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ELAIA


"Wo hat Eros geschlafen?" fragte ich Manu, der mit mir am Esstisch saß und ich darauf bestanden hatte, die Nacht vor unserer Hochzeit nicht gemeinsam zu verbringen, da ich das ganze richtig angehen wollte. Eros selber war wenig begeistert von dem Gedanken, ist dann aber doch eingeknickt, als ich ihn überredet hatte.

"In einer seiner Wohnungen schätze ich mal." antwortete er mir und gab mir damit auch zu verstehen, dass Eros hier mehrere  Wohnungen besaß. Hätte ich mir auch denken können, bei dem was ich alles von ihm wusste. Ergab nur Sinn, dass ein Mann wie er sich nicht immer in der selben Wohnung befand, damit er selber auch etwas sicherer sein konnte.

"Deine zukünftigen Schwäger haben ihn zu einem Junggessellenabschied geschleppt." erklärte er mir, was mich die Augenbraue heben ließ und er anfing zu grinsen als er meinen Blick sah. "Keine Sorge. Eros ist, auch wenn du das nicht glaubt einer der treusten und loyalsten Menschen die ich kenne." sprach er leise lachend aus, was mich beruhigte und ich leider trotzdem etwas sekptisch war.

"Außerdem ist er nicht dumm genug eine Frau wie dich zu betrügen." sprach er aus, was meine Wangen erröten ließ. "Eine Frau wie mich?" fragte ich ihn leise, da ich es noch immer nicht verstand.

"Jeder von uns glaubt das du hinter ihm stehst. Das hast du auf eurer Verlobung bewiesen." erwiderte er dann schlicht, als wäre das was er gerade gesagt hat nicht das größte Kompliment das er mir machen konnte.

Es bedeutete mir viel zu wissen, dass ich so wirkte, als würde ich hinter Eros stehen. Ich stand nicht dem was er tat und trotzdem würde ich diesen Mann niemals in meinem Leben in den Rücken fallen. Gedanklich habe ich es nämlich immer wieder durchgespielt, aber wie sollte ich Eros jemals in die Pfanne hauen.

"Steht deine Frau nicht hinter dir?" fragte ich ihn und sah seinen Mundwinkel zucken. "Alba würde mich verkaufen und auch jeden anderen von uns wenn sie könnte." erklärte er mir trocken, was mich wunderte. Es wunderte mich, dass Manu sie da rausgeholte hatte und sie es nicht zu schätzen wusste. 

Jedenfalls, heute war der große Tag für uns beide gekommen. Der Tag an dem Eros und ich heiraten würden und ich danach zur Mafia gehören würde. Ich wusste zwar ich hatte nicht wirklich eine Wahl, aber irgendwie war ich trotzdem aufgeregt.

Die Chance Nein zu sagen hatte ich vielleicht vor dem Pfarrerr, aber ich war mir sicher, dass seine Abuela mir nicht nur einmal in den Kopf schießen würde, wenn ich ihrem Liebling Eros einen Laufpass geben würde vor versammelter Mannschaft. Vielleicht würde sie mir sogar schlimmeres antun, da es ihr sicher nicht gefallen würde, wenn ich ihn in der Öffentlichkeit bloß stellen würde.

Diese Gedanken ließen meine Handflächen schwitzen, in der ich mein Brötchen in der Hand hatte.

Was Eros machen würde mit mir, wenn ich wirklich so durchgeknallt wäre, wollte ich mir nicht mal ausmalen. Der Gedanke daran, brachte mich nämlich noch mehr in Panik. Er sagte mir zwar das ich ihm wichtig war und irgendwo glaubte ich ihm das, aber bedeutete ich ihm genug, damit er über sowas hinwegsehen würde.

Wohl kaum.

Ich hatte Eros die letzten beiden Tage ohnehin kaum gesehen, weil er sehr beschäftigt war und Manu auch meinte, dass er mir etwas Zeit geben wollte, dass ganze zu verdauen. Das könnte ich nicht, wenn er ständig bei mir war und er hatte Recht. Ich brauchte die Zeit um nochmal mit dem ganzen klar zu kommen. 

Damit klar zu kommen, dass ich die Frau eines Kriminellen werden würde.

Obwohl ich immer jemanden da hatte, der sich um mich kümmerte, wäre mir Eros irgendwie doch lieber gewesen. Er war der einzige Mensch hier, dem ich wirklich zu hundert Prozent vertraute, auch wenn es total hirnrissig war. Ich wusste nicht, wie er sich mein Vertrauen erschlichen hatte, aber er hatte es. 

Ich stand in dem wunderschönem Brautkleid vor dem Spiegel, dass hauteng war und ich mich nun fragte, ob es die richtige Entscheidung war das zu nehmen. In dem Kleid konnte ich mich nämlich kaum richtig bewegen und vielleicht müsste ich ja abhauen, wenn mich die Panik überkommen würde.

"Brauchst du Hilfe?" hörte ich Manu's dunkle Stimme, als er die Tür des Schlafzimmers öffnete und er dann eintrat. Ich drehte mich langsam zu ihm um, und sah hoch zu ihm, bevor ich mich wieder im Spiegel betrachetete und ihn so kurz ansah.

Er hob seine Augenbraue, als er mich durch den Spiegel ansah und er einmal an mir runter sah, bevor er mich wieder richtig ansah und ich merkte, wie mein Herz schneller schlug. "So sieht es schöner aus." sprach er leise aus, als er seine Hand hob und er die Spange aus meinen Haaren entfernte, bevor meine Haare mir über meine Schultern fielen und ich ihn schwach anlächelte.

"Ist deine Frau heute auch da?" fragte ich ihn, da ich ihn und mich daran erinnern sollte, dass der Mann der vor mir stand verheiratet war. Leise fing er an zu lachen, als er es scheinbar verstand und er leise seufzend nickte.

Er sah nicht wirklich glücklich drüber aus.

"Soll ich sie dir vorstellen?" fragte er mich dann, bevor ich mich umdrehte und ich leicht nickte, da ich gerne wissen würde was für eine Frau das war. Außerdem wollte ich auch wissen, wie sie mit dem ganzen klar kam und auch wie sie mit Manu klar kam. Ich selber verstand mich nämlich sehr gut mit ihm.

Zu gut. Vielleicht.

"Elaia, wir müssen langsam los." hörte ich Thiago's raue Stimme, der gerade reinkam und sich meine AUgen leicht weiteten. Manu stand mir noch immer sehr nah, weswegen ich hoffte, er würde das nicht falsch auffassen. So wie er seine Augen über uns beiden schweifen ließ und Manu dann erst einen Schrit von mir abwich, verstand er es ganz sicher falsch.


Gerade als ich etwas sagen wollte, fingen die beiden an spanisch zu sprechen und so ruhig wie Manu war, so ruhig wurde ich auch selber wieder, denn er schien sich nicht aus der Ruhe kommen zu lassen.

"Wir sehen uns dann." sprach er mich lächelnd an, bevor er aus dem Schlafzimmer ging und ich noch immer zu Thiago sah, der runter zu mir sah und ich den riesen vor mir anblickte. Mit riesen Augen anblickte ehrlich gesagt, bevor ich ihn leise seufzen hörte.

So ne Scheiße.

"Elaia." sprach er mich nun an, was mich in seine ebenfalls grauen Augen sehen ließ und ich meinen Kopf leicht schräg legte. "Du wirst Eros Frau heute." erinnerte er mich dann, als wüsste ich das nicht. "Ach echt?" fragte ich ihn dann sarkastisch, als ich in den Spiegel sah und ich sah wie sein Mundwinkel leicht zuckte, da dieser Anblick mich nur daran erinnertn konnte.

"Ich hab ihn drum gebeten mir das Kleid fester zu schnüren, damit nicht jeder in der Kirche meine Titten sieht." sprach ich dann schulterzuckend aus und log zwar, aber ich wollte Manu keine Probleme machen.

Er hatte sich mir gegenüber nie schlecht benommen und ich wollte nicht, dass Eros Probleme mit seiner Familie meinetwegen bekam.

"Sei froh, dass er das nicht gesehen hat." sprach er aus, als er mich ansah und ich mich leise lachend zu ihm umdrehte. Ich war froh. Mehr als das. "Was gesehen? Das euer Cousin nett zu mir ist?" fragte ich ihn mit hoch gezogener Augenbraue.


"Eros bedeutet mir sehr viel, sonst wäre ich nicht hier. Ich würde ihm das, was du mir unterstellst nie antun." sprach ich leise aus und es war so. Nicht nur aus Angst würde ich mich das nicht trauen sondern auch deswegen, weil ich Eros tatsächlich nciht verlieren wollte.

"Ich unterstelle dir nichts." sprach er leise aus. "Ich weiß einfach wie Eros ist und ich weiß das er austickt wenn es um dich geht." erklärte er mir dann weiter. "Mir hat er sehr deutlich klar gemacht, dass ich die Finger von dir lassen soll. Noch bevor ihr beide euch so nah gekommen seid." sprach er aus und zeigte mir seine Handfläche, in der man eine fette Narbe sah, die nicht so lange her sein konnte.

"Was denkst du wie er reagiert, wenn er sowas sieht, nachdem du seine Frau bist? Du gehörst ihm und das solltest du lieber nicht vergessen." gab er mir den Rat, während ich noch immer wie in Trance an seine Hand dachte.

Er ging so weit für mich.


ELAIAWhere stories live. Discover now