Who am I ?

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Wenn ich so an die vergangenen Tage dachte, kam mir nur der Gesichtsausdruck meines Vaters in den Sinn als ich ihm gebeichtet hatte, dass ich kein Mensch war.

Erst als er sich aus seiner Starre gelöst hatte, hatte er mich gefragt was ich denn sonst sei. Und bevor ich ihm hatte antworten können hatte er Argumente eingewandt wie, dass er doch sogar zugesehen hätte wie ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen wäre.

Ich hatte keine Antwort darauf gefunden. Was hätte ich denn auch sagen sollen? Ich verstand es ja selbst nicht.

Dann hatte ich ihm alles erklärt, während ich mit jedem Wort das über meine Lippen kam befürchtete, dass er gleich eine Psychotherapeutin herbeirufen würde um mich durchchecken zu lassen.

Aber nichts dergleichen geschah. Zuerst hatte er alles geleugnet, obwohl ich das Argument, dass ich mit fünf Jahren in ein Feuer hinein gelaufen und unversehrt wieder herausgekommen war, verwendet hatte. Danach hatte ich ihm gezeigt, dass ich ihn meine Gedanken hören lassen konnte wenn ich es wollte. Er war schockiert gewesen. So sah ich meinen Vater zum ersten Mal. So erschrocken.
Ich hatte einen Stich im Herzen gespürt als ich fühlte, dass er so etwas wie Angst vor mir empfand. Als er mir trotzdem nicht glauben wollte, dass ich kein Mensch war, musste ich ihm die Feuerfunken zeigen die aus meinen Händen kamen. Mein Vater dachte zuerst es wäre ein Zaubertrick. Aber letztendlich glaubte er mir doch. Ich wusste nur nicht ob ich erleichtert sein sollte oder nicht.

Er hatte mir aufmerksam zugehört und genickt. Wenn er etwas nicht verstanden hatte, hatte er nachgefragt und ich hatte ihm alles so gut es ging erklärt.
Jetzt wusste er wer Jack und Bryan wirklich waren, aber konnte sich trotzdem die Witze über Bryans Herkunft nicht verkneifen.

>> Dad, wer weiß ob er wirklich aus Kanada stammt? Er kommt ja nicht mal von der Erde. <<, hatte ich gesagt.

>> Egal, solange er es mir nicht beweisen kann, werde ich ihn immer den Kanadier nennen. <<, hatte er daraufhin grinsend geantwortet.

Und jetzt? Jetzt saß ich auf der Veranda und starrte die Schneeflocken an die aus dem Himmel fielen. Seltsamerweise fror ich schon seit dem Vorfall mit meinem verbrannten Bettlaken nicht mehr. Einerseits war es gut, doch andererseits befürchtete ich, dass ich das letzte bisschen Menschsein in mir verlor.

Ich hörte mit meinen nun geschärften Sinnen, wie meine Mutter eine leise Melodie vor sich hin summte und währenddessen etwas in der Pfanne briet. Es war jetzt der dritte Januar des neuen Jahres und noch gestern hatte ich mich von meinem Dad verabschiedet. Es war mir so vorgekommen als würde ich mich für eine sehr lange Zeit von ihm trennen. Ich wusste nicht was er über mich dachte. Und obwohl ich es unbedingt wissen wollte, brachte ich es nicht über mich seine Gedanken zu lesen.

>> Hey. <<, hörte ich plötzlich jemanden sagen und sah deshalb auf. Ich erkannte, dass es Jack war der auf mich zukam und sich dann mit seiner eleganten schwarzen Jacke vor mich hinstellte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor als ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte.

Ich lächelte ihn schwach an. >> Was machst du hier? <<

>> Ich wollte dich besuchen. <<, antwortete er mit einem Lächeln in den Augen.

>> Setz dich. <<, forderte ich ihn auf und rückte ein wenig zur Seite. Ich wusste, dass er ablehnen würde weshalb ich >> Bitte. << hinzufügte.

Wer hätte gedacht, dass es wirklich funktionieren würde? Jack lächelte mich an und setzte sich tatsächlich neben mich.

>> Auf was wartest du hier? <<, fragte er mich dann.

>> Auf mein Auto. <<

>> Auf dein...was? <<

>> Auf mein Auto. <<, wiederholte ich und starrte geradeaus. Irgendwie hatte ich seitdem Gespräch mit meinem Vater eine Trauer in mir die nicht locker ließ. Ganz im Gegenteil, sie fraß sich noch mehr in mich hinein.

Feis (I) - Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt