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Entschlossenheit
Jahr 2018, April - Korea

„Jeongin?! Was ist los?", fragt Felix sichtlich in Panik versetzt nach, woraufhin ich nur wiederholt den Kopf schüttle. „Mir geht es gut... aber... aber Hyunjin... es tut so weh..."

Jeongin PoV:

„Wie geht es dir heute?" Mit einem Lächeln begrüßt Chan mich beim betreten der Küche und beobachtet mich auffällig dabei, wie ich langsam zum Kühlschrank hinübergehe. Wie soll es mir schon gehen? Die Schmerzen wurden im laufe der letzten Wochen immer schlimmer. Ich kann spüren, wie sehr Hyunjin leidet und dennoch sitzen wir hier nur tatenlos herum. Naja, fast tatenlos. Die anderen trainieren und ich kämpfe damit nicht zusammenzubrechen.

„Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Wenn ich wirklich das spüren kann, was er spürt bleibt uns nicht mehr viel Zeit." Ich an Hyunjin's stelle hätte ihnen vermutlich schon längst erzählt, was sie wissen wollen. Sie geben ihm fast täglich neue Medikamente, die ihn weiter unterdrücken sollen und quälen ihn zusätzlich. „Letzte Nacht waren es glaube ich wieder Elektroschocks."

„Ich wollte es dir eigentlich erst in ein paar Tagen sagen, aber wir werden unseren Angriff vermutlich am Wochenende starten. Felix hat sich mittlerweile besser unter Kontrolle und Changbin hat sich fast vollkommen von dem Gift erholt. Und Minho konnte Jisung und Seungmin ein paar neue Techniken beibringen." Immerhin scheint sich das warten wenigstens etwas gelohnt zu haben. Hoffe ich zumindest.

„Ich komme auch mit.", erwidere ich schnell, woraufhin Chan nur den Kopf schüttelt. „Das kommt nicht in Frage. Du schaffst es ja mal gerade aus dem Bett zu kommen. Es reicht, dass wir Hyunjin irgendwie nachhause bekommen müssen." Das ist doch jetzt nicht sein Ernst. Ich kann hier nicht weiter tatenlos herumsitzen. „Aber ich will helfen. Ihr behauptet doch immer, dass mein Blut heilende Fähigkeiten besitzt, dann will ich das auch für ihn einsetzen."

„Und was wenn sie dich erwischen? Die Wahrscheinlichkeit dann noch lebend dort wieder hinaus zu kommen ist gleich null. Das Felix damals entkommen konnte, war reinstes Glück. Es grenzt schon an ein Wunder. Noch einmal wird das nicht passieren." Nicht sonderlich begeistert verschränkt er schließlich seine Arme vor der Brust, während ich meinen Toast in den Toaster hineinstecke. Ich habe zwar nicht wirklich Hunger, aber was muss, das muss.

„Ich will hier aber nicht einfach nur zusehen. Es ist meine eigene Entscheidung, was ich mit meinem Leben mache. Und wenn ich meine Kette trage, können sie mich sowieso nicht riechen." Sie kann sogar dafür sorgen, dass Vampire ihr Bewusstsein verlieren, so wie bei Hyunjin das eine mal. Wenn sie ihm Probleme bereitet, tut sie es sicher auch bei anderen Vampiren. „Und was machst du, wenn du im Kampf tödlich verletzt wirst? Da hilft dir deine Kette dann auch nicht mehr."„Dann verwandelt ich mich halt.", entgegne ich ihm eingeschnappt, woraufhin er mich sichtlich überrascht ansieht. „Ach woher auf einmal dieser Sinneswandel? Ich dachte du hasst unseresgleichen."

„Ich will Hyunjin daraus holen, koste es was es wolle. Er ist meinetwegen dort gelandet und wenn er stirbt, werden mich diese Schuldgefühle auffressen. In den Augenblicken in denen ich ihn nicht spüren kann, zieht sich alles in mir zusammen. Diese Schmerzen sind nicht schön, aber nicht zu wissen wie es ihm geht ist viel schlimmer!", schreie ich mein Gegenüber mit Tränen in den Augen an, woraufhin dieser seinen Blick von mir abwendet.

„Es ist nicht alleine deine Schuld. Jeder von uns trägt dieses Risiko mit sich. Es sind die Konsequenzen, die unsere Aufgabe mit sich bringt. Hyunjin ist nur unvorsichtig geworden, weil er sich um dich gesorgt hat. Genauso wie du dich gerade um ihn sorgst. Also mach bitte nicht den gleichen Fehler." Ich soll nicht den gleichen Fehler machen? Es tut mir ja leid, aber Hyunjin bedeutet mir einfach zu viel. Ich habe versucht diese Tatsache zu verdrängen, aber in den letzten Tagen blieb mir nichts anderes übrig, als es mir selber einzugestehen. Ich liebe ihn immer noch, egal wer oder was er ist.

„Aber was soll ich sonst machen? Dieses warten und nichts tun macht mich wahnsinnig." Leise murrend wische ich mir langsam die Tränen von den Wangen und sehe den Älteren dann erwartungsvoll an. Ich bezweifle, dass er auch nur ansatzweise versteht, wie ich mich gerade fühle. In mir herrscht das reinste Chaos. „Na gut. Du darfst mitkommen. Du wirst Seungmin in seiner Position unterstützen. Kämpfen ist nicht seine Stärke, deswegen werdet ihr alles aus der Ferne beobachten und uns Bescheid sagen, wenn etwas passiert.", erwidert er nach einem Moment der Stille, weshalb ich ungläubig ansehe. Meint er das ernst? Ich darf?

„Aber-" „Kein aber. Du könntest in deinem Zustand im Kampf nichts ausrichten. Entweder so oder gar nicht." Es lässt mir wohl keine andere Wahl, aber es ist immer noch besser als gar nichts. „Sagt ihr mir aber bitte sofort Bescheid, wenn ihr Hyunjin gefunden habt? Wenn es ihm hilft, kann er auch etwas von meinem Blut haben." Wenn mein Blut schon für so etwas gut ist, dann sollen sie es auch gefälligst nutzen.

„Bist du denn schon mal gebissen worden?" Fragt er sichtlich skeptisch nach, woraufhin ich zögerlich den Kopf schüttle. „Nein.." „Dir muss bewusst sein, dass das vor allem bei Chiyu's gefährlich werden kann. In Hyunjin's Zustand kann es schnell passieren, dass er in einen Rausch verfällt, wenn er dich beißt. Das heißt, dass er sich eventuell nicht stoppen kann. Und so ein Biss kann sehr schmerzhaft sein. Hinzu kommt, dass du deine Kette in seiner Gegenwart nicht tragen kannst. Sie würde ihn nur zusätzlich schaden."

„Das ist er mir wert. Wenn ich ihm irgendwie helfen kann, nehme ich alles in Kauf. Mein Leben wird sowieso nie wieder so sein, wie zuvor."

Fortsetzung folgt...

***
Ok, Ja. Ich hab vergessen das Kapitel hochzuladen... ups ;-;

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now