41 | Lucs Lieblingsfarbe

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Dieses Kapitel ist Annnatheone gewidmet.

Träumerisch saß ich am Fenster und schaute heraus

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Träumerisch saß ich am Fenster und schaute heraus. Bereits seit einer Stunde vernachlässigte ich den Essay, welchen ich für meinen Wirtschaftskurs schreiben musste. Aber seien wir mal ehrlich. Wer würde sich noch mit John Maynard Keynes' Theorie befassen, wenn ein oberkörperfreier Luc im Garten herumlief?

Genau, niemand!

Zwar wusste ich nicht ganz genau, was und warum er dort draußen in der prallen Mittagshitze rackerte, aber das war für mich eigentlich auch nicht von großer Bedeutung. Sollte er doch irgendwelche Stäbe in den Boden drücken und komische runde Kapseln dort vergraben. Hauptsache er zog sich sein Hemd nicht wieder an.

Ich seufzte einmal und knabberte verträumt an meinem Bleistift. Es war wirklich faszinierend Lucs Muskelspiel beim Heben, Bücken und Schaufeln zuzusehen. Ich musste schon fast aufpassen, dass ich nicht auf das leere Blatt auf meinem Schoß sabberte. Aber eigentlich war auch das egal. Nur mein Name stand darauf, mehr war mir bisher nicht eingefallen.

Gerade bückte sich Luc wieder und drückte einen kleinen Pfeiler in den Boden, als ich Schritte vernahm, die immer näher kamen. Wie von der Tarantel gestochen, setzte ich mich auf, nahm meinen Bleistift und tippte mir mit ihm gespielt nachdenklich ans Kinn.

»Oh, du bist ja immer noch hier.«, stellte meine Mutter fest, die ins Wohnzimmer kam und sich neben mich aufs Sofa setzte.

»Mh.«, murmelte ich und schielte zu Luc raus, der sich gerade den Schweiß von der Stirn wischte. Ach du Schande, wieso sah er nur so heiß aus?

»Chloe? Du bist ja gar nicht vorangekommen. Du sitzt hier doch schon über eine Stunde.«, bemerkte meine Mutter mit einem verwirrten Blick auf mein leeres Blatt, was mich schweren Herzens den Blick von Lucs Wahnsinnskörper abwenden ließ.

»Hm, ja. Das Thema ist wirklich schwer..«, log ich und lächelte sie gespielt verzweifelt an. Sie nickte leicht, wobei sich ein kleines Schmunzeln auf ihre Lippen stahl. »Ach, so ist das.«, lachte sie, weswegen ich verwirrt die Stirn runzelte. »Und ich dachte, dass dich Lucs Anblick abgelenkt hat. Wie dumm von mir.«, kicherte sie und stand schnell vom Sofa auf.

Ertappt lief ich natürlich sofort knallrot an und ließ mich zur Seite fallen, um meinen Kopf in den Kissen zu vergraben. »War das so auffällig?«, murmelte ich gegen das Kissen und drückte meine Augen fest zusammen, weil mir ihre Antwort Angst machte.

»Ich kenne dich schon seit neunzehn Jahren, da habe ich einen Blick für die kleinen Schwärmereien meiner Tochter.«, meinte meine Mama und lachte leise. Peinlich berührt späte ich zu ihr und sah, dass sie in diesem Moment rausschaute.

Mister Bodyguard | ✓Where stories live. Discover now