Protector // Hyunin {Bloodline Trilogie}

I35I

Eifersucht?
Jahr 2018, April - Korea

„Das ist er mir wert. Wenn ich ihm irgendwie helfen kann, nehme ich alles in Kauf. Mein Leben wird sowieso nie wieder so sein, wie zuvor."

Jeongin PoV:

„Wenn du auch nur eine Kleinigkeit ohne meine Erlaubnis machst, ist es mir egal, ob sie dich erwischen." Mit einem mahnenden Blick sieht Seungmin gereizt zu mir hinüber, weshalb ich genervt meine Augen verdrehe. Ist er etwa immer noch sauer auf mich? „Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?"

„Eifersüchtig? Worauf?", erwidert er schnell, während er sich mit mir durch eine der engen Seitengassen quetscht. Kann man das überhaupt eine Seitengasse nennen? Es ist vielmehr ein fünfzig Zentimeter breiter Spalt zwischen zwei Häusern. Ich frage mich gerade wirklich, wohin er mit mir will. Die Anderen sind in eine ganz andere Richtung verschwunden als wir.

„Dass ich zu Hyunjin diese komische Bindung habe." Leise murrend drücke ich mich an einer der Regenrohre vorbei, woraufhin Seungmin auf einmal stehen bleibt und sich mit einem bösen Blick zu mir umdreht. Habe ich schon wieder etwas Falsches gesagt? „Komische Bindung? So eine Bindung ist etwas ganz Besonderes. Es gibt nicht viele, die eine so starke Verbindung haben. Und du kannst es noch nicht einmal wertschätzen."

„Ich könnte es mehr wertschätzen, wenn es nicht so wehtun würde." Ich lasse es mir vielleicht nicht anmerken, aber genau in diesem Augenblick kann ich spüren, wie Hyunjin kurz davor ist in sich zusammenzubrechen. Es ist verdammt nochmal kein schönes Gefühl. Da hilft es auch nicht, dass unsere Verbindung etwas ganz Besonderes ist.

„Ich verstehe echt nicht, warum ihr überhaupt eine Bindung habt. Das letzte Mal als ihr euch gesehen habt, wolltest du nichts von ihm wissen. Hyunjin hat echt besseres verdient." Er tut gerade so, als wüsste ich das nicht. Ich weiß, dass ich in Hyunjin's Gegenwart kein Engel gewesen bin, aber das hatte seine Gründe. Und so langsam bekomme ich wirklich das Gefühl, dass er einfach nur eifersüchtig ist. Ich versuche es ihm zu erklären und er hört mir überhaupt nicht zu. Oder kann es sein das er-? „Du magst ihn, habe ich recht?"

„Nein, aber er ist ein guter Freund von mir und ich kann sehen, dass du ihm nicht gut tust. Und bevor du noch irgendwas sagst, es gibt jemand anderen, den ich mag.", murrt er leise und wendet sich schließlich wieder von mir ab. Doch anstatt ihm zu folgen, schlage ich frustriert gegen die Wand neben mir. „Es tut mir leid, ok? Mein Verhalten ihm gegenüber war nicht in Ordnung, das habe ich mittlerweile eingesehen. Aber ich hatte verdammt nochmal Angst. Wesen wie ihr es seid, haben meine Eltern umgebracht. Dann kannst du von mir beim besten Willen nicht erwarten, dass ich euch vor Freude um den Hals falle."

„Du hast ja keine Ahnung, was Hyunjin alles getan hat, um seine wahre Gestalt vor dir zu verstecken. Und er hat es nicht getan um dir zu schaden, sondern weil er wusste, dass du noch nicht bereit dafür bist." Auch wenn er sich nicht zu mir umdreht, kann ich mir gut vorstellen, was für einen Gesichtsausdruck er gerade hat. Ich kann ja auch verstehen, warum er sauer auf mich ist, aber er scheint nicht verstehen zu wollen, dass es mir mittlerweile selber leid tut. Und dafür ist es egal, was meine Gründe waren.

„Das hätte er sich auch sparen können..." Wenn er von vornherein offen zu mir gewesen wäre, hätte ich mich am Ende nicht so verarscht gefühlt. Es von so einem Idioten erfahren zu müssen und nicht von ihm selber, war da nur die Spitze des Eisberges. „Hätte er das? Hättest du ihm auch nur ein Funken Vertrauen geschenkt, wenn du von vornherein gewusst hättest, was er ist? Er hat vor dir versteckt was er ist, aber nicht wer er ist. Den Jungen den du damals kennengelernt hast, ist kein anderer als jetzt."

„Ob du es mir glaubst oder nicht, aber das habe ich mittlerweile auch verstanden. Ich mag Hyunjin wirklich sehr und ich will nichts mehr, als das er endlich dort rauskommt. Und das sage ich nicht nur, damit diese Schmerzen endlich aufhören. Hyunjin und ich haben nicht ohne Grund diese Bindung. Ohne gegenseitiges Vertrauen kommt so etwas nämlich nicht zustande." Zumindest meinte Chan das so zu mir, als er versucht hat mir alles über die Bindungen von Vampiren zu erklären.

„Ich glaube dir erst, wenn ich mit eigenen Augen sehe, dass ich dir vertrauen kann und jetzt kommt endlich.", erwidert er mürrisch und greift nach meinem Arm, als auf einmal ein unglaublicher Schmerz durch meine Brust fährt. „Ahh-" Als hätte man meinen Beinen plötzlich den Strom abgedreht, sacke ich mit einem Mal in mich zusammen, weshalb Seungmin sich erschrocken zu mir umdreht. „Jeongin, was ist los?!"

„Komm nicht näher..." Hyunjin, es ist Hyunjin. Ich kann seine Stimme in meinem Kopf hören. „Sag den anderen... Felix Schwester... sie ist hier."

Fortsetzung folgt...

***
Die "Ruhe" vor dem Sturm