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ELAIA


„Ich hab dich hundert mal angerufen." Sprach Sofia zickig aus, als ich gerade durch den Eingangsbereich ging und ich sie angerufen hatte. Zurückgerufen würde es vielleicht besser treffen. Sie hatte wirklich 13 mal oder so angerufen und das über den ganzen Tag hindurch. Vermutlich um zu wissen, was passiert war und wo ich war.

„Habs gesehen. Bin gerade erst heim gekommen." Erklärte ich ihr ehrlich, bevor ich sie kreischen hörte und ich kaum merklich den Kopf schüttelte. Sie klang wieder viel zu erfreut darüber.

„Du warst bei ihm stimmts?" kreischte sie, wie eine verrückte, als ich den Aufzug stieg und ich leise anfing zu lachen. Ich konnte es selber nicht wirklich glauben, auch wenn ich bis gerade eben noch mi tihm war.

Wäre es andersrum, hätte ich ihr dringend davon abgeraten, diesen Mann auch nur anzusehen, oder an ihn zu denken. Sie hingegen ermutigte mich, in dem sie immer so abging, wenn es um ihn ging. Es war nicht so das ich es nicht verstehen konnte. Er war der interesanteste Mensch der mir je unter die Augen getreten war und es je sein würde.

„Ja, ich habe seine Mutter kennengelernt." Gab ich leise zu, während ich wieder an das Essen mit den beiden dachte. Es fühlte sich ganz komisch an, mit den beiden an einem Tisch zu sitzen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht mal, ob es wirklich an seiner Mutter lag oder eher an ihm, da er sehr distanziert gewirkt hatte.

Auch zu mir hatte er eine gewisse Distanz gehabt, die er normalerweise nicht hatte, wenn wir uns sahen und er sich sonst viel mehr rausnahm und mir näher kam, als ich es zulassen sollte. Ich ließ es immer zu, aber richtig war das sicher nicht. 

Da aber war er sowohl körperlich, als auch seine Sprachlage bei weitem kühler als sonst.

Vielleicht hatte mich dieser simple Handkuss deswegen so gefreut.

„Ich komme sofort und du musst mir jedes kleinste Detail erzählen." Sprach sie schreiend aus, bevor sie dann auflegte und ich auf mein Handy sah. Manchmal fragte ich mich bei ihr wirklich, wie sie so viel Energie haben konnte und so voller Tatendrang sein konnte. Ich war nämlich jetzt schon mehr als erschöpft.

„Ich will alles wissen." Sprach sie direkt aus, als sie in unsere Wohnung stürmte und ich ihr die Pizza aus der Hand nahm, die sie zum Glück mitgebracht hatte, da ich bei Eros und seiner Mutter kaum was gegessen hatte.

Es war so ein fünf Gänge Menü, bei dem ich nicht mal wusste, was ich da gerade gegessen hatte, deswegen hatte ich das meiste auch einfach liegen gelassen. Ich wollte aber auch nichts sagen, da seine Mutter eine sehr feine Lady war und ich mir total Fehl am Platz vorkam bei ihr.

Bei ihm aber nicht.

Ich hatte das Gefühl bei ihm, dass er mich genau so hinnahm, wie ich war.

Dieser Gedanke alleine ließ mich leise auflachen, denn das war total absurd. Ich hatte gesehen was für Frauen Eros immer um sich hatte. Frauen die Bildschön waren und auch genau so einen Körper hatten. Sie konnten sich bewegen und kannten sich bestimmt auch besser damit aus, wie man einen Mann wie ihn zufrieden stellte.

„Wir haben zusammen zu Mittag gegessen." Erklärte ich ihr seufzend, als ich mich setzte und ich ein Pizzastück in meine Hand nahm und anfing es zu essen.

„Was gabs denn?" fragte sie mich leise lachend, während ich selber lachen musste. „Keine Ahnung was das war. Seine Familie ist scheinbar steinreich." Sprach ich aus, da ich ja wusste, dass Eros Geld haben musste. Allein schon wegen allem was ich gelesen hatte, aber auch sein Auftreten und sein Auto machten mir das klar.

„Du doch auch." Lachte sie, was mich mitriss und ich dann aufstand.

„Die Terrasse auf der wir gegessen haben, war so groß wie unsere ganze Wohnung." Erklärte ich ihr leise lachend, bevor ich in die Küche ging und ich zwei Gläser und etwas zum trinken brachte.

„Mochte sie dich?" hakte sie nach, was mich verzweifelt zu ihr sehen ließ und ich dann den Kopf schüttelte. „Ich glaube nicht. Ich kam ihr vor wie ein Bauerntrampel." Sprach ich ehrlich aus, während ich wieder dran dachte.

Sie hatte versucht es sich nicht ansehen zu lassen, aber die Art und Weise wie ich mich bewegte passte ihr schon nicht. Ganz zu schweigen von allem anderen. Ich war nicht mal annähernd das was sie an seiner Seite sehen wollte und ich verstand es.

Ich sah mich selber auch nicht an seiner Seite.

Wie könnte ich auch?

Ganz egal wie schön ich mich fand, wenn ich alleine im Zimmer saß und ich in den Spiegel sah. Sobald ich in einen Raum ging und es waren auch andere schöne Frauen da, fühlte ich mich nicht mehr anwesend. Als würde jeder Mensch einfach an mir vorbei sehen.

Dieses Gefühl war mir sonst schon immer unangenehm, aber gerade bei ihm fühlte es sich eher danach an, als würde er mir damit das Herz brechen.

„Du? Was würde sie über mich denken." Lachte sie, was mich selber auch zum lächeln brachte, da sie mich aufmuntern wollte wie es aussah.

„Sind deine Eltern heute nicht da?" fragte sie mich nach einer Weile, als ich ihr alles erzählt hatte und sie außer sich war, bei allem was sie über ihn erfuhr. „Nein, sie sind die Woche nicht da." Erklärte ich ihr, bevor sie nickte und sie dann auf ihr Handy sah.

„Ich muss langsam los. Meine Mutter schiebt schon voll den Stress." Sprach sie genervt aus, ehe sie aufstand und sie sich dann bei mir verabschiedete. „Den Rest lass ich dir da. Vielleicht bekommst du ja noch Besuch." Lächelte sie mich an, was mich leise lachen ließ.

„Bestimmt." Sprach ich nur aus, bevor ich dann die Türe schloss und ich erstmal hier aufräumen würde.

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EROS

„Wie hat sie dir gefallen?" fragte ich meine Mutter, als ich nochmal kurz zurück musste, da mein Vater nun da war und er uns alle hier haben wollte. „Ich weiß nicht so recht was ich von ihr halten soll. Hast du nicht gesagt sie kommt aus gutem Elternhaus?" wollte sie von mir wissen, bevor ich nickte, da Elaia wirklich aus gutem Elternhaus kam.

Nur hielt sie scheinbar nichts von dem reichen Upper East Side Getue. Meine Mutter dafür umso mehr und das passte ihr wie es aussieht nicht an ihr.

„Sie wirkt wie jede andere auch. Mich wundert das du sie mitgebracht hast." Sprach sie trocken aus, was mich tief durchatmen ließ und ich an das schwarzhaarige Mädchen denken musste, dass so geschockt war von einer so simplen Berührung.

„Sie ist aber nicht wie jede andere." Sprach Ilias aus, als er dazu kam und ich ihn kurz ansah. „Du auch?" sprach meine Mutter ihn an, bevor er leise lachte und er den Kopf leicht schüttelte. „Nein, sie gehört ganz Eros, aber sie ist äußerst interessant." Erklärte er ihr, was mich leise lachen ließ.

„Was?" hakte er nach, was mich breit grinsend in sein Gesicht sehen ließ. „Wie kommst du drauf, dass du eine Chance gegen mich hättest bei ihr?" fragte ich ihn, da ich bei ihr eine Sache genau wusste.

Sie konnte mich besser leiden als ihr lieb sein sollte.

„Wir sehen fast gleich aus. Ich glaub nicht das es für sie einen unterschied macht, wen von uns sie nehmen würde." Sprach er aus, was mich kaum merklich den Kopf schütteln ließ, da er normalerweise bessere Menschenkenntnisse hatte. Bei ihr aber hat er damit in die Tonne gegriffen.

„Glaubst du nicht?" hakte er dann nach, als er meinen Blick sah und ich nur leicht den Kopf schüttelte, bevor ich auf mein Handy sah.

„Nicht wirklich." Sprach ich dann aus, als ich ihn wieder ansah und ich dann meinen Vater sah, der gerade dazu kam.



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