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Hinterhalt
Jahr 2018, April - Korea

Felix ist also damals wirklich hier gewesen. Ich frage mich jedoch, wie er es geschafft hat von hier zu fliehen. Gab es jemanden, der ihm geholfen hat?

Felix PoV:

„Sohee es tut mir so leid.. ich hätte nach dir suchen müssen-" Leise wimmernd drücke ich mich fester an die kalten Stangen heran und kralle mich an dem Stoff ihrer Kleidung fest. Wie konnte ich all die Zeit über vergessen, dass es sie überhaupt gibt. Erst jetzt, wo sie direkt vor mir steht kommen die Erinnerungen an damals allmählich zurück. Es sind sowohl schöne als auch furchteinflößende Bilder die mir gerade durch den Kopf strömen.

„Hey, es ist alles gut. Hyunjin hat mir davon erzählt, dass du deine Erinnerungen verloren hast. Du kannst nichts dafür. Du warst noch so jung, als wir versucht haben dich hier rauszuschmuggeln. Ich dachte bis vor kurzem noch, du hättest es nicht geschafft. Mein kleiner Lixie." Ebenfalls mit Tränen in den Augen gibt sie mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, woraufhin ich versuche den Knoten in meinem Hals erfolglos hinunterzuschlucken. Sie hat sich die ganze Zeit über Sorgen um mich gemacht und ich habe nicht einmal an sie gedacht. Sie muss so sehr gelitten haben und war dazu auch noch vollkommen allein.

„Es tut mir so leid." Ich finde einfach keine anderen Worte. Was soll ich ihr auch bitte sagen? Das ich sie vermisst habe? Wie soll man einen Menschen vermissen, den man aus seinen Erinnerungen gelöscht hatte? Ich fühle mich so schlecht deswegen. So etwas wichtiges kann man doch nicht einfach vergessen. Sie ist meine Schwester. Sie hat nach dem Tod unserer Eltern alles dafür gegeben um mich zu beschützen. Wäre sie damals nicht gewesen, hätte ich es niemals hier raus geschafft.

„Lixie, es ist in Ordnung. Das wichtigste ist, dass es dir gut geht." Aufmunternd lächelnd streicht sie mir behutsam die Tränen von den Wangen, weshalb ich ein leises Schniefen von mir gebe. „Hör bitte auf zu weinen." Ich kann nicht anders. Sie hat es einfach nicht verdient alleine so leiden zu müssen. „Wir holen dich hier raus und dann wird alles besser, versprochen." Noch einmal lasse ich sie nicht zurück. Sie hat es verdient die wunderbaren Dinge außerhalb dieses Gefängnisses kennenzulernen. Ich will, dass sie genauso wie ich die Chance zum Leben bekommt.

„Kümmert euch zuerst um Hyunjin. Ihm geht es viel schlechter als mir. Ich komme schon klar." Nach einen kurzen Blick über meine Schulter, sieht sie mich schließlich bittend an, weshalb ich leicht schlucken muss. Es fällt mir wirklich nicht leicht. Sie ist meine Schwester, sie hat alles riskiert um mich zu beschützen, aber Hyunjin war auch immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe. „Wir holen euch beide hier raus. Ich lasse dich hier nicht noch einmal zurück."

„Ich wäre euch eine zu große Last am Bein. Meine Kraft reicht für eine Flucht nicht aus und es gibt jemanden, der auf Hyunjin wartet. Die beiden müssen sich wiedersehen. Ohne den Jungen hätte Hyunjin schon längst aufgegeben", erwidert sie mit einem flehenden Blick, woraufhin ich jedoch sofort den Kopf schüttle. „Sohee, nein. Du kommst mit uns. Ich trage dich auch. Ich bin mittlerweile ganz stark, ich schaffe das." Ich bin nicht mehr der kleine schwache Junge von damals. Jetzt bin ich an der Reihe meine Schwester zu beschützen. „Lixie, du warst schon immer stark."

„Ich habe den Käfig auf!", melted sich Minho plötzlich zu Wort, weshalb ich mich überrascht zu ihm umdrehe. Es hat zwar etwas gedauert, aber er hat es tatsächlich geschafft. „Minho, mach Sohee's Tür auch auf, bitte." Ich kann sie nicht einfach aufgeben, ohne es nicht wenigstens probiert zu haben. Wer weiß was mit ihr passiert, wenn sie noch länger hier bleibt. „Ich versuche es, aber ich befürchte uns bleibt nicht mehr viel Zeit." Mit einem ziemlich ernsten Blick kommt Minho nun zu uns hinüber gelaufen, weshalb ich leicht von der Tür zurückweiche. „Bitte, wir können sie hier nicht zurücklassen."

„Hyunjin ist total schwach und sein Körper, er ist fast menschlich." Ohne viel Kraft anwenden zu müssen bricht Changbin kurzerhand die Ketten an Hyunjin's Armen auf, während dieser regungslos und mit einem vollkommen leeren Blick an ihm vorbei sieht. Er sieht gar nicht gut aus. „Geh ruhig zu ihm. Ich sehe, dass du dir Sorgen um ihn machst." Noch bevor ich etwas darauf erwidern kann, gibt Sohee mir einen leichten Stoß, woraufhin ich noch einmal zu ihr sehe und schließlich zu Hyunjin hinüber laufe. Wie konnten sie ihm das nur antun? Und das alles nur meinetwegen.

„H-Hilft es ihm, wenn ich ihm etwas von meinem Blut gebe?" Unsicher lasse ich mich langsam neben ihm auf den Boden sacken und greife leicht zitternd nach seiner Hand. „Ich befürchte das sein Körper es nicht annehmen wird. Er ist zu menschlich dafür." Ich kann in Changbin's Blick sehen, dass er genauso wenig begeistert davon ist wie ich. Es muss doch aber irgendeine Möglichkeit geben. „Der beste Weg ist es wahrscheinlich einfach abzuwarten. Mit der Zeit wird sich das Gift in seinem System abbauen. Solange können wir nur dafür sorgen, dass er stabil bleibt."

„Und wie sollen wir das anstellen?", frage ich unsicher weiter nach und rutsche ein kleines bisschen näher an Hyunjin heran. Wie konnten sie ihm das nur antun? Es ist alles meinetwegen. Wäre diese bescheuerte Mutation nicht passiert, hätten sie vermutlich keinerlei Interesse an mir. Dabei wissen wir doch selber nicht genau wie es passiert ist. Es sind bloß alles Theorien. „Ich denke er sollte zu Jeongin. Als ich damals diese Vergiftung hatte, hat es mir auch geholfen, dass du in meiner Nähe warst."

Doch gerade als ich Changbin mit einem Nicken zustimmen will, ertönt auf einmal ein lauter Knall gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei, weshalb ich mich augenblicklich dahin umdrehe. „SOHEE!"

Fortsetzung folgt...

***
Ich mag böse cuts :)

Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now