Kapitel 38

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Heute stand schon die Verlobungsfeier meines Bruders Ryan und seiner bezaubernden Verlobten Grace vor der Tür.

Natürlich nicht wortwörtlich.

Das wäre ja vollkommener Schwachsinn, Verlobungsfeiern waren schließlich keine Personen, die an Haustüren klingeln konnten.

Hach, meinen Gedanken war es auch schon mal besser gegangen. Aber ich ließ mich komplett von dem Stress und der Eile mitreißen, die Grace gerade hatte. Dafür lag wenigstens mein Bruder ganz entspannt im Liegestuhl im Garten meiner Eltern und las eine Zeitschrift über Autos. Man, seine Nerven wollte ich haben.

Die Verlobungsfeier war zwar eher klein gehalten, schließlich war die darauf folgende Hochzeit das eigentlich Wichtige, aber ich verstand Grace da voll mit ihrem Perfektionismus. Wenn ich mal heiraten würde, oder eben offiziell verloben, wäre ich total aufgeregt und wehe irgendwas lief außer Plan. Aber es würden sowieso nur ein paar Freunde der beiden und Grace' Familie kommen. Meine Eltern waren natürlich auch da, immerhin war es ihr Garten, in dem das nette Beisamensein statt fand, da das Wetter heute ausnahmsweise nochmal richtig schön geworden war. Die Zeit war nämlich schon voran geschritten und mittlerweile vermisste ich die Temperaturen in Australien wirklich, denn das Herbstwetter wurde auch immer kühler.

Das Ganze erinnerte mich seltsamerweise an die Hochzeit von Jayden's Cousine Olivia. Ja, verurteilt mich, aber ich konnte diese eigentlich doch so arrogante Person einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Und damit meinte ich sicherlich nicht Olivia.

Ich wusste immer noch nicht wie Jayden es angestellt hatte, aber ich kam einfach nicht von ihm los, obwohl ich ihn schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Das letzte Mal war tatsächlich am Flughafen nach der Landung gewesen. Danach hatte ich ja nur noch geschlafen und seit dem hatte ich das blöde Gefühl, dass mein Bruder alles tat, damit ich Jay nicht zu Gesicht bekam. Ich nehme an er hatte doch bemerkt, dass es mir schlechter ging und sich gedacht, dass mir etwas Abstand zu Jayden gut tun würde, er wusste ja nicht warum es mir schlechter ging.

Aber vermutlich war es sowieso besser so. Wenn ich es mir Recht überlegte passten wir sowieso nicht zusammen. Jayden war auch am Ende noch eingebildet gewesen, mit einem sehr schrägen und perversen Sinn für Humor, den ich eigentlich gar nicht teilte. Außerdem hatte er mir nur weh getan und ich hatte nie gewusst, ob er nur mit mir spielte oder ich ihm doch was bedeute.

Und trotzdem wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er heute zu der Feier kommen würden. Immerhin zählte er zu Ryan's Freunden und die würden ja auch kommen.

Die ersten Gäste trudelten ein, es waren zwei von Grace' Freundinnen, die ich eigentlich nicht wirklich kannte. Wiher auch? Ich verstand mich zwar gut mit der Verlobten meines Bruders, aber deswegen wurde ich noch nicht in ihrer Freundeskreis aufgenommen, ich war ja doch ein paar Jahre jünger als sie.

Endlich legte auch Ryan seine Zeitschrift auf die Seite und stand auf, um den guten Freund zu spielen, obwohl sie vorher ja doch alles alleine machen musste. Naja, nicht alleine, meine Eltern und ich waren ja auch noch da.

Apropos da sein, Ryan war mittlerweile eigentlich schon aus unserer Wohnung ausgezogen und nicht mehr da. Also das war er, aber ed standen noch ein paar seiner Kartons mit Sachen rum, deswegen eigentlich. Seit seinem Auszug hatte Melissa öfter bei mir übernachtet, da ich mich so allein gefühlt hatte. In Australien war ich nachts ja sowieso nie allein gewesen und Jay hatte nur ein paar Zentimeter von mir entfernt geschlafen und auch davor hatte mein Bruder so gut wie immer neben an geschlafen. Dass jetzt plötzlich niemand mehr da war, war ein beklemmendes Gefühl. Es war zwar nicht direkt so, dass ich Angst vor irgendwelchen Einbrechern hatte, aber irgendwie war es doch schöner nicht allein sein zu müssen.

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now