48 | schuldig

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DALYA
21.04, Dienstagabend

„Warum bist du dann hier, Dalya? Um mir dein Hass zu zeigen?", sagte Can genervt und verschränkt seine Arme vor der Brust.

„Du lässt die Finger von Aleyna."

Er lachte hysterisch auf und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. „Was bekomme ich denn von dir?"

„Warte ab und sieh zu, Can."

„Ich weiß nicht, wieso ich dir vertrauen sollte."

Ich zuckte mit den Schultern. „Muss du, aber."

„Wag es ja nicht mit mir Spielchen zu spielen, Dalya.", die Tonlage seiner Stimme war streng.

Ich würde das Spiel meines Lebens spielen, der hatte doch keine Ahnung. Diesmal werde ich ihn endgültig los.

Und mit loswerden meine ich das diesmal wortwörtlich. Can Sezer wird für immer und ewig von diesem Planeten verschwinden.

Von ihm wird keine einzige Spur mehr hier sein.
Sein Name wird von allen Menschen vergessen und ganz tief unter der Erde vergraben sein.

5.05, Mittwochmittag

Es sind nun einige Tage vergangen. Besser gesagt Wochen. Die letzten Tage haben sich ganz anders angefühlt. In mir tat alles weh, als wäre alles zerbrochen und so war es auch.

Ich hatte Arin verloren, doch ich musste ihn loslassen. Es war wahrscheinlich das Schwerste, was ich in meinem Leben je gemacht habe, aber ich konnte nicht weiter zusehen, dass Can allen Menschen, die ich liebte, weh tut.

Das meinetwegen Menschen in Gefahr sind. Ich konnte das nicht länger mitmachen. Die Trennung mit Arin nimmt immer noch mit. Als hätte ich mit ihm zusammen, die Lust zum Leben verloren. Das Leben war nicht mehr, das was es einmal war. Lara, meine tolle beste Freundin unterstützt mich, wo sie konnte und versucht mich so gut es geht abzulenken.

Meine wundervollen Schwestern Helin und Pelin, die es immer schafften mich zum Lächeln zu Bringen. Auch meine Eltern gaben sich viel Mühe und waren immer für mich da. Aber es war alles anders.

Arin Demir ist nicht mehr in meinem Leben und das war ganz alleine meine Entscheidung, die er akzeptiert hat. Es war keine einfache Entscheidung, aber ich musste.

Flashback

„Das kannst du uns nicht antun.", er lachte leise auf und schüttelt sein Kopf. „Nicht nach allem was wir durchgemacht haben."

Ich senkte mein Kopf. „Es tut mir vom ganzen Herzen leid, aber ich kann nicht anders. Ich kann nicht mehr sehen, dass jemand meinetwegen leidet. Es geht einfach nicht."

"Wir schaffen das gemeinsam, Dalya!"

„Eben nicht. Solange ich mit dir zusammen bin, werde ich alles, was in deinem Leben ist zerstören! Aleyna ist bestimmt der Anfang. Was wenn er deinem Bruder etwas antut? Deinen Eltern? Deiner Familie? Weißt du, was das schlimmste an dem ganzen ist? Wir können es nicht nachweisen, dass er es ist, erstens und ich wäre für all das schreckliche verantwortlich und schuld. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren! Ich kann nicht egoistisch sein und nur an mich denken. Ja, ich liebe dich. Am liebsten wäre ich die ganze Zeit mit dir und das vielleicht bis ans Ende meines Lebens, aber es geht nicht. Ich möchte keine Angst haben, dass dir etwas meinetwegen zustößt."

„Du gibst uns also auf, Dalya?"

„Pass auf dich auf, Arin."

Flashback Ende

Ich habe uns natürlich nicht aufgegeben.

Niemals würde ich das tun.

Ich tat das alles für uns, das war der Unterschied den Arin nicht verstand.

So schwer es mir auch manchmal fällt, halte ich mich von Arin fern. Genau das tat auch Can, das war die Abmache, aber es war noch gar nichts zu Ende. Ich hatte es mir versprochen. Ich werde Can los. Keine Spur wird mehr von ihm existieren.

Schritt für Schritt werde ich ihn töten. Auch, wenn das eventuell mein Ende sein wird, doch das ist mir wert. Es hat mich schon eine lange Zeit gekostet, diese Entscheidung zu treffen. Jedoch bin ich nun bereit, meine Hände dreckig zu machen, anders sehe ich kein Licht in dieser Dunkelheit. Wenn jemand etwas tun musste, dann war ich das. Nicht Arin, nicht meine Familie und Freunde.

Ich bin Cans Problem.
Das war ich schon vor Arin. Durchaus war mir bewusst, die Liebe, die ich für Arin empfand, gefährlich ist.

Er war ein verheirateter Mann und ich eine verheiratete Frau. Ich habe mich mit diesem Wissen auf ihn eingelassen. Wir wussten beide, dass es falsch ist, aber wie konnte sich etwas so Falsches so richtig anfühlen?

Fremdgehen. Es ist eins der Dinge, die ich niemals verzeihen würde. Doch dann? Dann habe ich es selbst getan. Mal abgesehen davon, dass Can und ich sowieso keine normale Ehe hatten, bin ich ihm hintergangen. Letztendlich war ich auf Papier seine Ehefrau.

Ich bereue es nicht und ich würde es wieder tun. Can hatte mir so weh getan und tut es immer noch.

Arin war mein Licht nach allem.

Deswegen werde ich Can eigenhändig zerstören.
Für meine Familie und Freunde.
Für den Mann, der mich geprägt hat, irgendwo mein Leben verändert hat und der mir gezeigt hat was wahre Liebe überhaupt ist.

Denn, dass war ich Ihnen schuldig. Mehr als nur alles.

The Affair Where stories live. Discover now