Kapitel 04

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Heute war Mittwoch. Ich wandelte durch die Gänge der Uni und hörte Melissa nur schwach im Hintergrund reden, obwohl sie direkt neben mir ging.

"Ally, hörst du mir überhaupt zu?" fragte sie mich auf einmal und blieb stehen.

"Hmm." grummelte ich und fuhr mir dann mit der Hand über die Augen. "Tut mir leid, ich habe letzte Nacht kaum geschlafen." erklärte ich ihr ehrlich. Ich hatte die ganze Zeit an Jayden und Australien denken müssen. War es die richtige Entscheidung, dass ich zugestimmt hatte? Ich war jetzt schon nervös und aufgeregt.

Melissa wackelte mit den Augenbrauen und grinste breit.

"Nein, nicht das, was du denkst. Ich habe die ganze Zeit nur alleine da gelegen und nachgedacht." Mit einem Grinsen und einem leichten Kopfschütteln schlug ich Melissa diesen Gedanken aus dem Kopf. Natürlich nicht wortwörtlich.

"Ich dachte schon. Schade eigentlich." Wieso fanden in letzter Zeit alle, dass ich mal wieder was mit Jungs anfangen sollte? Erst mein Bruder und jetzt meine beste Freundin. "Aber worüber hast du denn nachgedacht?" fragte Melissa nach.

"Lange Geschichte." erwiderte ich knapp.

"Wir haben Zeit." forderte mich Melissa indirekt auf zu erzählen. "Also ich meine vor uns liegen sehr langweilige Stunden, die wir in der Uni verbringen müssen."

"Okay gut, ich erzähle, du hältst die Klappe und hörst zu. Abgemacht?" schlug ich seufzend vor. Vielleicht war es nicht schlecht es ihr zu sagen, dann konnte sie mir ihre Meinung dazu sagen.

Ehe ich zu erzählen begann, betraten wir den Raum, in den wir jetzt mussten und setzten uns weit nach hinten.

"Du erinnerst dich an Jayden, oder? Das war der Typ mit den Locken, der am Montag an uns vorbei gelaufen ist und zufällig gehört hat, wie du ihn als heiß bezeichnet hast." begann ich leise zu erzählen.

"Oh mein Gott, ja. Hast du was mit ihm?" unterbrach mich meine Freundin mit glänzenden Augen.

"Klappe halten, habe ich gesagt." Ich umging ihre Frage, aber sie würde sich sowieso gleich klären. "Jedenfalls hat er mich am Montag nach der Uni noch abgefangen und mir einige seltsame Fragen gestellt, weil er am Montag nächste Woche seine Eltern in Australien besuchen muss. Das wäre kein Problem gewesen, aber seine Eltern versuchen anscheinend immer ihn zu verkuppeln, deswegen hat er ihnen erzählt er hätte eine feste Freundin, die er jetzt zu dem Besuch mitbringen muss. Aber diese Freundin gibt es nicht." Die Angelegenheit war irgendwie ziemlich kompliziert zu erklären.

"Und jetzt will er dich als seine Freundin?" fragte mich Melissa und grinste vielsagend. Doch ein böser Blick meinerseits ließ sie verstummen.

"Ja, er hat mich gefragt, ob ich als seine Fake-Freundin mit ihm nach Australien will. Da ich ihn nicht kannte, habe ich sofort nein gesagt. Tja, und dann kam mein Bruder, der mit Jay befreundet ist, und hat mich dazu überredet doch mitzufahren." schloss ich meine Erzählungen.

"Und machst du es?" fragte Melissa ungeduldig nach.

"Ja." murmelte ich und fuhr mir durch die Haare.

"Freust du dich denn nicht? Das wird perfekt werden! Was kann man sich mehr wünschen als im warmen Australien, wo es fast nie regnet, neben Dutzenden von heißen Typen am Strand Sonne zu tanken?" sagte meine Freundin etwas zu laut, denn es drehten sich einige Studenten zu uns um und auch der Dozent warf Melissa einen bösen Blick zu.

"Ich weiß nicht. Es klingt gut, du hast Recht, aber ich kenne Jay kaum. Das Ganze kann schön werden, aber auch in einem kompletten Drama enden." gab ich zu bedenken.

Hätte ich damals schon gewusst, wie das alles enden würde, wäre ich vermutlich nicht mitgefahren.

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Fake RelationshipWhere stories live. Discover now