25 | schief gehen

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DALYA
Montag, 09.03

Ich wusste nicht, wieso, doch ich legte meine Arme um seinen Körper. „Danke."

Er zögert einen Moment, doch legt seine Arme um meine Hüfte. „Wofür?"

„Dafür, dass du versuchst, mich aus diesem Loch zu ziehen."

Ich löste mich wieder von ihm und lächelte. "Das ist erst der Anfang. Setz dich bitte, Dalya."Ich setzte mich hin und zog mein Zopf fest zusammen. "Bevor ich den Mut verliere, würde ich gerne anfangen", zustimmend nickte er und ich nahm tief Luft. "Can und ich sind, wie du weißt seit fünf Jahren verheiratet. Es lief Anfangs gut, sehr gut sogar. Er war mein Märchenprinz, doch nach zwei Jahren fing er an spät nachhause zu kommen, die Arbeit wurde der Mittelpunkt seines Lebens und wir fingen immer mehr an zu streiten. Wäre es bei den Streitigkeiten geblieben, wäre es irgendwo auch noch okay, aber er wurde handgreiflich. Erst nur ganz wenig zum Beispiel hat er nun mein Handgelenk festgedrückt, aber dann hat er mich wirklich geschlagen. Weißt du, ich konnte, das Haus eine Zeitlang gar nicht verlassen. Ich hatte so viele blaue Flecken, mein Gesicht hatte so viele Wunden und Narben, die ich nicht mehr abdecken konnte."

"Ich fasse es einfach nicht, dass du immer noch bei ihm bleiben kannst.", zischte Arin sauer. "Am liebsten würde ich umbringen und sein Leben zerstören."

"Ich bleibe bei ihm, weil...."

Zwei Jahre vorher:

  Als ich meine Augen öffnete, zog ich schmerzhaft meine Augenbrauen zusammen. Wieso tat alles weh? Wieso fühlte sich alles so schwer an?"Can?", rief ich laut und schaute mich um. Wo war ich hier? Seufzend schaute ich runter und sah meine Hände. Rot. Ich hatte Blut an den Fingern und auch an meiner Kleidung. Panisch stand ich auf und wollte zur Tür, doch sie wurde von meinem Ehemann geöffnet.

"Du bist ja endlich wach, mein Schatz.", er trug ein dreckiges und siegessicheres Lächeln auf den Lippen."Warum habe ich Blut.....", doch dann fiel es mir ein.Wir haben uns gestritten...Ich hatte ihm gesagt, dass ich mich scheiden möchte...dann wollte er wieder handgreiflich werden....aber dann kam jemand. Diese Frau stand plötzlich hier, die Vase. Sie zerbrach in einzelne Teile....

"Was ist mit ihr passier?"

"Ich habe alles geregelt, Liebes. Niemand wird erfahren, dass du sie umgebracht hast."

[...]

Ich hielt Inne und schaute hoch um die kommenden Tränen zu unterdrücken. "Die Frau wollte mich ausziehen, Arin. Can wollte mich vergewaltigen."Arin stand auf, nahm sein Stuhl und setzte sich direkt neben mich und nahm meine Hand in seine. "Ich bin bei dir, Dalya."

Ich lächelte und die erste Träne rollte über meine Wange, die er sanft wegwischte. Ich hielt mit beiden Händen seine Hand fest. "Ich kann mich daran erinnern, dass ich die Vase auf ihren Kopf geschlagen habe, um mich zu wehren, aber was danach passiert ist, weiß ich nicht. Auch weiß ich nicht, ob ich sie wirklich umgebracht habe, aber letztendlich hatte ich überall Blut. Irgendwoher muss ja dieses Blut kommen, oder nicht?"

"Es ist ein gut gespieltes Spiel, welches Can inszeniert hat", sagte Arin und unerwartet nimmt er mein Kopf und drückt mich auf seine Brust. Sanft strich er über meine Haare. "Aber ich versichere es dir, mein Engel, dass ich dir helfen werde."

Mein Engel. Ich biss auf meine Unterlippe, um nicht zu weinen. "Ich wünschte, dass ich es meinem Bruder erzählen könnte, der hätte mir geholfen, aber ich konnte nicht."

"Lebt er nicht in Australien?"

Ich nickte. "Soll ich weiter erzählen?"

"Bu korkunç hikaye bitmedi mi daha?"(Ist die Horror Geschichte nicht schon zu Ende?)

"Nein. Also, Can hatte Fotos wie ich die Frau mit der Vase attackierte. Es gab ein Grab, mehrere Gegenstände mit meinen Handabdrücken und meine Kleidung, die voller Blut war, sprach auch dafür, dass ich die Frau getötet habe. Also sagte Can, wenn ich mich von ihm trennen sollte, dann kommt es ans Licht und er würde meine Schwestern töten. Danach würde er mit meinem Vater, meiner Mutter und meinem Bruder weitermachen."

Ich schmunzelte kurz und sah in Arins Augen. "Helin und Pelin, die beiden sind das Wichtigste für mich. Sie bedeuten für mich die Welt. Natürlich auch der Rest, aber die Zwillinge sind einfach mein Ein und Alles. Also blieb mir nichts anderes übrig außer, dass zu tun was er wollte."

„Yine olsa yine yapar mıydın? Kendi hayatından vazgeçip onları korur muydun?" (Würdest du es für Helin und Pelin erneut tun? Dein Leben einfach wegzuschmeißen, um die beiden zu beschützen?)

„Ich würde keine Minute zögern."

„Du bist eine tolle Schwester und Tochter.", er strich meine Haare zurück und lächelt mich sanft an.

„Ich wünschte, du hättest das alles niemals durchmachen müssen."

„Es ist anscheinend mein Schicksal."

„Nein. Er hat dich nicht wie seine Königin behandelt, das ist das Problem."

„Und jetzt? Was ist der nächste Schritt?"

„Bevor wir darüber reden, darf ich dich etwas fragen?", ich nickte ihm zu und Arin nahm tief Luft.

„Wie oft? Also wie oft hat er dich...", er lässt meine Hand los und fährt sich durch die Haare. „Ich kann es nicht mal aussprechen!"

Ich lächelte leicht. „Vierzehnmal", murmelte ich. „Es waren vierzehnmal und wie oft er mich geschlagen hat, dass weiß ich nicht."Arin haute mit der Faust auf den Tisch und steht auf. „Vierzehnmal? Ist das ein Witz? Gott! Wie kann er nur eine Frau so oft gegen ihren Willen berühren! Ich fasse es nicht!"Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht."Plötzlich reißt er die Tür auf und geht raus. „Arin!", rief ich ihm nach, doch er war schon längst bei Can im Zimmer angekommen und öffnet die Tür.....Das kann nur schief gehen.

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