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Observierung
Jahr 2018, Januar - Korea

Mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, folge ich Jeongin mit einem sicheren Abstand in das Gebäude hinein, was sich zugleich als ein Fehler herausstellt. Unter den ganzen Schuluniformen, falle ich mit meiner schwarzen Kleidung auf die ein bunter Vogel.

Hyunjin PoV:

Ohne weiter zu zögern verlasse ich fluchtartig das Gebäude und verstecke mich unauffällig im Eingangsbereich hinter einer der Hecken. Ich muss irgendwie einen anderen Weg finden, um ihn im Auge behalten zu können. Nach kurzem überlegen laufe ich schließlich zu einem naheliegenden Baum hinüber und klettere genau im richtigen Moment an diesem hinauf. Es ist zwar wichtig, dass ich ihn nicht verliere, aber meine Tarnung sollte ich dennoch nicht vernachlässigen.

Oben angekommen, mache ich es mir auf einem der Äste bequem, als es bereits zum Unterricht klingelt. Wenn ich Glück habe, kann ich von hier aus in sein Klassenzimmer sehen, ansonsten muss ich darauf warten, dass er wieder hinaus kommt und das dauert mit Sicherheit ein paar Stunden. Wie ich die Schule von damals überhaupt nicht vermisse. Ich fand es besser, als Chan und die anderen mich weiter unterrichtet haben.

Mit einem Gähnen lehne ich mich allmählich nach hinten und lasse meinen Blick suchend durch die Fenster wandern. In den unteren Räumen ist er schon einmal nicht. Aber da hab ich ihn. Er sitzt in der zweiten Reihe und zu meinem Glück direkt am Fenster. Ein Glück, dass Menschen nicht so gute Augen haben. Normalerweise dürfte er mich hier nicht sehen. Aber meiner Meinung nach sieht er aber nicht sonderlich zufrieden aus. Er guckt ständig auf Uhr und hört dem Lehrer kaum zu. Wartet er auf etwas? Vermutlich darauf, dass die Stunde endlich zu Ende ist. Tja und ich Glückspilz darf jetzt mit ihm warten. Juhu.

-

Nach mehreren Pausen und ständigen Lehrerwechsel ist es jetzt scheinbar geschafft. Jeongin und auch die anderen packen ihre Sachen ein und verlassen nacheinander den Raum. Jetzt muss ich ihn nur noch abpassen und ihm bis nachhause folgen. Chan wird begeistert sein, wenn er erfährt, was ich heute durch reinen Zufall gefunden habe. Er sucht seit Jahrzehnten nach Chiyu's und mir läuft einfach so einer über den Weg. Dabei war ich nur draußen, um meinen Kopf freizubekommen.

Es frustriert mich einfach zu sehr mit ansehen zu müssen, wie sehr Felix sich für Changbin aufopfert. Ich hoffe Changbin weiß das zu wertschätzen, wenn er irgendwann zu sich kommen solle. Er hat so jemanden wie Felix überhaupt nicht verdient. Ohne ihn wäre er nie abgehauen und hätte sich selber nicht so leichtsinnig in Gefahr gebracht. Wenn ich es gerade nicht selber spüren würde, hätte ich Felix gefragt, wie er nur so blind vor liebe sein kann. Ich Idiot hatte auch noch Hoffnungen, dass er über ihn hinweg kommt.

Nun wieder schlecht gelaunt folge ich Jeongin, welcher in zwischen das Gebäude verlassen hat, durch die Straßen. Er merkt es nicht einmal, dass ich ihm seit heute Morgen folge. Ohne viel Mühe springe ich von einem Dach zum nächsten und behalte ihn derweil weiter im Auge. Ich frage mich, ob ihm bewusst ist, welcher Gefahr er sich aussetzt, wenn er so frei hier draußen herumläuft. Sein Geruch ist zwar nicht so intensiv, aber selbst mir ist es gelungen ihn zu erkennen.

„Hey Kleiner!" Auf einmal stellen sich ihm zwei ältere Jungs in den Weg, weshalb ich augenblicklich alarmiert zum stehen komme. Ich dachte gerade wirklich für einen Moment, dass es Jäger sind. Aber es scheinen nur Schüler einer anderen Schule zu sein. „Du siehst aus, als hättest du Geld dabei. Lass mal rüberwachsen." Mit einer fordernden Handbewegung geht der größere auf Jeongin zu, weshalb ich mich langsam an die Dachkante heranschleiche.

„Lasst mich in Ruhe. Ich habe kein Geld." Ich kann ihm ansehen, dass er versucht seine Unsicherheit zu verstecken, doch das scheint sein Gegenüber herzlich wenig zu interessieren. „Das ist die letzte Warnung. Gibt mir dein Geld." Es ist schon fast beeindruckend, dass ich selbst jetzt seine Angst nicht riechen kann. Irgendwas verschleiert ganz eindeutig seinen Geruch. Vielleicht kann ich irgendwann in Erfahrung bringen, was genau es ist.

„Bitte, ich habe wirklich nichts." Etwas wackelig auf deinen Beinen weicht er langsam nach hinten aus und greift dabei nach der Katte an seinem Hals. Sollte ich eingreifen? Jeongin würde mich aber sicher erkennen und dann stellt er Fragen, die ich ihm nicht beantworten kann. „Du willst es ja nicht anders." Kurzerhand krempeln sie sich die Ärmel hoch und gehen allmählich auf Jeongin zu. Zwei gegen einen, dass ist nun wirklich nicht fair. Ziemlich feige von ihnen.

Ohne weiter zu zögern springe ich von dem Dachvorsprung hinunter und lande direkt vor Jeongin's Füßen. Wir wollen ja nicht, dass Blut fließt, zumindest nicht das von Jeongin.

Fortsetzung folgt...

***
Richtig unauffällig Hyunjin-

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now