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Letzter Angriff
Jahr 2018, April - Korea

„Es werden alle wissen, wie erbärmlich ihr seid." Und mit diesen letzten Worten rammt Felix grinsend das Messer tiefer in seine Brust hinein, woraufhin mein Vater einen langen schmerzerfüllten Schrei von sich gibt.

Changbin PoV:

Selber noch etwas in Schock versetzt, starre ich angespannt zu den beiden hinüber, woraufhin Chan mir mit der Hand beruhigend über den Rücken streicht. „Geh zu ihm." Leise flüsternd schiebt er mich vorsichtig in Richtung Felix, weswegen ich etwas zögerlich nicke. Es ging alles so schnell. Und obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich es noch nicht richtig realisieren. Er hat es wirklich getan. Er hat meinen Vater... Nach all den Jahren ist es mit einem Mal einfach vorbei. Wir haben solange unter seinem Einfluss gelitten.

„F-Felix... Geht es dir gut?" Mit zitternden Beinen laufe ich so schnell es mir möglich ist zu dem Jüngeren hinüber und lasse mich erschöpft neben ihm auf die Knie fallen. „Ja..." Nun selbst von seiner Tat überrascht, lässt er auf einmal das Messer fallen, woraufhin ich meine Hand vorsichtig nach seiner ausstrecke. „Es ist vorbei. Wir haben es geschafft... es ist vorbei." „Er ist tot. Ich habe ihn-" Mit einem Mal gibt er ein lautes Schluchzen von sich, weswegen ich ihn kurzerhand in meine Arme ziehe.

„Es ist ok. Du hattest keine andere Wahl", flüstere ich leise, während ich meine Hand behutsam über seinen Rücken streichen lasse. „Du hast nichts falsch gemacht." Ich kann spüren, wie mir langsam die Tränen in die Augen steigen. Wer hätte gedacht, dass menschliche Emotionen so schmerzhaft sein können und dennoch bin ich froh, sie mit ihm teilen zu können. „Ich bin stolz auf dich." Das bin ich wirklich. Ich weiß, wie schwer ihm das gefallen sein muss und dennoch hat er diese Angst überwunden, um uns und sich zu beschützen. Ohne ihn wäre dieser unumgängliche Kampf in einer Katastrophe geendet.

„Nein, sag das nicht. Ich bin ein Monster, ein verdammtes Monster. Ich hatte alle meine Taten unter Kontrolle. Und als ich... als ich zugestochen habe-" Er schnappt kurz nach Luft und sieht mir mit einem verzweifelten Blick direkt in die Augen. „Ich habe... ich habe Freude empfunden. Wer tut sowas bitte? Er war dein Vater und ich... Ich habe ihn getötet. Ich will mich nicht in diesem Wahnsinn verlieren."

„Weißt du, warum du dich gefreut hast? Weil er es verdient hat. Er hätte es sogar verdient genauso qualvoll sterben zu müssen wie seine Opfer. Aber das hast du nicht getan. Du hast sein Leben schnell beendet. Und das auch nur, nachdem du keine andere Wahl mehr hattest. Du bist kein Monster. Wärst du eins, würdest du dich jetzt nicht schlecht fühlen." Es tut so wahnsinnig weh, ihn schon wieder so leiden zu sehen. Er kann absolut nichts für diese Lage. Auch seine Mutation ist nur wegen meiner Familie zustande gekommen.

„Changbin, ich will nach Hause... Ich halte das alles nicht mehr aus." Leise schluchzend sackt Felix auf einmal in meinen Armen zusammen, weshalb ich ihn verzweifelt an mich heran drücke. „Das ist in Ordnung. Es ist vorbei, also lass uns von hier verschwinden." Ich halte ihn so fest ich kann und dennoch habe ich Angst, ihn zu verlieren. Er darf sich jetzt auf keinen Fall selbst aufgeben. Ich wünschte, uns wäre noch ein bisschen mehr Zeit geblieben, um ihn darauf vorbereiten zu können. Doch erst seine Schwester, dann Hyunjin und jetzt das hier. Ich kann verstehen, wenn es ihm gerade zu viel wird.

„Ihr werdet nirgends hingehen", meldet sich mit einem Mal meine Mutter zu Wort, weswegen ich erschrocken zu ihr aufsehe. Was hat sie-? „Nein!" Doch noch bevor ich auch nur im geringsten die Möglichkeit dazu habe, reagieren zu können, löst sich auf einmal ein Schuss aus der Waffe in ihrer Hand, woraufhin fast zeitgleich ein lauter Schrei hinter uns ertönt. Ich hasse meine gesamte Familie so sehr.

Chan PoV:

Erschrocken von dem lauten Schuss und dem plötzlichen Schrei, drehe ich mich schnell zu Hyunjin um und sehe erschrocken dabei zu, wie ein Junge langsam vor ihm zusammensackt. „Jeongin!" Sichtlich in Panik versetzt, renne ich so schnell es mir möglich ist zu dem Jüngeren hinüber und fange ihn gerade noch rechtzeitig auf, bevor sein Kopf auf den Boden schlägt. „Verdammt was machst du hier?!"

„I-Ich habe gesehen..." Er ringt kurz lauft nach Luft. „...wie sie... ihre Waffe... auf Hyunjin..." „Ist gut, hör auf zu reden", unterbreche ich ihn schließlich, während ich ihn vorsichtig auf dem Boden ablege. „Das wird jetzt wehtun." Ohne lange zu zögern drücke ich nun meine Hände fest auf seine Wunde, woraufhin er erneut einen lauten Schrei von sich gibt. Ich werde ganz sicher nicht noch jemanden hier zurücklassen. Und schon gar nicht Jeongin. Er wollte nie etwas mit dem Ganzen zu tun haben.

„Chan... ich will nicht-" Mit einem Mal verlässt ein raues Husten seine Kehle und die ersten Tropfen Blut färben seine Lippen tief rot. „Das wirst du nicht, hörst du?! Du bleibst schön bei uns!" Verdammt, was soll ich nur machen? Ich kann ihn doch nicht einfach... Er wollte ein ganz normales Leben führen. Wenn ich das jetzt tue, gibt es kein zurück mehr. Er wird nie wieder zu seiner Familie zurück können. Alles wird sich verändern, er wird sich verändern.

„Chan bitte..." Doch kaum haben die letzten Laute seine Lippen verlassen, wird der Ausdruck Gesicht ganz leer, als plötzlich im gleichen Augenblick ein grelles grünes Licht erscheint. „Seungmin?!"

Fortsetzung folgt...

***
Oh oh-

Etwas verspätet, aber da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel und einem bösen cut hehe~

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now