40 | übertreiben

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1 Woche später...
9.04. Freitagmittag,

„Ich komme!", rief ich und packte meine Sachen in meine Tasche. Schnell blickte ich nochmal in den Spiegel, bevor ich losging. Seit einer Woche lebe ich wieder mit meinen Eltern und arbeitete mit Lara für die Fashionweek. „Ich habe so Hunger", sagte Lara, während sie ihre Hände abtrocknete.

„Ich auch.", gemeinsam verließen wir mein Atelier und liefen ins nächstbeste Restaurant.

„Ich freue mich so auf die Show, das wird so perfekt", schwärmte Lara und ich nickte zustimmend. „Seitdem Can nicht mehr in meinem Leben ist alles toll!"

Ich fühlte mich seitdem viel wohler und freier. Kein Mann mehr der versuchte mich zu kontrollieren. Das wichtigste, kein Mann der mir weh tat.

„Hey! Passen Sie mal auf!", rief Lara plötzlich, als ein Kerl sie anrempelte.

„Ich habe es eilig", rollte dieser genervt mit den Augen. „Sie können auch aufpassen, wohin Sie hinlaufen."

Ich wollte Lara vor einer Diskussion mit dem Mann abhalten, doch meine Augen blieben, woanders hängen. Bei Arin und Aleyna. Warum trafen die sich? Er hatte mir heute morgen geschrieben, dass er arbeiten muss.  Wieso lügt er mich überhaupt an? Er hätte mir auch sagen können, dass er sich mit ihr trifft. Die Tatsache, dass er sagt, dass er arbeiten ist, aber sich mit Aleyna trifft, macht alles nur noch schlimmer.

„Männer sind so schlimm!", hörte ich Lara aufgebracht sagen. Ich wollte ihr antworten, doch ich konnte meine Augen nicht von den beiden abwenden.

„Was zum...", ich schaute kurz zu Lara, die meinem Blick gefolgt ist und ich atmete aus.

„Wusstest du das?"

„Nein. Er sagte, dass er heute arbeiten muss. Mehr nicht."

Wir setzten uns hin und bestellten etwas zu essen. Meine Gedanken kreisten natürlich um Arin. Alles drehte sich um ihn gefühlt. „Lara. Also, Schau mal", fing ich an und suchte nach den richtigen Worten. „Vielleicht nehme ich alles anders wahr. Kann es sein, dass ich meine Beziehung zu Arin übertreibe? Es kann doch sein, dass zwischen uns...."

„Sei leise", sagte Lara und stoppte den Kellner. „Zwei Gläser Primitivo.", sobald der Kellner weg war, sieht Lara mich ernst an. „Du spinnst. Das sagst du nur, weil er da hinten mit Aleyna sitzt, aber das muss nichts heißen. Er wird nicht wieder in ihre Arme springen. Er fühlt das gleiche wie du, das versichere ich dir. Okay?"

Ich seufzte. „Okay."

„Gut.", sie holt ihr Notizbuch aus der Tasche. „Du und ich müssen eine Show planen. Vergiss Arin und konzentriere dich hier darauf."

Ich blickte noch ein letztes Mal zu ihm, aber schenkte danach meine ganze Aufmerksamkeit Lara. Später liefen wir nach zwei Gläsern Rotwein zurück ins Atelier und arbeiteten dort weiter. Im laufe des Abends kamen unsere Schwestern und lenkten mich von meinen Gedanken ab. Zwar arbeitete ich, doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihm.

„Pelin. Ich wünschte, ich hätte deine Motivation was Sport angeht", sagte Lara lachend. „Ehrlich. Wie kannst du nur so leben?"

Während wir alle immer Pasta oder sonst was bestellten, bestellt unsere Pelin immer einen Salat und Wasser. „Wenn ihr einmal euch so ernährt und Sport macht, dann könnt ihr nicht anders. Ich vertrage das auch gar nicht. Kenan regt sich auch immer auf, aber ist halt so."

„Kenan. Das klingt interessant. Sprechen wir über euch", sagte Sara Laras Schwester lachend und zwinkert ihr zu.

„Wissen es unsere Eltern eigentlich?", fragte ich und Pelin schüttelt ihren Kopf. „Nur Mama."

„Selbst Pelin hat einen Freund. Ich bleibe ein Leben lang Single. Ich spüre es kommen", schmollend schaute Helin uns an.

„Helin, sein still. Ich bin fünf Jahre älter und sage nicht sowas", sagte Lara lachend und ich stimmte ihr lachend zu. „Doch wisst ihr. Ich spüre es kommen. Ich werde dieses Jahr noch jemanden kennenlernen. Devin und ich wären zwar perfekt, aber er ist glücklich. Ich schaue daher weiter."

„Lara! Immer noch Devin?", kopfschüttelnd blickte ich Lara an.

„Nein. Ich sage doch, dass ich weiter schaue. Wir wären zwar perfekt, aber egal."

„Hier dein Handy. Du hast eine Nachricht bekommen", lächelnd reichte mir Sara mein Handy, welches ich sofort entsperrte.

Ich bin in paar Minuten im Atelier. Ich muss dich sehen.
~Arin

„Ich komme gleich", sagte ich und schnappte meine Jacke um in den Garten des Ateliers zu gehen. Beim Herausgehen, sah ich, wie er sein Auto parkte und kurz danach ausstieg. Lächelnd kam er auf mich zu. Er trug immer noch seine Uniform wahrscheinlich hatte er gerade erst Schluss. Wieso sahen Uniformen so heiß aus? „Dalya."

„Arin", sagte ich und hasste mich dafür, dass ich automatisch lächeln musste. Er zog mich an meinem Arm in seine Arme. „Ich habe dich vermisst."

„Es ist nur zwei Tage her, dass wir uns gesehen haben", lachte ich und strich über seinen Rücken. „Ich dich auch."

Er drückte mich plötzlich ganz fest. „Alles in Ordnung?", fragte ich.

„Nein", antwortete Arin. „Wollen wir uns da hinsetzen?"

Ich nickte und wir setzten uns auf die Bank. „Ich habe mich heute mit Aleyna getroffen."

Einatmend sah ich ihn an. Ich war erleichtert, aber ich hatte Angst. Ich spüre nichts Gutes. „Wir haben ein kleines Problem."

Er dreht sich zu mir und legte seine Hände um meine Wangen. „Du bedeutest mir die Welt, das weißt du, oder?"

„Ja", murmelte ich einatmend. „Du mir auch."

„Ich muss für Aleyna da sein."

„Du musst was?", ich nahm seine Hände von meinen Wangen und sah ihn fragend an.

„Ich muss sie unterstützen und für Aleyna da sein."

~
Sorry not sorry...

The Affair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt