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Suche
Jahr 2018, März - Korea

Doch gerade als sich unsere Blicke wieder treffen sackt Hyunjin schließlich in sich zusammen, weshalb ich anfangs erst langsame und dann immer schneller werdende Schritte nach hinten mache, ehe ich mich vollständig von ihnen abwende und so schnell es mir möglich ist das Weite suche.

Jeongin PoV:

Völlig außer Atem biege ich nach einer Weile in eine der Seitengassen ab und werfe noch einen letzten Blick hinter mich auf die Straße. Ich glaube sie sind mir nicht gefolgt. So wie es aussieht war ich wirklich nicht ihr Ziel. Aber was wollen sie von Hyunjin? Er ist doch einer von ihnen oder nicht? Ich bin so verwirrt.

Sichtlich erschöpft lasse ich mich unauffällig hinter einer der Mülltonnen auf den Boden fallen und greife verunsichert nach meiner Kette. Haben sie mich deswegen nicht erkannt? Heißt das Hyunjin hat mich nicht belogen? Ist das alles, was er mir erzählt hat wohlmöglich wahr?

Es war so unheimlich, als seine Stimme eben in meinem Kopf ertönt ist. Ich frage mich wie er das gemacht hat. Aber viel wichtiger ist im Moment vermutlich was er mir gesagt hat. Ich soll nach Seungmin suchen, um uns zu schützen. Meint er damit mich und diesen anderen Jungen?

„Sehr witzig, verdammt." Ich will gar nicht zu den anderen, aber was habe ich für eine Wahl? Wenn die Männer von eben wirklich so böse sind, muss ich Hyunjin helfen. Denn so wie es aussieht waren nicht alles Lügen die seine Lippen verlassen haben. Nur hat er mir leider nicht verraten, wie ich Seungmin überhaupt finden soll.

Also Hyunjin hat mir ganz am Anfang gesagt, dass er in der Nähe wohnt. Also nehme ich an, dass ihr Versteck hier irgendwo in der Gegend sein muss. Die Einfamilienhäuser kann ich ganz sicher von der Liste streichen, sie wären zu klein für eine ganze Gruppe von Vampiren. Sie brauchen schließlich Platz um das kämpfen zu trainieren. Und wenn sie nicht so oft ihren Standort wechseln, verstecken sie sich wahrscheinlich in einem der alten Gebäude. Das ist es. Das alte Industriegelände.

Es ist fast mitten in der Stadt und viele der Gebäude dort stehen schon seit Jahren leer. Die Leute erzählen sich, dass es dort spucken soll, aber ich glaube nicht an solche Dinge. Vielleicht wollten die Bewohner ganz einfach nur keine unerwünschten Gäste.

Kurzerhand ziehe ich mir meinen Rucksack von den Schultern und krame meine Sportsachen aus diesem hervor. Ein Glück, dass ich sie heute zum waschen mitgenommen habe. Wenn ich weniger auffallen will, sollte ich mein Aussehen verändern. An meinem Geruch sollten sie mich schließlich nicht erkennen können.

Nachdem ich mich wenig später fertig umgezogen habe, atme ich noch einmal tief durch, ehe ich langsam aus der Gasse hervortrete. Es fehlt zwar nach wie vor jede Spur von ihnen, dennoch sollte ich lieber vorsichtig sein. Am besten ich verhalte mich ganz normal.

Da vorne ist eine Bushaltestelle. Wenn mich nicht alles täuscht hält der Stadtbus ganz in der Nähe von meinem Ziel. Ich kann nur hoffen, dass ich niemanden den Weg zu ihnen zeige. Denn das letzte was ich möchte ist jemanden schaden zuzuführen. Nur leider ist das gerade auch irgendwie meine einzige Möglichkeit Hyunjin zu helfen. Hoffentlich finde ich sie überhaupt. Wenn sie nicht dort sind, bin ich wieder bei null. Und ich kann schlecht darauf warten, dass sie mich finden. Denn wenn meine Feinde mich nicht riechen können, können sie es genauso wenig.

fünfundzwanzig Minuten später

In der leichten Abenddämmerung verlasse ich den Bus und lasse meinen Blick angespannt umher wandern. Ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass mir jemand gefolgt ist, aber ich sollte weiterhin wachsam sein. Hyunjin ist jetzt nicht mehr da um mich zu beschützen. Ich muss zugeben, dass ich mich in den vergangenen Tagen irgendwie an ihn gewöhnt hatte. Ich hatte keine richtige Angst vor ihm und er hat mir tatsächlich eine Art Sicherheit gegeben. Es ist ganz komisch so darüber nachzudenken. Man merkt erst das einem etwas fehlt, wenn man es bereits verloren hat.

„Hallo..?" Mit gesenkter Stimme komme ich schließlich vor dem hohen Zaun zum stehen und sehe durch das Gitter auf den Platz. Von außen sieht es wirklich so aus, als wäre dieser Ort vollkommen verlassen. Kaum vorzustellen, dass Hyunjin hier eventuell leben könnte. Unter Luxus stelle ich mir jedenfalls etwas anderes vor.

„Seungmin?" In einigen Metern Entfernung sehe ich ein kleines Loch im Zaun, weshalb ich mich diesem unsicher nähere. Auch wenn hier offiziell niemand mehr lebt, handelt es sich hier bei dennoch um Hausfriedensbruch. Hoffentlich entdeckt mich keiner, der mich nicht entdecken soll.

„Hyunjin hat gesagt ich soll euch suchen." Immer noch verunsichert quetsche ich mich mühsam durch das Loch im Zaun und lasse meinen Blick weiter umher wandern. Es wird immer schwerer etwas bei diesem Licht zu erkennen. Nur noch ein paar Minuten und ich sehe wahrscheinlich gar nichts mehr.

„Ist hier jemand?" Mit meiner Kette fest im Griff schleiche ich schließlich langsam in eines der Gebäude hinein und versuche mich selber davon abzuhalten direkt wieder zu flüchten. Ich habe keine andere Wahl, wenn ich ihm helfen möchte. Und wer weiß, vielleicht bin ich selber ihr nächstes Ziel.

„Bitte... Seungmin. Irgendwer. Hyunjin ist in Gefahr..." Leise wimmernd komme ich langsam in der Mitte einer Lagerhalle zum stehen, wobei es mir allmählich die Tränen in die Augen treibt. Wenn ich sie nicht finde, tun sie Hyunjin sicher etwas an. Ich glaube nicht, dass er jemanden verraten würde. Aber zu welchem Preis muss er das Schweigen bewahren? „Hilfe..."

„Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst? Nach all dem was du Hyunjin angetan hast." Auf einmal erklingt die Stimme von Seungmin hinter mir, weshalb ich mich erschrocken zu ihm umdrehe. Doch von ihm fehlt in der Dunkelheit jede Spur.

Fortsetzung folgt...

***
Seungmin scheint nicht all zu froh darüber zu sein Jeongin zu sehen

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now