27 | „Tue was mein Bruder verlangt hat."

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Wisst ihr, wie es sich anfühlt mit fünf Stunden, die ganze Nacht wach zubleiben?

Natürlich wisst ihr das.

Schlaflose Nächte sind wie Nachtschichten in unserer Generation.

Aber eine schlaflose Nacht mit der richtigen Person an deiner Seite... Ist dir das schonmal passiert? Das sich die ganze Nacht im Nachhinein angefühlt hat wie zehn Minuten? Nein? Dann wünsche ich dir das vom ganzen Herzen.

DALYA
Dienstagnacht 10.03

„Warum bist du auf ihn losgegangen?"

„Nimmst du ihn jetzt in den Schutz?", er lachte leise und trinkt seinen Kaffee.

„Um Gottes willen, niemals würde ich sowas tun!", sagte ich grinsend und Arin nickte zufrieden.
„Keine Sorge. Ich habe nichts gesagt, so dumm bin ich nicht. Hätte ich was gesagt, dann hätte ich dich in Gefahr gebracht."

„Du bist so.", ich kicherte leise vor mich hin und dachte nach wie ich meine Gedanken klar und deutlich aussprechen könnte.

„Ich bin was?", hackte er nach und schütz sein Kopf an seiner Hand ab und schaut mich schief lächelnd an.

„Du denkst an mich, das ist so schön ..."

„Glaub mir, am liebsten hätte ich ihn Tod geprügelt, aber das bringt dir, uns nicht. Ich möchte, dass er bestraft wird wie alle Menschen, die gegenüber von Frauen Gewalt ausüben. Ich verspreche dir.", er greift nach meiner Hand, die auf dem Tisch ruhte und drückt sie leicht. „Dass er für alles bezahlen wird."

[...]

Arin und ich verbrachten die ganze Nacht zusammen. Ganz allein mit Gesprächen und Lachkrämpfen. Gegen fünf Uhr begleitete mich Arin zu meinem Auto und umarmte mich fest und lange. „Spiel ja nicht mit dem Gedanken aufzugeben. Wir schaffen das."

Ich legte meine Hände auf deinen Rücken und atmete aus. „Ich bin dir so dankbar. Du veränderst mein Leben."

Er drückte einen Kuss an meine Schläfe und löst sich von mir. „Los geh jetzt. Ruhe dich ein wenig aus, bevor der Mistkerl zurück kommt.", er öffnet die Fahrertür und ich setzte mich ins Auto. „Schreib mir, wenn du zu Hause bist."

„Mach ich", antwortete ich lächelnd und er macht mit einem Lächeln im Gesicht die Tür zu. Ich startete den Motor, sehe ihn ein letztes Mal noch an und fahre los.

Mit einem Lächeln im Gesicht fuhr ich die Strecke zum Haus. Ich sage gezielt immer zum Haus, da es kein zu Hause war. Ein zu Hause ist der Ort, wo man sich geborgen und wohlfühlt. Manchmal kann auch ein Mensch, dein zu Hause sein.

Als ich Laras Nachricht auf meinem Handy aufleuchten sah, rief ich sie sofort an.

„Du bist noch wach?", ging sie lachend ran und ich bejahte ihre Frage. „Ich war mit Arin."

„Ist Can schon wieder auf einer Geschäftsreise? Aber Warte mal! Was hast du die ganze Nacht mit Arin gemacht?"

Ich erzählte ihr von den Geschehnissen und Lara hörte mir aufmerksam zu, stellte natürlich auch dabei Fragen, die total unnötig waren, aber sie liebte halt detaillierte, ausführliche Erzählungen.

„Ich will ja nicht sagen, aber endlich jemand nach mir natürlich, der sich um dich sorgt und dich schätzt."

Ich brachte nur ein kleines „Ja." raus und öffnete mit der Fernbedienung, die Tür zu der Garage.

„Komm doch zu mir, dein Idiot Ehemann ist doch sowieso nicht da. Was willst du alleine in diesem Haus?"

„Ich will ein wenig schlafen, aber zum frühstücken komme ich gerne zu dir."

„Okay, um elf?"

„Okay, um elf. Bis später, Laram."
(Meine Lara)

Ich stieg aus dem Auto aus und nahm mein Handy sofort in die Hand.

Ich bin gerade angekommen.

Schlaf gut, Dalya.
Dass du aufpassen sollst, muss ich nicht erwähnen, oder?

Nein, Herr Polizist.

Schmunzelnd packte ich mein Handy in die Tasche und sperrte die Kellertür auf, die ins Haus führte. Während ich die Treppen hoch lief, nahm ich Stimmen wahr. Sehr viele Stimmen. Ich legte meine Tasche im Flur auf die Kommode ab und ging ins Wohnzimmer, wo sich die Familie von Can befand und der Anwalt, der gleichzeitig ein guter Freund von Can ist.

„Da kommt ja endlich unsere bezaubernde, Dalya.", sagte Asya, die Schwester von Can und lächelt fälschlich.

„Warst du die ganze Zeit im Revier?", fragte meine Schwiegermutter und ich nickte.

„Und wie geht es Can?", fragte mein Schwiegervater und ich zuckte mit den Schultern. „Er ist auf Arin losgegangen. Ich glaube, dass Can vergessen hat, was es heißt auf einen Beamten loszugehen. Dann kommen die Anschuldigungen dazu. Sieht nicht so prickelnd aus."

Er nickte seufzend. „Wir werden morgen früh hinfahren und versuchen ihn da herauszukriegen."

Ihr wollt ihn rauskaufen, soso.

„Wir fahren dann mal, Dalya. Bis morgen. Asya kommst du?"

„Fahrt ihr schon mal vor. Ich fahre gleich nach. Ich möchte nur kurz mit Dalya sprechen.", sagte Asya lächelnd und ich begleitete meine Schwiegereltern zur Tür ehe ich zurück zu meiner Schwägerin ging. „Ich möchte schlafen, Asya. Worüber möchtest du sprechen?"

„Ich habe eine Frage, Dalya? Wenn du doch weißt, was es bedeutet auf einen Beamten loszugehen, wo warst du in diesem Moment? Du hättest Can abhalten können."

Habe ich schonmal erwähnt, dass ich meine Schwägerin hasse?

„Sehe ich aus wie Cans Aufpasserin? Außerdem komm schon, du weißt selbst das Can niemals aufzuhalten ist, wenn er geblendet vor Wut ist! Zusätzlich möchte ich gerne erwähnen, dass ich zu dem Zeitpunkt in einem anderem Raum war. Erst als ich, das Gebrülle von Can gehört habe, bin ich hingegangen. Eigentlich bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, aber nur mal so zum Verständnis. Wenn du mich jetzt entschuldigt, dann würde ich gerne schlafen.", ich zeigte auf die Haustür und wartete darauf, dass sie ging, aber nein...

„Dalya, wie sprichst du eigentlich mit mir?", entgegnete mir Asya provokant und lächelt.

„Das ist mein Haus, Asya."

„Es ist das Haus von meinem Bruder. Außerdem habe ich mit Can gesprochen. Er will das ich etwas für ihn tue."

„Was sollst du für ihn tun?", ich runzelte die Stirn und sehe Asya dabei zu wie sie ihre Arme verschränkt und zur Tür schaut. Ich folgte ihrem Blick und sah in das Gesicht von Akin.

„Akin, tue, was mein Bruder verlangt hat.", ein siegessicheres Grinsen liegt auf Asyas Lippen...

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Ich fange jetzt mit dem Drama an....und ich FREUUUEE mich🙏🏾🙏🏾

The Affair Where stories live. Discover now