieder an mir gerüttelt. "Hey, ich weiß, dass du mich hörst." versuchte die Stimme, die keinem anderen als Jayden gehören konnte, mich wieder wach zu bekommen. "Muss ich dich etwa erst kitzeln oder küssen bis du keine Luft mehr bekommst?"

Mit einem Mal war ich schlagartig wach. Das war bisher wohl die netteste Art, auf die mich Jayden geweckt hatte, aber die Drohung am Ende war wirklich nicht nötig gewesen.

"Ich will wieder schlafen." nuschelte ich und schloss meine Augen wieder, meinen Kopf vergrub ich auf dem Bauch liegend im Kissen.

"Nein. Wir gehen heute Klippenspringen." sagte er ruhig aber entscheidend.

"Was?!" Ich hob meinen Kopf wieder aus dem Kissen und sah ihn erschrocken an.

"Ich dachte du freust dich..." Er klang tatsächlich etwas enttäuscht, weshalb ich mich gleich schlecht fühlte, so reagiert zu haben. Aber ich war nicht unbedingt ein Fan von hohen Dingen und ich mochte Action zwar, aber man sollte es nicht übertreiben. Im Inneren war ich auch nur ein kleiner Angsthase.

"Ich freue mich auch, aber ich denke, dass du eine gute Klippe zum Springen anders deutest als ich. Also gefährlich und hoch. Und außerdem ich bin noch viel zu müde, um irgendwo hin zu gehen."

"Ach komm, du hast es doch noch gar nicht gesehen. Urteilen darfst du erst, wenn wir da sind." ermutigte er mich.

"Gut, aber wenn ich sterbe, bist du schuld." konfrontierte ich ihn gleich damit. Wirklich ernst gemeint war das nicht, aber ein Scherz sollte es auch nicht sein.

"Wenn es soweit kommt, werde ich dich davor noch wiederbeleben, keine Sorge." Jay zwinkerte mir kurz zu. "Und jetzt mach dich fertig." forderte er mich auf. Er selbst war schon angezogen.

Erst eine Stunde später machten wir uns auf den Weg, denn wir hatten noch gefrühstückt und kurz mit Jaydens Eltern geredet.

"Oh Gott, Jayden, ich bin jetzt schon nervös." gab ich zu und schauderte bei den Bildern, die in meinem Kopf auftauchten.

"So schlimm ist es nicht und du kannst immer noch entscheiden ob du springst oder nicht, wenn wir da sind." beruhigte er mich und legte zusätzlich einen Arm um meine Schultern, um mich näher an sich zu ziehen.

Eine Zeit lang sagten wir nichts mehr, sondern gingen einfach in dieser Position zu der Klippe.

"Wie lange noch?" wollte ich wissen. Doch ich konnte mir meine Frage selbst beantworten, denn Jayden deutete auf einen Fels, der nicht mehr weit entfernt war. Offensichtlich waren wir fast da.

War es gut oder schlecht, dass wir alleine an dieser Klippe waren? Einerseits würden so weniger Menschen mitbekommen, dass ich höchstwahrscheinlich nicht sprang. Aber andererseits konnte das auch ein Zeichen sein, dass dies keine gute Klippe zum Springen war.

"Hast du echt Angst?" fragte mich Jay von der Seite, während wir unserem Ziel immer näher kamen.

Lügen wäre sowieso zwecklos, deshalb nickte ich nur.

"Ach du Scheiße, Jayden ich spring da nicht!" rief ich, sobald ich das erste Mal vorsichtig am Klippenrand stand und nach unten sah.

"Das sind nicht mal zehn Meter, wahrscheinlich eher sieben oder acht." beschwichtigte er mich, doch bewirkte damit eher das Gegenteil.

"Acht Meter? Ich komm ja gerade mal vom Dreier im Schwimmbad."

"Es gibt für alles ein erstes Mal. Und das Wasser unten ist sicher. Tief genug, keine Felsen oder gefährliche Tiere. Ich bin hier wirklich schon oft gesprungen, wenn man erst einmal unten ist, will man gleich nochmal."

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now