You don't like to talk?

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Sie betrachtete ihn lange. Er erwiderte ihren Blick nicht, sondern sah in die Ferne.
Sie verfolgte seinen Blick und sah die Sonne untergehen. Die vor ihnen liegende Wüste schien rot zu leuchten.
Sie öffnete ihren Mund um ihm ihr Vorhaben zu gestehen, doch er unterbrach sie.
>> Ich weiß was Ihr denkt <<, sagte er und blickte weiter in die Ferne.
>> Könnt Ihr  das? <<, fragte sie ihn.
>>Ihr kennt die Antwort darauf.<<, antwortete er bitter. >> Und trotzdem. Ich weiß was Ihr denkt. <<
>> Dann muss ich es nicht aussprechen, nicht wahr? <<
>>Ihr müsst nichts. <<, erwiderte er ernst.

>> Ihr auch nicht. <<

>> Da irrt Ihr euch. << Endlich sah er sie an.

Der Blick in seinen dunklen Augen verriet ihr seine Trauer und seinen bevorstehenden Verlust und es tat ihr in der Seele weh ihn leiden zu sehen. Es war als würde ihr jemand einen Dolch in ihr Herz jagen.

>>Ihr spürt es. <<, stellte er fest.

>> Das tue ich. <<

>> Meinen Schmerz. <<

>> Ja. <<, sagte sie.

Einen Moment lang sah es so aus als würde er ihre Hand in seine nehmen wollen, doch dann hielt er inne und zog seine Hand wieder zurück. Wieder blickte er in die Ferne.

>>Euer Blick wandert immerzu auf die gleiche Stelle. Dürfte ich den Grund dafür erfahren? <<, fragte sie.

>> Weil ich meine Zukunft darin sehe. <<, antwortete er.

>> Aber dort ist nur roter Sand. <<

>> Rot wie Blut. <<, erwiderte er.

>> Wie Blut? <<

>> Ja. <<, sagte er ernst. >> Wie das Blut, das aus einem herausquillt wenn einem das Herz herausgerissen wird. <<

Ich erschrak als der Wecker klingelte und mich dazu zwang die Augen zu öffnen. Ich schaltete ihn aus und stieg langsam aus dem Bett. Ein weiterer Nachteil an dieser Schule war, dass man so früh aufstehen musste. Ich lief ins Badezimmer und erledigte alles. Ich bemerkte, dass ich im Schlaf geweint hatte, doch ich konnte mich kaum an den Traum erinnern. Als ich versuchte ihn mir ins Gedächtnis zu rufen, sah ich nur eine rote Landschaft und den Sonnenuntergang vor mir.

Seit ich in Deutschland war, konnte ich mich an keines meiner Träume richtig erinnern. Was seltsam war, da ich mich eigentlich immer an meine Träume erinnern konnte.

Ich lief wieder zurück in mein Zimmer und zog mich um. Danach überlegte ich kurz, ob ich meine Haare zusammenbinden sollte oder nicht. Ich entschied mich dagegen. Meine Schulsachen hatte ich schon gestern Abend eingepackt. Also nahm ich meine Tasche und lief herunter in die Küche. Ich packte noch eine Wasserflasche mit ein, damit ich später nicht verdurstete und zog dann meine Schuhe an. Ich schlüpfte in meine Jacke und ging schließlich hinaus.

Leider hatte ich keine Mütze auf dem Kopf, da ich Mützen nicht mochte weil sie mir, meiner Meinung nach, nicht standen weshalb meine Ohren jetzt zu Eiszapfen erfroren.
Ich lief ziemlich schnell, damit ich mich so bald wie möglich an der Wärme des Schulgebäudes erfreuen konnte.

Ich ging direkt ins Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz. Laura und die anderen Mädels waren noch nicht da wie mir auffiel. Kein Wunder, wir haben noch fünfzehn Minuten, dachte ich mir.

Feis (I) - Feuer und EisWhere stories live. Discover now