Kapitel 21

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Der Rest des Dienstages war entspannt und angenehm vergangen, bis auf eine kleine Sache.

Es war bisher immer gut gewesen, dass Jaydens Eltern Ella und Jack soviel arbeiteten, denn so hatte ich sie eher selten überhaupt zu Gesicht bekommen.

Aber gestern hatte ich noch erfahren, dass am Freitag ein Familientreffen anstand, zu dem ich auch kommen musste. Die meisten von Jays Verwandten lebten zwar in Deutschland aber offenbar war die Familie von Jacks Schwester ebenfalls nach Australien gezogen. Und da deren älteste Tochter bald heiraten würde und all die Verwandten sowieso zu der Hochzeit anreisen würden, kamen sie alle schon etwas früher, um die gemeinsame Zeit nutzen zu können.

Ich fragte mich, wieviel Geld all diese Leute haben mussten, um mal eben nach Australien fliegen zu können. Aber das war nicht mein Problem. Viel mehr war ich jetzt schon nervös. Nicht mal Jaydens Eltern schienen es uns richtig abzukaufen, wie sollten wir dann soviele Verwandte von Jayden auf einmal überzeugen? Leicht würde das sicher nicht werden. Und ich wusste auch nicht, wie ich dort aufgenommen werden würde, denn Ella und Jack mochten mich ja nicht wirklich.

Wegen all diesen Grübeleien war ich sogar schon vor Jayden wach. Mit einem Blick auf meine Handyuhr stellte ich fest, dass es noch ziemlich früh war und ich besser nochmal einschlafen sollte. Aber irgendwie ging es nicht. Ich wusste selbst nicht warum ich jetzt schon so aufgeregt war, obwohl heute doch erst Mittwoch war. Vielleicht lag es auch gar nicht so sehr an dem Familientreffen, sondern ich bekam Heimweh. Immerhin war schon fast die Hälfte meiner Zeit in Australien um und ich hatte bis jetzt kaum Kontakt nach Hause gehabt. Jeder sehnte sich mal nach seinem gewohnten Umfeld, vorallem wenn er soweit davon weg war und alles anders war.

Eigentlich war es auch ganz egal, was mich beschäftigte. Tatsache war, dass ich nicht schlafen konnte.

Nach einer Weile, in der ich einfach nur starr an die weiße Decke gestarrt hatte, rutschte ich näher an Jayden heran und kuschelte mich an ihn. Als er auf einmal grummelte, zuckte ich leicht zusammen und hielt kurz den Atem an. Er musste ja nicht wissen, dass ich ihn als Art Schlaftablette benutzte und mich so an ihn schmiegte, obwohl in dem Bett locker noch genügend Platz für zwei weitere Personen gewesen wäre. Aber sobald ich merkte, dass er immer noch schlief, vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust und versucht mich so eng wie möglich an ihn zu drücken. Dadurch fühlte ich mich einfach geborgener und ich hoffte, dass es beim Einschlafen helfen würde, seinen natürlichen Geruch einatmen zu können.

"Alison?" wurde ich am selben Tag aber doch ein paar Stunden später wieder geweckt.

"Hmm?" gab ich müde zurück. Wirklich toll, wenn man wach war sollte man schlafen, wenn man dann aber schlief wurde man geweckt und sollte aufstehen!

"Ich würde gerne aufstehen, aber so wie du dich gerade an mir fest krallst, ist das unmöglich." wies mich Jayden darauf hin, dass ich mich von ihm lösen sollte.

"Du willst mir doch immer nahe sein. Gerade bin ich dir mal nahe und jetzt willst du mich nicht mehr?" Warum war das Leben immer so kompliziert? Ich wollte einfach noch solange weiter schlafen bis ich von selbst aufwachte, mehr nicht.

"Mit nahe sein meine ich eigentlich nicht kuscheln." erklärte er mir. "Aber darum geht es auch gar nicht. Ich müsste mich mal erleichtern und ich denke besser auf der Toilette als im Bett, oder?"

"Gut, du darfst gehen, aber beeil dich. Und wasch dir danach deine Hände!" befahl ich ihm und entfernte mich etwas von ihm.

Kurz darauf kam er schon wieder und ich nahm dieselbe Position wie vorher ein. So schlief es sich einfach am besten.

Es war gegen Mittag als ich wieder aufwachte, diesmal hatte ich endlich mal ausschlafen können.

Jayden lag noch genauso wie vorher da und machte irgendwas an seinem Handy. Als er merkte, dass ich wach war, seufzte er erleichtert auf.

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now