46 | Die schlimmsten Stunden

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Dieses Kapitel ist Lea_0431 gewidmet.

Dieses Kapitel ist Lea_0431 gewidmet

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Luc POV

»Lassen Sie sie los. Loslassen!« Zwei starke Hände griffen mich und zerrten mich von Chloe weg. Ich wollte mich wehren, die Person anschreien, dass sie mich verdammt nochmal in Ruhe lassen sollte, als ich die rote Farbe der Jacken erkannte.

Schnell rutschte ich beiseite, um den Sanitätern Platz zu machen. Chloe brauchte sie gerade definitiv dringender, als mich. Stumm beobachtete ich die zwei Männer, die wild irgendwelche Sachen aus ihrem Rucksack rissen und sie an Chloe befestigten. Mir wurde schlecht bei ihrem dünnen, schlaffen Anblick zwischen all den Materialien.
Ihr wurde irgendetwas auf ihr hübsches, jetzt so schrecklich blasses Gesicht gezogen, was mich verstört meinen Blick abwenden ließ.

Ich konnte ihren Anblick nicht ertragen. Es tat so weh, sie so völlig leblos dort liegen zu sehen. Mich verstörte es, dass alle ihre Gliedmaßen schlaff neben ihr lagen, so als würden sie gar nicht mehr zu ihr gehören.

Doch auch, wenn ich ihren Anblick nicht aushielt, zog er mich wie magisch an. Krampfhaft versuchte ich dagegen anzukämpfen, starrte auf den kalten Boden und entdeckte eine kleine Kiste. Als ich die Buchstaben entzifferte, stockte mein Atem und ich ballte meine Hände zusammen.

Defibrillator stand auf dem Gerät und erst jetzt wurde mir der Ernst der Lage so richtig bewusst. Es schien mir als würde meine Lunge zusammengequetscht werden und ich wich einmal keuchend zurück.

Was hatte ich nur getan?

Wegen mir war sie verletzt, wegen mir lag sie dort völlig reglos, wegen mir und meiner Unaufmerksamkeit würde sie vielleicht sterben.

Nein, nein, nein, nein.

Wild schüttelte ich meinen Kopf, presste meine Fäuste gegen meine Augen und fühlte wie mich die Wut auf mich selbst fast von innen heraus auffraß. Wie gerne würde ich das alles für sie durchstehen, dort bewusstlos liegen und ihr all ihre Schmerzen nehmen, die sie zu dem reglosen Körper machten, der sie auf einmal geworden war.

»Shh.« Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und ließ mich zusammenzucken. Verwirrt schaute ich hoch und entdeckte einen Sanitäter der vor mir kniete und mich mitleidig musterte. Ärger bauschte in mir hoch, weil ich sein beschissenes Mitleid nicht brauchte. Er sollte sich verdammt nochmal um Chloe kümmern!

»Helfen Sie Chloe!«, schrie ich ihn an und wischte seine Hand von mir. Ärgerlich richtete ich mich auf, sah zu Chloe, die im Moment mehr Hilfe brauchte als ich. Sie war doch viel wichtiger, wieso vergeudete er kostbare Zeit, um sich um mich zu kümmern, verflucht?

»Der Notarzt und mein Kollege sind bei ihr, keine Sorge.«, erklärte mir der Mann vor mir und tatsächlich erkannte ich eine dritte Person, die sich über Chloe beugte und ihr gerade eine Spritze verabreichte. Mein flaues Gefühl kehrte abrupt zurück und ich schaute schnell weg.

Der Sanitäter vor mir erzählte irgendetwas, doch ich hörte ihm nicht zu. Meine Augen schweiften hektisch durch den Raum und blieben an einer vierten Person hängen. Chloes Geografieprofessor stand eng an die Wand gepresst im Raum und starrte auf die Szene vor ihm.

Hatte er etwa den Notruf betätigt?

Ein Knirschen ließ meinen Kopf zur Seite schnellen und ich entdeckte eine große Trage, auf der Chloes zierliche Gestalt lag. »Wir fahren jetzt ins Krankenhaus. Wollen Sie mitkommen?«, fragte mich plötzlich der Sanitäter vor mir und ich nickte nur benommen.

Zu sehr nahm mich Chloes Anblick ein, der mein Herz in tausend Teile zerspringen ließ. Kaum merklich hob und senkte sich ihre Brust. Ihr einer Arm war komisch verbunden, an ihrem Kopf prangte ein riesiger Verband. Ihr hübsches Gesicht war durch eine Sauerstoffmaske verdeckt und aus ihrem linken Arm standen Schläuche ab.

»Kommen Sie.« Der Sanitäter hielt mich an meinem Arm fest, half mir mich aufzurichten und stützte mich leicht, weil meine Beine ganz schwer waren. Es fühlte sich an, als würde mich etwas wieder zurück auf den Boden drücken, doch ich bis meine Zähne zusammen.

Als wir durch die Flure liefen, verbesserte sich mein schwaches Gefühl und wurde durch Wut ersetzt. Viele Studenten blieben stehen, gafften und murmelten, als sie Chloe auf der Liege sahen. Einige holten sogar ihr Handy raus und wollten Fotos machen. Zornig wollte ich mich von dem Sanitäter losreißen, doch er hielt mich zurück. Er zog mich neben die Trage, damit die Meute Chloe nicht mehr erkennen konnte.

Eilig liefen wir weiter, ließen die Gaffer hinter uns und kamen endlich am Krankenwagen an. In Lichtgeschwindigkeit war alles verstaut und wir bretterten zur Klinik. Stumm saß ich hinten im Wagen und knetete meine zitternden Hände. Das eintönige Piepen von Chloes Puls ließ mein Herz wild pochen und bei jedem Ton war ich froh, dass er da war.

Im Krankenhaus angekommen, wurde Chloe umgehend in die Notfallaufnahme gebracht, doch mir wurde der Zugang versperrt. Die längsten und schlimmsten Stunden meines Lebens begannen.

Erst eine, dann zwei, dann fünf Stunden tigerte ich wie wild durch das Wartezimmer, verscheuchte jeden Traumapsychologen und jede Krankenschwester, die mir eine Beruhigungsspritze geben wollte.

Gott verdammt, warum konnte mir keiner sagen, was mit Chloe los war?

Völlig ausgelaugt ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und starrte auf meine Hände. Fest ballten sie sich zu einer Faust zusammen, als ich an John dachte. Wenn ich ihn erwischte, und verflucht das werde ich, wird er bereuen, was er Chloe angetan hat.

Hello again☀️

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Hello again☀️

Das Kapitel ist nicht allzu lang. Soll die Fortsetzung gleich schon kommen..? 😉

Mister Bodyguard | ✓Where stories live. Discover now