Kapitel 07

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Auf dem Bauch liegend versank ich in den Kissen und weichen Federn des Doppelbettes. Mit geschlossenen Augen lauschte ich einfach nur meinem eigenem Atem, mein Kopf war zur Wand gedreht.

Einige Minuten später hörte ich aber nicht mehr nur meinen eigenen Atem, sondern auch den von Jayden. Denn er war gerade leise in das Zimmer getreten und saß jetzt auf der Bettkante.

"Schläfst du?" fragte er nach einer Weile.

Obwohl ich meine Augen mittlerweile geöffnet hatte, sah ich nicht Jayden, sondern die weiße Wand an. Trotzdem merkte ich, dass er mich ruhig beobachtete.

"Ja." antwortete ich sarkastisch. Die Frage war auch wirklich dumm.

"Gut. Bist du sauer?" fragte er weiter.

"Vielleicht." gab ich zurück und sah ihn dabei immer noch nicht an.

"Es tut mir leid, okay? Ich dachte nicht, dass du so empfindlich auf das Thema Sex reagierst." Irrte ich mich oder klang er gerade amüsiert? Ich sog scharf die Luft ein. Er war wirklich ein Arschloch. "Du willst die Sache deswegen doch nicht abbrechen, oder?" platzte er heraus und klang nun nicht mehr amüsiert, sondern eher angespannt.

"Hmm." murmelte ich als undefinierbare Antwort.

"Darf ich dir den Rücken eincremen?" Diese Frage überraschte mich und fast hätte ich mich verwundert zu ihm gedreht.

"Nein." widersprach ich, wobei ein fragender Ton in meiner Stimme mit schwang, da es mich wirklich interessierte, wie er auf einmal auf so eine Frage kam.

"Schade, ich dachte dann würde dir vielleicht warm werden und du würdest mir nicht mehr die kalte Schulter zeigen." erklärte er scherzend.

"Schlecht." Trotzdem konnte ich es nicht verhindern, dass sich ein kleines Grinsen auf meine Lippen schlich. Gott sei Dank sah er das nicht.

"Kannst du mich mal bitte ansehen?" bat er mich ruhig.

"Warum?" stellte ich die Gegenfrage.

"Du hast meiner Mutter vorher selbst gesagt, dass wir nicht immer einer Meinung sind, aber wir uns auch wieder vertragen. Bisher hab ich von dem letzten Teil aber noch nicht so viel gesehen." Damit hatte er Recht, auch wenn ich es nur ungern zugab.

Widerwillig drehte ich mich zu ihm.

"Findest du nicht, dass du etwas über reagierst?" Seine braunen Augen musterten mich.

"Wenn du nur hier bist um mir Vorwürfe zu machen, kannst du auch wieder gehen." Vielleicht übertrieb ich wirklich, aber das konnte man mir kaum vorhalten, denn ich war erst vor kurzem hier angekommen, hatte eine lange Fahrt mit Zeitverschiebung hinter mir und dann lief das erste Abendessen gleich so ab.

"Ist ja gut. Ich frage mich nur, was ich so schlimmes gemacht habe." lenkte er ein.

"Du hast genau gemerkt, dass es mir unangenehm war und trotzdem hast du deine Hand immer weiter nach oben geschoben. Dafür, dass ich das hier für dich mache und du dich noch nicht mal bedankt hast, solltest du mich wenigstens fair behandeln." Ich konnte mich tatsächlich nicht daran erinnern, dass er sich richtig bei mir bedankt hatte, obwohl ich ihm eigentlich einen riesen Gefallen tat.

"Wie soll ich mich bei dir bedanken?" fragte er nach. Er schien erleichtert, dass nichts weiter war, denn das Lächeln auf seinen Lippen war echt.

"Du könntest mir morgen das Haus zeigen und mir doch noch den Rücken eincremen." schlug ich vor. "Und morgen stellen wir Regeln für unsere Fake-Beziehung auf."

"Ganz wie Sie wünschen." nickte er. "Alles wieder gut?"

"Ja. Und jetzt mach ich mich bettfertig, danach darfst du mir den Rücken cremen." bestimmte ich.

Fake RelationshipWhere stories live. Discover now