Train me

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Ohne mich zu bewegen sah ich ihn an und betrachtete seine Brust, die sich auf und ab bewegte. Jeder seiner Atemzüge schien mir kostbar zu sein. Sein Gesicht sah so friedlich aus während er schlief.

Sand klebte in seinen Haaren, genauso wie auch in meinen. Ich wusste nicht wie es dazu gekommen war, dass Jack neben mir auf dem Strand eingeschlafen war, aber dieser Moment war wunderschön.

Die strenge Falte zwischen seinen Augenbrauen war weg. Seine langen Wimpern warfen Schatten auf seine Wangen und zeichneten Muster auf sein Gesicht.

Ich war nicht mehr sauer auf ihn. Zwar stieg Wut in mir auf, wenn ich daran dachte, dass er und Bryan mich ohne meine Erlaubnis gekidnappped hatten, aber ich versuchte einfach nicht mehr daran zu denken. Abgesehen davon gefiel es mir hier sehr. Ich konnte hier Ruhe finden. Vielleicht war ich ja auch deshalb nicht mehr so wütend?

Ich lächelte ihn an obwohl ich wusste, dass er mich gar nicht sah. Was er wohl gerade träumt? , fragte ich mich.

Leise änderte ich meine Sitzposition, sodass er ja nicht aufwachte. Komischerweise fühlte ich mich überhaupt nicht müde. Ganz im Gegenteil. Ich war hellwach und beobachtete jeden der an uns vorbeilief. Ich kam mir wie eine Löwin vor, die ihre Kinder vor Angreifern beschützte. Denn genauso achtete ich darauf, dass niemand der an uns vorbei lief, auf dumme Gedanken kam und Jack angriff während er schlief. Auch wenn dies eher unwahrscheinlich war, aber in unserem Fall konnte man ja nie wissen.

Erst vor ein paar Stunden hatte ich bemerkt, dass sich nun auch mein Geruchssinn verstärkt hatte.
Zuerst hatte ich mich gefragt wo es wohl in der Nähe einen Imbissstand gab, sodass der Wind den Geruch von leckerem Essen hertrug, da ich nichts dergleichen in der Nähe sah.

Erst als ich aufgestanden und mich ein wenig umgeschaut hatte, hatte ich bemerkte dass der Imbissstand viel weiter weg von uns war. Ich hatte ihn nur durch seine Leuchtschrift erkannt, die riesig aus der Dunkelheit hervorragte.

Und jetzt...roch ich sogar den Sand in meinen Händen. Ich roch das Meer und die Menschen, die an uns vorbei gingen. Doch das Beste war Jack. Ich roch seine Haut und fand seinen Geruch unwiderstehlich. Aber ich wusste, dass ich es ihm nicht sagen würde. Ich würde ihm ganz sicher nicht mitteilen, was für einen wunderschönen Duft er besaß.

Man konnte es nicht in Worte fassen, da ich noch nie so etwas Wunderschönes gerochen hatte. Sein Duft trug Hitze mit sich. Es war irgendwie so als würde man das Feuer riechen und zugleich spüren. Dazu mischte sich der Geruch von trockenem Sand und Natur. Den Rest konnte ich nicht beschreiben, da ich keinen Vergleich dazu fand.

Ich betrachtete Jacks Gesicht und bemerkte, dass sein Mund kurz zuckte und sich dann wieder entspannte.
Als er sich nach links, also zu mir, umdrehte, berührte seine Hand mein Knie. Erst wieder nach langer Zeit, schoss mir ein Stromschlag durch den Körper, sodass ich kurz zusammenzuckte und dann mein Knie rieb.

Jack schlug sofort die Augen auf und starrte mich verblüfft mit seinen großen Augen an. Dann setzte er sich auf und sah sich schnell um. Erst als er begriff wo er war, entspannte Jack sich wieder und wandte sich mir zu.

>> Bin ich eingeschlafen? <<, fragte er dann verwundert und kratzte sich am Kopf. Sand fiel auf den Boden und er sah ungläubig darauf hinab. >> Habe ich etwa Sand in meinen Haaren? <<

>> Naja, du bist am Strand eingeschlafen, also sollte man davon ausgehen, dass sich Sand in deinen Haaren befindet. <<, antwortete ich lächelnd. Er sah wie ein verlorengegangener süßer kleiner Junge aus, der nicht recht wusste was er tun sollte.
Jack beugte sich etwas vor und versuchte den ganzen Sand von seinem Kopf zu klopfen. Ich betrachtete ihn eine Weile grinsend.

Feis (I) - Feuer und EisWhere stories live. Discover now