59 | Ein fataler Cocktail

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Dieses Kapitel ist zitronenprinzessin gewidmet.

Wortlos saßen wir in Lucs Auto und fuhren durch die Dunkelheit

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Wortlos saßen wir in Lucs Auto und fuhren durch die Dunkelheit. Seitdem wir uns der Strafpredigt Lucs Mutter unterzogen hatten, waren wir beide unnatürlich still und keiner von uns beiden hatte den Drang etwas zu sagen.

Marta, seine Mutter, war in drei Worten zusammengefasst konservativ, streng und doch irgendwie liebenswert, wie ihre schwarzen Locken bei jedem Wort über unser »unzüchtiges« Verhalten gewippt hatten.

Wahrscheinlich hätte sie noch stundenlang weiter über uns schimpfen können, allerdings hatte Darío die Szene unterbrochen. Zwar war ich ihm dankbar dafür, dass er gekommen war, allerdings zu sehen, dass er sturzbetrunken und auch völlig high wirkte, war dann doch recht ernüchternd. Dass er dann auch direkt wieder abgehauen war, als er uns alle gesehen hatte, machte die Sachlage nicht besser und war auch der Grund, warum Luc und ich jetzt auf dem Weg zu der Disco waren, um Darío von dort wegzuholen und nach Hause zu verfrachten.

»Tut mir leid.« Luc trommelte ununterbrochen auf dem Lenkrad herum und starrte konzentriert auf die Straße. Instinktiv legte ich meine Hand auf sein Bein und drückte es, um ihm zu zeigen, dass es völlig in Ordnung war.

Luc seufzte und legte seine Hand auf meine. Dann sprach er weiter. »Es tut mir alles leid. Die Predigt meiner Mutter, dass sie uns überhaupt erwischt hat und dann jetzt auch noch mein bescheuerter Bruder.«

»Shh.« Sacht streichelte ich über seine Hand. »Es ist völlig in Ordnung, okay? Mir macht das alles nichts aus, viel eher mache ich mir Sorgen um dich. Und Darío.«, erklärte ich und schaute nachdenklich aus dem Fenster.

»Weißt du, eigentlich darf ich dir das überhaupt nicht sagen.« Ich machte eine Pause und dachte an den Morgen zurück, an dem ich das von Daríos Party verwüstete Wohnzimmer etwas aufräumen wollte, weil Luc noch schlief und ich wusste, dass ihn die ganzen Zigarettenstummel und der ganze andere Dreck mit Sicherheit traurig machten.

Allerdings hätte ich niemals damit gerechnet, dass ich auf der Couch den Roman To Kill A Mockingbird finden würde. Und noch viel weniger hätte ich damit gerechnet einen Liebesbrief im Umschlag zu finden, der zwar recht alt wirkte, aber mir doch ins Auge fiel, weil er von Darío unterzeichnet war.

Und bevor ich meinen Fund wieder weglegen konnte, war der Besagte ins Zimmer gekommen und hatte mit vor Schock geweiteten Augen festgestellt, dass ich seinen Liebesbrief in der Hand hielt.

Natürlich hatte ich mich entschuldigt und ihm versichert, dass ich den Brief unbeabsichtigt gefunden hatte. Trotzdem musste ich Darío schwören, dass ich keiner Menschenseele davon berichtete. Im Gegenzug wollte er sich benehmen.

Mister Bodyguard | ✓Where stories live. Discover now