Partytime

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>> Lasst Euch nicht vom Schein des Bösen trügen. <<

>> Werde ich nicht. <<

Sie sah die Truhe an und wollte lauschen, doch dann hielt sie inne. Was würde sie hören?

Sie fürchtete sich zwar nicht davor, doch ihr war auch nicht ganz wohl dabei.

>> Sie werden Euch helfen. <<, versicherte ihr der alte Mann.

Sie nickte bloß und starrte weiterhin die Truhe an. Das dunkle Holz, in das flüssiger Edelstahl eingegossen worden war, umgab eine mächtige Energie die sie selbstverständlich spürte. Die verschnörkelten Zeichen darauf, konnte nur sie entschlüsseln, was jedoch niemand wusste. Sie dachten es wären bloß Verzierungen. Doch was sollten Verzierungen auf einer solch bedeutsamen Truhe?

>> Ich glaube daran, dass Ihr es verstehen werdet. <<, sagte der alte Mann. Sie antwortete nicht.

>> Ihr spürt den Schmerz. <<, fügte er nach einer Weile hinzu.

Erst da hob sie ihren Kopf und sah dem Mann in die Augen. >> Ihr seid nicht so töricht zu glauben, ich wäre bloß jemand. Dafür besitzt Ihr zu viel Wissen. <<, stellte sie fest.

>> Nein. Ihr seid nicht jemand. Ihr seid... <<

>> Kim? <<

Erschrocken fuhr ich hoch und starrte in die Dunkelheit. Ich konnte die Konturen meiner Mutter ausmachen und nach ein paar Sekunden konnte ich sie problemlos sehen.

>> Komm. Steh auf. Schlaf in deinem Zimmer weiter, Liebes. <<

Liebes? Träume ich noch? Oder bin ich wirklich wach?

Ich sah mich um und bemerkte, dass der Fernseher aus war. >> Wie viel Uhr ist es? <<, fragte ich und hörte wie wild mein Herz gegen meine Brust hämmerte. Das plötzliche Wecken meiner Mutter, hatte mich irgendwie sehr erschrocken. Es hatte sich angefühlt als hätte sie mich aus einer anderen Welt herausgerissen und mich dadurch geschwächt.

>> Es ist neun Uhr. <<, antwortete sie ruhig. >> Ist alles in Ordnung? << Sie schaltete die kleine Lampe in der Ecke an und sah mich an. >> Du siehst irgendwie verschwitzt aus. Hattest du einen Albtraum? <<, fragte sie besorgt.

>> Nein...nein. Ich... <<, ich fuhr mir mit der Hand an die Stirn und spürte eine kalte Feuchtigkeit. Ich hatte tatsächlich geschwitzt und das obwohl ich keine Decke bei mir hatte.

>> Du siehst irgendwie verstört aus. <<, stellte meine Mutter fest.

>> Kann sein...ähm...ich geh dann mal in mein Zimmer. <<

>> Ja. Mach das. Träum schön. <<, murmelte sie und sah mir wahrscheinlich hinterher.

>> Danke. <<, antwortete ich schläfrig und ging hoch in mein Zimmer.

Zum Glück war es jetzt warm darin, sodass ich mich nur zu gern in mein Bett legte und mich zudeckte. Ich streifte meine Jeans ab und warf sie auf den Boden, genau wie meinen dicken Pulli den ich noch an hatte. Zum Glück hatte ich ein T-Shirt darunter an.

Ich drehte mich auf den Bauch und versuchte mich daran zu erinnern, was ich vorhin geträumt hatte, das mich so zum Schwitzen gebracht hatte.

Ich schloss meine Augen. Plötzlich sah ich einen alten nett aussehenden Mann vor meinem inneren Auge auftauchen. Seine Augen strahlten Wissen aus und sein Lächeln war ehrlich. Er sah aus wie ein netter Opa, der einem Süßigkeiten schenkte. Doch irgendetwas in mir sagte mir, dass er keine Süßigkeiten schenkte, sondern Geheimnisse...

Feis (I) - Feuer und EisWhere stories live. Discover now