38 | Frau

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DALYA
2.04, Donnerstag 5.30 Uhr

„Von einer Skala von eins bis zehn für wie dumm hältst du mich eigentlich?"

Einatmend blickte ich in seine braunen Augen. Es war an der Zeit etwas für mich zu tun. Liebe heilt alle Wunden. Can war krank. Seine Liebe zerstört mich von Tag zu Tag, aber Arins? Sie gab mir Hoffnung. Diesmal lasse ich mich nicht von Can erniedrigen. „Eine glatte zwölf."

Er saß noch ruhig auf seinem Sessel und betrachtet mich. „Liebst du ihn?", fragt er mich und nimmt einen Schluck von seinem Whisky.

„Möglich.", ich legte meine Sachen auf die Kommode. „Aber eins kann ich dir sagen, er bedeutet mir mehr als du", antwortete ich ihm ehrlich und er nickte wissend. Seine ruhige Art machte mir schon ein wenig Angst, doch heute werde ich nicht den Mund halten.

„Warum?"

Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. „Warum? Dein Ernst?", wurde ich lauter. „Gott, du bist ja noch dünner als eine zwölf!", ich riss die Bluse auf. „Siehst du das, Can?", ich zeigte auf meine Narben. „Das warst du alles! Sehe es doch endlich ein! Du bist krank!"

Er schmeißt sein Whiskyglas in eine Ecke. Das Glas zerbrach in tausende Stücke und er steht auf, um auf mich zuzukommen. Nicht zurückschrecken, Dalya. Du schaffst das, motivierte ich mich selbst und atmete ein und aus. „Deshalb rennst du zu Arin?"

„Ich bin zu niemanden gerannt", sagte ich ernst und zeigt mit meinem Zeigefinger auf ihn. „Can, ich habe dich wirklich geliebt vor einiger Zeit. Ich habe versucht unsere Beziehung in den Griff zu kriegen! Aber du wurdest immer gewalttätiger und hast mich erpresst. Du bist nicht mehr der Mann, in den ich mich verliebt habe!"

„Du bist meine Frau und das wird sich niemals ändern!", zischte er und kommt weiter auf mich zu. „Du gehörst ganz allein mir!", diesmal wich ich auch zurück, denn seine Augen spuckten Feuer. „Ich gehöre dir nicht! Niemanden!"

Er fängt an zu lachen. „Jetzt sitzt du in der Falle.", er presst mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand und fängt an mein Hals zu küssen. „Can, hör auf!", zischte ich und versuchte ihn wegzudrücken, doch er griff nach meinen Handgelenken. „Du bist ein verdämmter widerliches Arschloch.", meine Augen füllten sich, als seine Lippen immer weiter runterwanderten. Ich zappelte wie wild rum, doch er ließ sich nicht davon ablenken. Ich hob mein Knie, doch er war schneller und drückte es grinsend sofort wieder runter. „Schlau, aber nicht heute."

„Ich hoffe, dass du verreckst.", ich spuckte in sein Gesicht und er sieht mich wütend an, packt mein Kinn mit seinen Fingern und zwingt mich in seine Augen zu schauen. „Gut, wenn du mir nicht gehörst, dann wirst du niemanden gehören, Dalya!"

Cans Hände legen sich um meinen Hals und er drückt zu. Ich versuchte ihn mit meinen Händen wegzudrücken, doch er lacht nur und von Sekunde zu Sekunde fiel es mir schwerer mich gegen ihn zu wehren. „Schlaf gut, Prinzessin."

ARIN
zur gleichen Zeit

Dalya schrieb mir, dass sie zu Hause war und gleich schlafen geht. Lächelnd antwortete ich ihr und räumte die restlichen Sachen weg und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, doch mein Handy fing an zu klingeln.

SOS-Dalya. Wir hatten auf ihrem Handy eingestellt, falls sie mich braucht, dass sie nur einen Knopf betätigen muss. Ich rief sie an, doch sie hob nicht ab. Nach mehreren anrufen ging sie immer noch nicht ran und mir wurde bewusst, dass Dalya wirklich in Schwierigkeiten steckt. „Verdammt!"

Ich schnappte mir mein Autoschlüssel und lief hinaus. Auf dem Weg rief ich Kian an und die anderen an. Ich brauchte mehr Verstärkung. Halte aus, Dalya. Mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust. Wenn ihr etwas zustoßen würde, dann könnte ich mir das niemals verzeihen.

Ich bremste mein Auto vor ihrer Haustür ab. Ich musste Kian nicht sagen, dass er das Haus umzingeln lassen soll, das macht er schon ohne das ich etwas sage. Er hielt mir eine Schutzweste hin, doch ich schüttelte meinen Kopf und lief los aufs Haus. „Wir müssen vorsichtig...", als ich Can schreien hörte, unterbrach ich mich selbst. „Weißt du was? Wir dürfen keine Zeit verlieren!", war das letzte, was ich sagte und ich schoss mit meiner Waffe auf das Schloss. Can konnte nicht abhauen, denn um das ganze Grundstück war ausgebildete Polizisten und ganz sicher lasse ich ihn diesmal nicht davon kommen.

Die Tür öffnet sich von alleine und ich sah, wie Can Dalya würgte. Als würde es nicht reichen, lächelte er mich noch bereit an. Schnell lief ich auf die beiden zu und zog ihn weg von ihr. Ich schlug mitten auf sein Gesicht immer wieder. Ich ließ meine ganze Wut raus, die ich gegenüber ihm spürte. „Arin, du brauchst ihn gleich im Revier! Er ist fast ohnmächtig!"

Kian zog mich zurück und ich nickte Wut geladen. „Nimmt ihn mit. Wir kommen nach."

Ich drehte mich zu Dalya und meine ganze Wut war weg, als ich ihr Gesicht sah. Sie hustete immer noch stark. Ich nahm ihr Gesicht vorsichtig in meine Hände und küsste ihr ganzes Gesicht und zum Schluss ihre Stirn. „Tamam geçti birtanem. Geçti.", ich drückte sie vorsichtig an mich und umarmte sie. „Geçti korkma artık. Ben yanındayım."
(Es ist vorbei, mein Schatz. Es ist vorbei, habe keine Angst mehr. Ich bin bei dir.)

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Dalya hatte Can angezeigt. Endlich. Er saß gerade in U-Haft. In paar Stunden wird er vors Gericht gehen. Er wird für alles bezahlen.

Ich ließ mich mit der Mappe in der Hand gegenüber von Can fallen. „Diesmal bist du endgültig fertig, Can."

„Sagt der, der mit meiner Frau schläft."

The Affair Where stories live. Discover now