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Sie hatte nichts gewusst. Erst später hatte sie sich alles zusammengereimt. Die Leute hatten sie dafür verachtet. Ihr Familienname war überall bekannt gewesen für das was ihre Eltern getan hatten. Eine Schande für beide Völker, hatten sie gemeint. Doch sie hatte nie wirklich verstanden warum.

Zusammen waren sie so viel stärker, als sich gegenseitig jahrhundertelang zu bekriegen.

Die ersten Ilfrryaes und Frangwrrs waren wie Brüder und Schwestern gewesen. Nichts hatte sie trennen können. Aber dann hatte die Geschichte einen anderen Lauf genommen. Und nur deshalb waren ihre Eltern verstoßen worden. Keines der beiden Völker hatte sie akzeptiert.
Doch über ein Kind hatten sie nichts gewusst. Und darüber, dass dieses Kind ihre Welt verändern würde auch nicht.

Trotz allem hatte sie ihnen geholfen. Ihnen allen, als sie Hilfe brauchten. Denn ihre Familien waren tot, viele waren krank und von Sinnen gewesen.

Auch wenn es Jahrhunderte her war, hatte sie ihren Familiennamen abgelegt. Sodass keiner wusste wer sie wirklich war, woher sie kam und was sie vorhatte.

Ihr Ziel war es die beiden Völker wieder zu vereinen, doch sie hatten nicht auf sie gehört. Und was dann kam war allein ihre Schuld gewesen. Denn sie hatte sie gewarnt.

>> Kim, wach auf. <<, ich spürte wie jemand an meiner Schulter sanft rüttelte und mich somit von meinem Schlaf riss.

>> Lass mich weiter schlafen. <<, murmelte ich müde und drehte mich zur Seite.

>> Kim, komm schon. Wach auf. <<, sagte die gleiche Person nochmal. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, um zu erkennen wer es war doch ich schaffte es nicht.
Erst nach ein paar Versuchen konnte ich meine Augen schließlich öffnen und sie auf die dunkle Gestalt vor mir richten.

Finintis, dachte ich mir und spürte wie meine Augen zu glühen anfingen. Ich erkannte, dass es Bryan war der vor mir stand.

>> Bryan? <<, flüsterte ich verwirrt und richtete mich langsam auf. Gleichzeitig tastete ich den kleinen Nachttisch neben dem Bett nach meinem Haargummi ab.

>> Bist du jetzt ganz wach? Können wir gehen? <<, fragte mich Bryan. Klang er etwa aufgeregt?

>> Wohin denn gehen? <<, fragte ich immer noch verwirrt und sah ihn an. Seine weißen Augen leuchteten mir entgegen und ich bemerkte wie er mir seine Hand zur Hilfe anbot, damit ich aufstand.

>> Danke. <<, murmelte ich als ich seine Hand ergriff und mich hochzog.

>> Komm. <<, forderte er mich leise auf und ging aus dem Zimmer.

>> Wohin gehen wir? <<, fragte ich ihn und blieb dort wo ich war. Bryan drehte sich zu mir um und sah mich bittend an.
>> Kim, bitte. Ich möchte dir etwas zeigen. <<

>> Jetzt? Mitten in der Nacht? <<

Bryan lächelte mich bloß an und setzte dann seinen Weg fort. Seufzend folgte ich ihm und sah mich unauffällig im Haus um. Wo war eigentlich Jack? Ich hatte ihn schon den ganzen gestrigen Tag nicht gesehen.

Bryan führte mich hinaus und ging den gewohnten Weg zum Strand entlang.

>> Also wenn du mir ernsthaft um die Uhrzeit etwas beibringen willst, dann vergiss es. Ich bin todmüde und will schlafen. <<, sagte ich.

>> Ich will nicht mit dir trainieren. <<, erwiderte Bryan nur und blieb dann stehen.
Wir waren jetzt am Strand und standen direkt vor dem Meer.

Feis (I) - Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt