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ELAIA


„Ja?" ging ich an mein Handy, als mich Eros anrief spät nachts und ich eigentlich schon im Bett lag, aber mein Handy auf laut gestellt war. Für den Notfall. Es gab bisher zwar nie einen Norfall, aber jetzt scheinbar schon.

 „Bist du noch wach?" fragte er mich, was mich leise seufzen ließ, als ich seine dunkle uns raue Stimme hörte, die mich aus der Bahn warf. „Sonst wäre ich wohl kaum rangegangen." Sprach ich leise aus, bevor er leise lachte und ich mir mein dämliches Grinsen nicht verkneifen konnte.

Warum grinste ich? Weil ich sein Lachen unglaublich schön fand und ich es liebte. Mein Herz schlug immer ganz schnell, wenn ich das hörte. Auch wenn es nicht so oft vorkam, dass er wirklich lachte, liebte ich bisher jedes einzelne mal.

„Wo bist du?" fragte ich ihn, da im Hintergrund lärm zu hören war. Lärm, der mich glauben ließ, dass er ausgegangen war und mir nicht bescheid gegeben hatte.

„Bei meinen Eltern." antwortete er mir, was ich ihm absolut nicht glaubte. Dafür war es einfach zu laut und seine Mutter hatte mit nicht den Anschein geacht, als würde sie gerne Hausparts schmeißen. Dafür war die äußerst elegante Frau, sich sicher viel zu fein.

„Aha, klingt nicht nach deiner Mutter." Sprach ich dann leicht zickig aus, da die Frau die ihn gerade angesprochen hatte, alles war, aber sicher nicht seine Mutter.Ich hatte leider nicht genau verstanden was sie zu ihm gesagt hatte, aber es klang wie eine Latina. Zumindest war es spanisch.

Leise fing er an zu lachen, was mich tief durchatmen ließ und er mich scheinbar für dumm und naiv hielt.

Sicher ich war jung. Jünger als er, aber für dumm verkaufen würde ich mich auch von einem Mann wie ihm nicht. Ganz egal wie attraktiv ich ihn fand. Ganz egal, wie gerne ich Zeit mit ihm verbrachte.

Erst heute Abend ist mir das aufgefallen.

Wie gerne ich mit Eros zusammen war und wie ungerne ich mich von ihm verabschiedete.

„Ich hab nicht behauptet, dass ich alleine hier bin oder?" fragte er mich, was mir einen Stich in mein Herz verpasste. Als hätte man mir mit einem Brotmesser tief in mein Herz gestochen und dran rumgesägt. So fühlte sich das gerade für mich an.

So fühlte sich Eros an, wenn ich dachte, dass er Kriminell war.

Natürlich nicht.

Wie konnte ich auch nur so blöd sein?

Wie konnte ich nur denken, dass er keine andere Frau mehr ansehen würde?

„Ist sie dir zu langweilig, dass du mich um die Uhrzeit nerven musst?" gab ich monoton von mir und würde ihn sicher nicht raushören lassen, dass mich das gerade verletzte. Das er am selben Tag eine andere Frau dahin schleppte wo ich war und er über sie herfiel, nachdem ich ihm einen Laufpass gegeben hatte.

Vorher hatte ich es fast bereut, aber mittlerweile war ich Heilfroh, dass ich nicht mir ihm gegangen war.

„Du wärst mir aufjedenfall lieber." Sprach er aus, was mich nur trocken auflachen ließ und ich ihm das nächste Mal wenn ich in je wieder sehen sollte irgendwas über den Kopf ziehen würde. Allein schon, weil er dachte diese billigen Sprüche würden bei mir klappen.

„Mich lässt du ab sofort bitte einfach in Ruhe. Viel Spaß euch noch." Sprach ich schlicht aus, bevor ich auflegte und ich meine Hand auf meine Brust legte.

Wie verrückt schlug mein Herz gegen meine Brust.

Hatte ich wirklich geglaubt, dass jemand wie er, es ernst meinen konnte?

Wie konnte ich überhaupt davon ausgehen, dass er in die Richtung dachte?

Gott, wie blöd kam ich mir gerade bitte vor.

Mein Handy schaltete ich deswegen lieber aus, bevor ich mich einfach wieder in mein warmes Bett legte und er mich mal konnte.

Ganz einfach.

Er konnte mich mal und das würde ich ihm genau so zeigen, indem ich ihn ignorierte.

Ich würde nicht länger an ihm denken.

Er konnte tun was er wollte und mit wem er wollte.

___

Tief atmete ich durch, als ich aus einem sehr unruhigen Schlaf geweckt wurde. Genervt lief ich zur Türe, als jemand sturmklingelte.

Das konnte gut Sofia sein, die klingelte nämlich genau so, wenn sie betrunken war und sie trank. Sehr oft, auch wenn sie alleine war, was mir etwas Sorgen machte, aber sie bat mich immer darum, es nicht ihren Eltern zu erzählen.

Die Augenbraue hob ich, als ich ausgerechnet ihn vor der Türe stehen sah und er sauer aussah.

 „Was willst du hier?" fragte ich ihn, als er einfach an mir vorbei lief und ich froh war, dass meine Eltern nicht da waren, denn die würden mich nie wieder rauslassen, wenn sie sehen würde, mit was für Menschen ich zu tun hatte.

Auch wenn ich nicht immer eine Wahl hatte, was Eros anging, würden sie mich dafür verantwortlich machen.

„Geht's noch?" rief ich ihm hinterher, als ich die Türe wieder schließen wollte und ich meine Nachbarin sah, die das ganze beobachtet hatte und ich sie dann nur grinsend ansah, ehe ich die Türe dann schloss."Die hat mit gerade noch gefehlt." sprach ich leise aus, bevor ich zu ihm ging.

„Eros." Sprach ich ihn an, als ich wieder zurück ins Wohnzimmer ging und er auf dem Sofa saß, während er mich musterte.

Er sah an mir runter.

Er sah meinen Körper an.

Er atmete tief durch, als er schließlich wegsah und es so aussah, als würde es sich dazu zwingen müssen.

Erst als ich in den Spiegel sah, sah ich wieso er mich so angesehen hatte.

Ich hatte kaum was an, wenn ich schlief.

So wie jetzt.

Nun stand ich halbnackt vor Eros, der seine Augen wieder zu mir schweifen ließ.

Mein Blick ließ ich ebenfalls über ihn schweifen, bevor ich an seinem Schritt hängenblieb.

Eine Beule drückte gegen die feine Anzughose, die er anhatte und er meinem Blick gefolgt war. 

Sein Mundwinkel zuckte leicht, als er mich wieder ansah und er anfing zu schmunzeln.




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